Das heutige durchkommerzialisierte Hobby-Internet kotzt mich an

Zitat von Der Oger am 10. Oktober 2024, 22:51 UhrZitat von blut_und_glas am 10. Oktober 2024, 13:34 UhrHarter Anwurf.
Die Argumentation ist schlüssig finde ich, aber in der klaren Form (und eigentlich auch genereller) würde ich das bei "vielen" konkreten Personen nicht annehmen. Da fehlt es, finde ich, dann doch an den eigenen kommerziellen Interessen, um der Sache Gewicht zu geben? Oder was verpasse ich?
Ich denke, Firmen und Kunden Formen sich ein Stück gegenseitig, und ich vermute ein Ungleichgewicht zwischen tatsächlichem Spiel und den Bedürfnissen von Spielrunden, Influencern und Firmen.
Der Werelefant im Raum ist Wizards/Hasbro und deren Umgang mit den eigenen Foren, Fans und die Monetarisierungsstrategie.
Aber auch hierzulande findet man so etwas. Ich bin da begrenzt auf meine Erfahrungen mit den T:-Leuten. Aber nicht hier, nicht heute.
Zitat von blut_und_glas am 10. Oktober 2024, 13:34 UhrHarter Anwurf.
Die Argumentation ist schlüssig finde ich, aber in der klaren Form (und eigentlich auch genereller) würde ich das bei "vielen" konkreten Personen nicht annehmen. Da fehlt es, finde ich, dann doch an den eigenen kommerziellen Interessen, um der Sache Gewicht zu geben? Oder was verpasse ich?
Ich denke, Firmen und Kunden Formen sich ein Stück gegenseitig, und ich vermute ein Ungleichgewicht zwischen tatsächlichem Spiel und den Bedürfnissen von Spielrunden, Influencern und Firmen.
Der Werelefant im Raum ist Wizards/Hasbro und deren Umgang mit den eigenen Foren, Fans und die Monetarisierungsstrategie.
Aber auch hierzulande findet man so etwas. Ich bin da begrenzt auf meine Erfahrungen mit den T:-Leuten. Aber nicht hier, nicht heute.

Zitat von Settembrini am 10. Oktober 2024, 23:06 UhrEs re(ä?)soniert ganz extrem in mir, was ihr da aussprecht:
Wer kapiert, was da abläuft, muß abgestoßen werden. Wer nicht, nun ja.
Es re(ä?)soniert ganz extrem in mir, was ihr da aussprecht:
Wer kapiert, was da abläuft, muß abgestoßen werden. Wer nicht, nun ja.

Zitat von blut_und_glas am 11. Oktober 2024, 7:03 UhrHasbro ist natürlich ein Punkt. Ich habe da vorher erst einmal "lokaler" gedacht, und auch explizit ohne Verlagsforen.
Hasbro ist natürlich ein Punkt. Ich habe da vorher erst einmal "lokaler" gedacht, und auch explizit ohne Verlagsforen.

Zitat von Settembrini am 12. Oktober 2024, 7:04 UhrMal was anderes: Im Youtube/TikTok-Bereich gibt es gerade eine Welle von Abgesängen/Neubewertungen Aufgrund von Generationswechseln. Millennials werden immer mehr als uncool wahrgenommen/dargestellt.
5e D&D, 2015, Matt mErcer etc. könnten da auch unter die Räder kommen...und eben in ihrer Spielart samt originärer Kultur und Habitus.
Mal was anderes: Im Youtube/TikTok-Bereich gibt es gerade eine Welle von Abgesängen/Neubewertungen Aufgrund von Generationswechseln. Millennials werden immer mehr als uncool wahrgenommen/dargestellt.
5e D&D, 2015, Matt mErcer etc. könnten da auch unter die Räder kommen...und eben in ihrer Spielart samt originärer Kultur und Habitus.

Zitat von blut_und_glas am 12. Oktober 2024, 7:17 UhrPivot wohin?
Pivot wohin?

Zitat von Dr. Kalt am 12. Oktober 2024, 16:49 UhrAnektdotenhaft, weil nur aus meiner eigenen Runde hier in Michigan: Millenials fühlen sich z.b. auch von der... Ja wie sagt man das am besten... "Wokeisierung" von sowas D&D zurückgelassen. Agressive Inklusion und so weiter. Und das sind halt keineswegs rechte Leute, meine Runde hat mehr Schwule als Heten und alles eher Menschen im linken Spektrum.
Und was die Kommerzialisierung angeht, das ist hier etwas was vor allem auch die RÄUMLICHKEITEN betrifft. Ich weiß nicht wie sich das in Deutschland entwickelt hat, hier ist es inzwischen so, dass wenn man eine neutrale Räumlichkeit haben möchte um mal einen offen Rollozocktisch zu haben, müssen so gut wie überall alle Beteiligten sich vorher registriert haben und eine Tischgebühr bezahlen. Der eine Laden im Großraum hier der offene Tische kostenlos anbat hat letztes Jahr geschlossen. Jetzt gibt es quasi nur noch Läden die entweder alles ausschließlich für Magic turniere etc. offenhalten, und/oder die zwischen fünf und zehn Dollar pro Kopf pro Abend an Tischmiete kassieren. - ALLERDINGS ist das bei Rollozockrunden ja auch etwas nachvollziehbar, weil unsereiner halt generell weniger Zeug kauft. Der Magic/Kartenspieler erwirbt Kartenkram der dann direkt benutzt wird. Der Rollenspieler kauft VIELLEICHT mal noch ein Buch oder eine Mini. Da hatte ich kürzlich einen Ladeninhaber auf TikTok gesehen der das mal runtergebrochen hat, Tische für Rollozockfreunde anzubieten lohnt sich schlichtweg nicht... Was mich dran erinnert dass ich mal bei der örtlichen Bibliothek anfragen wollte ob man da vielleicht Räumlichkeiten nutzen kann. Was aber halt auch wieder was anderes als der Hobbyladen als wirklich örtlicher Ankerpunkt einer Spielergemeinschaft. Das ist anscheinend ein wirklich aussterbendes Phänomen, vor allem im Fahrwasser der Pandemie.
Und nachdem ich hier vor ein paar Jahren nach langer Abwesenheit von der Rolloszene im Internet anfing wieder zu gucken was da so passierte, das war halt auch hart. Internetforen existieren kaum noch, als ich nach Leuten suchte wurde ich fast immer auf Discord verwiesen. Aber Discord ist einfach nicht dasselbe, das ist zwar super um online zu spielen, aber um Ideen zu besprechen oder zu präsentieren und nach Kritik zu fragen komplett ungeeignet. Und viele Discordserver die mir angepriesen wurden verstecken sich dann auch gleich wieder hinter Patreon paywalls weil die zu irgendwelchen Podcasts gehören...
Anektdotenhaft, weil nur aus meiner eigenen Runde hier in Michigan: Millenials fühlen sich z.b. auch von der... Ja wie sagt man das am besten... "Wokeisierung" von sowas D&D zurückgelassen. Agressive Inklusion und so weiter. Und das sind halt keineswegs rechte Leute, meine Runde hat mehr Schwule als Heten und alles eher Menschen im linken Spektrum.
Und was die Kommerzialisierung angeht, das ist hier etwas was vor allem auch die RÄUMLICHKEITEN betrifft. Ich weiß nicht wie sich das in Deutschland entwickelt hat, hier ist es inzwischen so, dass wenn man eine neutrale Räumlichkeit haben möchte um mal einen offen Rollozocktisch zu haben, müssen so gut wie überall alle Beteiligten sich vorher registriert haben und eine Tischgebühr bezahlen. Der eine Laden im Großraum hier der offene Tische kostenlos anbat hat letztes Jahr geschlossen. Jetzt gibt es quasi nur noch Läden die entweder alles ausschließlich für Magic turniere etc. offenhalten, und/oder die zwischen fünf und zehn Dollar pro Kopf pro Abend an Tischmiete kassieren. - ALLERDINGS ist das bei Rollozockrunden ja auch etwas nachvollziehbar, weil unsereiner halt generell weniger Zeug kauft. Der Magic/Kartenspieler erwirbt Kartenkram der dann direkt benutzt wird. Der Rollenspieler kauft VIELLEICHT mal noch ein Buch oder eine Mini. Da hatte ich kürzlich einen Ladeninhaber auf TikTok gesehen der das mal runtergebrochen hat, Tische für Rollozockfreunde anzubieten lohnt sich schlichtweg nicht... Was mich dran erinnert dass ich mal bei der örtlichen Bibliothek anfragen wollte ob man da vielleicht Räumlichkeiten nutzen kann. Was aber halt auch wieder was anderes als der Hobbyladen als wirklich örtlicher Ankerpunkt einer Spielergemeinschaft. Das ist anscheinend ein wirklich aussterbendes Phänomen, vor allem im Fahrwasser der Pandemie.
Und nachdem ich hier vor ein paar Jahren nach langer Abwesenheit von der Rolloszene im Internet anfing wieder zu gucken was da so passierte, das war halt auch hart. Internetforen existieren kaum noch, als ich nach Leuten suchte wurde ich fast immer auf Discord verwiesen. Aber Discord ist einfach nicht dasselbe, das ist zwar super um online zu spielen, aber um Ideen zu besprechen oder zu präsentieren und nach Kritik zu fragen komplett ungeeignet. Und viele Discordserver die mir angepriesen wurden verstecken sich dann auch gleich wieder hinter Patreon paywalls weil die zu irgendwelchen Podcasts gehören...

Zitat von blut_und_glas am 15. Oktober 2024, 9:22 UhrKommerzielle Räume ist ein interessanter Punkt. Scheint mir in Deutschland aber ein weniger prominentes Phänomen zu sein? Spielrunden viel eher in privaten Räumen und nicht auf neutralem Boden/ im Laden stattzufinden. Ist aber jetzt nur subjektive Wahrnehmung. Kann jemand beitragen?
Kommerzielle Räume ist ein interessanter Punkt. Scheint mir in Deutschland aber ein weniger prominentes Phänomen zu sein? Spielrunden viel eher in privaten Räumen und nicht auf neutralem Boden/ im Laden stattzufinden. Ist aber jetzt nur subjektive Wahrnehmung. Kann jemand beitragen?

Zitat von Johann am 16. Oktober 2024, 0:17 UhrIch überlege demnächst in Aachen One-Shots mit neuen Gesichtern und verschiedenen Systemen auf die Beine zu stellen -- ich bin nach meinen ersten Cons dieses Jahr total angefixt.
Ich habe mich nach Räumlichkeiten umgeguckt. Es gibt ein, zwei Spielekneipen, meist recht rustikal, dazu noch die Katholische Hochschulgemeinde und tatsächlich ein Gaming Store (primär M:tG) mit Tischgebührt (€5/Person und den Laden gibt's wohl auch schon in Essen). Nach einer Bücherei habe ich noch nicht geguckt, aber das ist vermutlich auch eher etwas für samstags & tagsüber, oder?
Kommerzielle Örtlichkeiten für Gaming könnte ein Trend sein. Ich finde das aber nicht negativ. Das Geld ist es mir wert und dann habe ich saubere, helle, rollenspielfreundliche Örtlichkeiten. Ich habe kein schlechtes Gewissen, wenn ich nur eine Flasche Mineralwasser ordere oder wir laut jubeln, wenn der Oger zu Boden geht...
Und wenn was Dauerhaftes draus wird, dann trifft man sich sowieso privat bei jemand zu Hause.
Ich überlege demnächst in Aachen One-Shots mit neuen Gesichtern und verschiedenen Systemen auf die Beine zu stellen -- ich bin nach meinen ersten Cons dieses Jahr total angefixt.
Ich habe mich nach Räumlichkeiten umgeguckt. Es gibt ein, zwei Spielekneipen, meist recht rustikal, dazu noch die Katholische Hochschulgemeinde und tatsächlich ein Gaming Store (primär M:tG) mit Tischgebührt (€5/Person und den Laden gibt's wohl auch schon in Essen). Nach einer Bücherei habe ich noch nicht geguckt, aber das ist vermutlich auch eher etwas für samstags & tagsüber, oder?
Kommerzielle Örtlichkeiten für Gaming könnte ein Trend sein. Ich finde das aber nicht negativ. Das Geld ist es mir wert und dann habe ich saubere, helle, rollenspielfreundliche Örtlichkeiten. Ich habe kein schlechtes Gewissen, wenn ich nur eine Flasche Mineralwasser ordere oder wir laut jubeln, wenn der Oger zu Boden geht...
Und wenn was Dauerhaftes draus wird, dann trifft man sich sowieso privat bei jemand zu Hause.

Zitat von Hasran am 21. Oktober 2024, 11:47 UhrFür mich hat dieser Komplex mindestens zwei Stränge:
- Alle Trends und Strukturen unseres gemeinsamen Zusammenlebens werden sich notwendigerweise im Hobby widerspiegeln. Dazu gehört auch die Kommodifizierung nicht-kommerzieller Räume.
- Rollozock als Praxis und Rollenspielbücher als Produkt stehen schon seit OD&D im Konflikt. Wenn ich die Praxis einmal geblickt habe, brauche ich irgendwann keine neuen Produkte mehr
Für mich hat dieser Komplex mindestens zwei Stränge:
- Alle Trends und Strukturen unseres gemeinsamen Zusammenlebens werden sich notwendigerweise im Hobby widerspiegeln. Dazu gehört auch die Kommodifizierung nicht-kommerzieller Räume.
- Rollozock als Praxis und Rollenspielbücher als Produkt stehen schon seit OD&D im Konflikt. Wenn ich die Praxis einmal geblickt habe, brauche ich irgendwann keine neuen Produkte mehr

Zitat von Settembrini am 21. Oktober 2024, 16:31 UhrRe Räume:
Eine aktuellere Gegenentwicklung, die größere Bereitschaft Soziales, Gemeinsames, nicht-Digitales im Rahmen der mental-health Präventionsarbeit zu fördern stößt bei einigen Universitäten auf soviel Bereitschaft, daß Rollozock als Uni-Sport angeboten und stark nachgefragt wird:
https://zeh2.zeh.hu-berlin.de/angebote/aktueller_zeitraum/_Pen_und_Paper___Rollenspiele.html
Aachen hat ja ne riesige TU, vlt. gibt es da auch Möglichkeiten? Hier bei mir am Standort hatte ich einfach noch nicht die Zeit mit all meinen anderen Projekten. Die Leute, die das bei Nexus machen, kenne ich ja, da kann man gerne vermitteln, wie das genau kam.
Re Räume:
Eine aktuellere Gegenentwicklung, die größere Bereitschaft Soziales, Gemeinsames, nicht-Digitales im Rahmen der mental-health Präventionsarbeit zu fördern stößt bei einigen Universitäten auf soviel Bereitschaft, daß Rollozock als Uni-Sport angeboten und stark nachgefragt wird:
https://zeh2.zeh.hu-berlin.de/angebote/aktueller_zeitraum/_Pen_und_Paper___Rollenspiele.html
Aachen hat ja ne riesige TU, vlt. gibt es da auch Möglichkeiten? Hier bei mir am Standort hatte ich einfach noch nicht die Zeit mit all meinen anderen Projekten. Die Leute, die das bei Nexus machen, kenne ich ja, da kann man gerne vermitteln, wie das genau kam.