Disputorium

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Blick in die Zukunft

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Es ist 2050. Vor zwei Jahren ist D&D 8 erschienen, die erste Variante, für die es keine Bücher mehr gibt, sondern nur noch Software und ein Team von Programmierern. Die Features:

  • Ein modulares, sich ständig erweiterndes Set von Regeln und Settingoptionen, die gemietet oder gekauft werden können.
  • Hunderttausende  von interaktiven BattleMaps (wahrscheinlich schon einige Jahre auf dem Markt). Es gibt nicht nur Dynamic Lighting (ein uraltes Feature), sondern auch Gegenstände, die durch die Spielfigur auf der Karte mit oftmals einer Vielzahl von Optionen manipuliert werden kann.
  • Eine KI, die den SL beim reibungslosen Einsatz unterstützen kann und die Gegner entsprechend ihrer Intelligenz, ihres Verhaltens und der Situation führt. Der SL kann das automatisiert ablaufen lassen, hat einen Bestätigungsvorbehalt oder kann das Feature abschalten.
  • Ein Editor für Karten, Monster, Gegner. Das besondere: Sie stehen in einer Datenbank allen Usern zur Verfügung, die sie für lau oder Entgelt herunterladen und nutzen können.
  • Ein ständig, 24/7 erreichbares Team von Software-Supportern, bei denen man nicht nur Glitches melden kann, sondern auch Hausregeln "kaufen" kann, die in das Spiel eingefügt werden.
  • Integrierte Übersetzungssoftware und übersetzte Sprachwiedergabe, so dass man weltweit gleichzeitig mit Leuten aus Deutschland, den USA, China und Nigeria spielen kann, ohne die Sprache wechseln zu müssen.

Was noch?

Lies mal die "Dreampark"-Romane ; das dürfte näher an der Realität liegen.

 

Stimme der Vernunft. 4E Archoangel - love me or leave me!

Ich glaube, so weit sind wir technologisch noch nicht. Das gleiche gilt vermutlich für alles, was sich aus Neuralink und ähnlichen Firmen entwickeln könnte, da kann man für beides noch mal 50 Jahre mindestens draufpacken, bis das massentauglich ist. Mag mich aber auch irren. Ich hbe auch nicht an wiederverwendbare Raketen geglaubt.

Lustig ist, das der gute alte Mike Pondsmith ein Dream Park Rollenspiel geschrieben hat.

Ansonsten merke ich mir die Bücher mal vor, klingt interessant, danke.

Nicht 2050, 2030, spätestens, werden Rollenspiele nicht als Produkt, sondern als "Service" angeboten, mit Abo-Modell zur kontinuierlichen Ertragsgenerierung.

Mag sein - da ich persönlich aber genügend Material bis zur Kiste habe (wahrscheinlich viermal mehr als Freizeit bis zu meinem Tode), wird mich das persönlich auch nicht mehr interessieren. Zumal jeder Honk auch 2030 noch Material aus dem Internet laden kann, um dieses Hobby zu betreiben.

Stimme der Vernunft. 4E Archoangel - love me or leave me!
Zitat von Zornhau am 16. Februar 2022, 17:10 Uhr

Nicht 2050, 2030, spätestens, werden Rollenspiele nicht als Produkt, sondern als "Service" angeboten, mit Abo-Modell zur kontinuierlichen Ertragsgenerierung.

Solche Vorstöße hatten wir schon mehrfach, am prominentesten D&D 4e/Gleemax um 2008, zuletzt die Neuauflage von Degenesis 2020. Beide sind gescheitert.

Am ehesten sehe ich noch eine Nische für ein Patreon-Modell für einzelne Stardesigner, die sich von Abonnenten Lebensunterhalt, Illustratoren etc. finanzieren lassen und dafür kontinuierlich Material ausstoßen. Worte sind billig, auch und gerade im Rollenspielbereich, und der Großteil der Konsumenten und Entscheider kann gutes, durchdachtes Regeldesign nicht einmal erkennen, geschweige denn dass er bereit wäre diesen finanziell zu würdigen. An der Spitze werden dann eher Blendwerke wie John Wick oder Numenera schwimmen, die schnieke aussehen und sich als der aktuelle heiße Scheiß vermarkten lassen, wo es aber unter dem schicken hohlen Gestell dünn aussieht.

Ich kaufe 1000 Oger-Aktien.

Zitat von Skyrock am 16. Februar 2022, 19:20 Uhr
Zitat von Zornhau am 16. Februar 2022, 17:10 Uhr

Nicht 2050, 2030, spätestens, werden Rollenspiele nicht als Produkt, sondern als "Service" angeboten, mit Abo-Modell zur kontinuierlichen Ertragsgenerierung.

Solche Vorstöße hatten wir schon mehrfach, am prominentesten D&D 4e/Gleemax um 2008, zuletzt die Neuauflage von Degenesis 2020. Beide sind gescheitert.

Wobei das ist, als ob sowohl EA als auch ein einzelner Vietnamese, der vor ein paar Jahren mal ein Android-Spiel, das es auf 1,5 Mio Downloads gebracht hat, programmiert hat, ein Geschäftsmodell ausprobiert haben.

Und bei Erfolglosigkeit des letzteren würde man auch dann wohl eher sagen: "Es lag nicht am Geschäftsmodell, Junge. Du hattest damals einen Achtungserfolg, weil Du etwas, das gerade in die Zeit passte, mehr oder minder zufällig ganz kompetent an den Start gebracht hast, aber mittlerweile interessiert sich außer ein paar Nostalgikern kein Schwein mehr dafür."

Und so war das mit Sicherheit auch bei Degenesis. Völlig illusorisch, zu glauben, dass tausende von registrierten Usern oder Regelwerk-Downloads irgend etwas zu bedeuten hätten. Meine konservative Schätzung: Heruntergeladene Gratis-Regelwerke von allem Möglichen vermodern zu 95+% ungelesen und zu 99+% ungespielt auf den Speichermedien der Nutzer.

Zitat von Der Oger am 16. Februar 2022, 13:03 Uhr

Es ist 2050. Vor zwei Jahren ist D&D 8 erschienen, die erste Variante, für die es keine Bücher mehr gibt, sondern nur noch Software und ein Team von Programmierern. Die Features:

  • Ein modulares, sich ständig erweiterndes Set von Regeln und Settingoptionen, die gemietet oder gekauft werden können.
  • Hunderttausende  von interaktiven BattleMaps (wahrscheinlich schon einige Jahre auf dem Markt). Es gibt nicht nur Dynamic Lighting (ein uraltes Feature), sondern auch Gegenstände, die durch die Spielfigur auf der Karte mit oftmals einer Vielzahl von Optionen manipuliert werden kann.
  • Eine KI, die den SL beim reibungslosen Einsatz unterstützen kann und die Gegner entsprechend ihrer Intelligenz, ihres Verhaltens und der Situation führt. Der SL kann das automatisiert ablaufen lassen, hat einen Bestätigungsvorbehalt oder kann das Feature abschalten.
  • Ein Editor für Karten, Monster, Gegner. Das besondere: Sie stehen in einer Datenbank allen Usern zur Verfügung, die sie für lau oder Entgelt herunterladen und nutzen können.
  • Ein ständig, 24/7 erreichbares Team von Software-Supportern, bei denen man nicht nur Glitches melden kann, sondern auch Hausregeln "kaufen" kann, die in das Spiel eingefügt werden.
  • Integrierte Übersetzungssoftware und übersetzte Sprachwiedergabe, so dass man weltweit gleichzeitig mit Leuten aus Deutschland, den USA, China und Nigeria spielen kann, ohne die Sprache wechseln zu müssen.

Sehe ich zum größten Teil nicht.

1.) ... ist das jetzt irgendwie anders? Nur, dass es halt Bücher gibt?

2.) ... die Maps gibt es schon, aber die Interaktivität müsste, um wirklich brauchbar zu sein, auf einem höheren Niveau sein als heutige Computerspiele. (Also abgesehen von sowas wie Türen öffnen und schließen, Licht an- und ausschalten etc., was heutige Maps schon haben.)

3.) ... KI ist etwas hochgegriffen, aber das wohl schon am ehesten.

4.) ... was ist daran "besonders"?

5.) ... mit Sicherheit nicht. Weißt Du, was das kosten würde? Selbst finanziell erheblich besser aufgestellte Bereiche der Unterhaltungsindustrie leisten sich so etwas nicht.

6.) ... erstens bleibe ich skeptisch, was die entsprechenden Möglichkeiten angeht, ohne die Spieler mit Uncanny Valley-Effekten zu vergruseln. Zweitens spielt der Chinese nicht mit, weil er auch 2050 noch in einem abgeschotteten Überwachungsstaat lebt und die Nigerianerin nicht, weil sie sich auch 2050 den technischen Schnickschnack nicht leisten kann. Drittens kann man sich billiger (und vor allem, ohne Kosten für den Anbieter) auf Englisch unterhalten. Viertens ist das primäre Problem beim Spielen mit Leuten aus Asien oder Nordamerika weniger die Sprache und mehr die Zeitdifferenz.

Schließlich und endlich: Auf physische Produkte zu verzichten, wäre für D&D das Dümmste, was es machen kann (unter der Voraussetzung, dass es weiterhin populär bleibt). Diese lassen sich heutzutage problemlos ohne finanzielles Risiko herstellen, die Inhalte sind eh schon produziert und wenn du so eine starke Marke wie D&D hast, wird es dafür weiterhin einen großen Markt geben. Zumal du durch den Verzicht auf physische Bücher auch das fatale Signal aussenden würdest, dass physischer Schnickschnack wie Miniaturen, Würfelsets und ähnliches, also alles Dinge, die du nur durch Aufdrucken der Marke zu Geld verwandeln kannst, auch nicht mehr nötig wären.

1.) ... ist das jetzt irgendwie anders? Nur, dass es halt Bücher gibt?

Ich gebe zu, ich habe schludrig und nicht zu Ende formuliert.

Heute: Spieler sagt an, was er machen möchte, SL schlägt Modifikatoren nach, es werden ein oder mehrere Würfel geworfen, das Ergebnis abgelesen und umgesetzt. Der Prozess dauert Minuten.

Dann: Spieler klickt seine Aktion an, Programm führt in wenigen Nanosekunden aus, basierend auf Erfolgswahrscheinlichkeit gibt es die Ergebnisse.

2.) ... die Maps gibt es schon, aber die Interaktivität müsste, um wirklich brauchbar zu sein, auf einem höheren Niveau sein als heutige Computerspiele. (Also abgesehen von sowas wie Türen öffnen und schließen, Licht an- und ausschalten etc., was heutige Maps schon haben.)

Türen Öffnen, Verbarrikadieren, Einschlagen, An Ihnen Lauschen, Bemalen. Tische verschieben, in beliebige Richtungen drehen, als Deckung umwerfen, kleinhacken. Vasen einstecken, werfen, fangen, ihnen ausweichen, zerdeppern. NSC ansprechen, einschüchtern, bluffen, bestehlen, von hinten meucheln, ihnen etwas vorsingen etc.

Alles als Drop Down Menü.

4.) ... was ist daran "besonders"?

Bisher haben wir getrennte Plattformen: Roll 20 als Tabletop, die unterschiedlichen Regelwerke, Tokens und Karten auf verschiedene Stellen verteilt, und die Ebene der SL und Spieler. Ich könnte mir vorstellen, dass das besser kombiniert wird.

5.) ... mit Sicherheit nicht. Weißt Du, was das kosten würde? Selbst finanziell erheblich besser aufgestellte Bereiche der Unterhaltungsindustrie leisten sich so etwas nicht

Naja, Spieleproduzenten leisten sich schon Teams mit mehreren dutzend bis hundert Mann, jeweils für temporäre Projekte. KIs könnten helfen, wenn die dann schon so weit sind. Wir wissen auch nicht, wann Quantenrechner (wenn überhaupt) marktfähig werden.

6.) ... erstens bleibe ich skeptisch, was die entsprechenden Möglichkeiten angeht, ohne die Spieler mit Uncanny Valley-Effekten zu vergruseln. Zweitens spielt der Chinese nicht mit, weil er auch 2050 noch in einem abgeschotteten Überwachungsstaat lebt und die Nigerianerin nicht, weil sie sich auch 2050 den technischen Schnickschnack nicht leisten kann. Drittens kann man sich billiger (und vor allem, ohne Kosten für den Anbieter) auf Englisch unterhalten. Viertens ist das primäre Problem beim Spielen mit Leuten aus Asien oder Nordamerika weniger die Sprache und mehr die Zeitdifferenz.

Uncanny Valley: Könnte sein. Vielleicht tritt aber mit der Zeit ein Gewöhnungseffekt ein. Zu zweitens & drittens: Wir wissen nicht, was in 30 Jahren ist. Vielleicht ist Chinesisch dann Lingua Franca, die USA ein Bürgerkriegsland, Afrika im Wirtschaftsboom. (Alles nicht sehr wahrscheinlich, aber nicht unmöglich).

Der vierte Punkt ist natürlich ein Faktor. Was mich aber zu einer weiteren Idee bringt:

  • Option, die SC nicht anwesender Spieler auf KI zu stellen, der dann von den anderen Spielern oder dem SL grob mitgeführt werden kann.

Schließlich und endlich: Auf physische Produkte zu verzichten, wäre für D&D das Dümmste, was es machen kann (unter der Voraussetzung, dass es weiterhin populär bleibt).

Das ist wirklich ein wichtiger Punkt. Das Haptische hat ja eine ganz eigene Qualität, sowie der ganze Kult um die eigenen Würfel. Was mich direkt zum nächsten Punkt bringt:

  • Karten, Würfel und Monster sind 3D-Drucker-Kompatibel. In 2050 könnten die Dinger so weit verbreitet sein, das man sie wie Kaffeemaschinen und Handys von ALDI kaufen kann. Für einen Spottpreis. Und schnell sind sie! Ein kompletter Undermountain-Ausdruck in unter 24h! Das Geld wird natürlich mit der "Tinte" gemacht, wenn sie auch weniger kostet, als zuvor. (Der Nachteil ist natürlich eine wachsende Anzahl von Plastikschrott ... der vielleicht auch schon durch etwas teurere, aber zu 100% biologisch abbaubare Füllmasse oder ein umweltfreundliches Rückgewinnungsverfahren (mit entweder einem Container oder einer getrennten Mülltonne für das Recycling).

Zumal du durch den Verzicht auf physische Bücher auch das fatale Signal aussenden würdest, dass physischer Schnickschnack wie Miniaturen, Würfelsets und ähnliches, also alles Dinge, die du nur durch Aufdrucken der Marke zu Geld verwandeln kannst, auch nicht mehr nötig wären.

Als Firma würde ich den Spin mit "Zugänglichkeit" machen, und eine subtile Werbekampagne starten, das nun alles viel billiger, leichter zu erschließen ist, während man früher viel mehr Geld, Lernzeit und Frustrationstoleranz mitbringen musste und nun nur noch ein Smartphone mitbringen muss (haben Teile in Afrika nicht heute schon eine bessere Netzabdeckung als wir in D?)

Disclaimer: Ich halte nicht alles für wünschens - und erstrebenswert, sondern stelle mir nur vor, was es für Möglichkeiten geben könnte.

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