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Die Krise von 5E

Der OSR-zentrierte Channel Questing Beast hat eine Umfrage mit dem Ergebnis durchgeführt, dass es einen existenziellen Mangel an Spielleitern gibt.

Habt Ihr das in D auch beobachtet?

Meinungen?

Ein Datenpunkt: in meiner 5e Runde hat bislang jeder schon mal mindestens ein Abenteuer geleitet. 🙂

Ansonsten stolpere ich in verschiedenen Plattformen immer mal wieder auf feste Spielgruppen die eine SL suchen. Inwiefern das emblematisch ist, weiß ich nicht zu beurteilen.

Die systemischen Probleme, die er anführt (story, character arcs, SL als Dienstleister) passt zu meiner Wahrnehmung in Bezug auf Erwartungen an die SL im mainstream und ist für mich logische Konsequenz dessen, dass der Rollozock-Diskurs zu oft auf andere Medien referiert und das 1. Person Singular Spiel im Fokus hat. Daraus habe ich auch eine nützliche Heuristik abgeleitet: Rollo-Theorien, die Traveller nicht berücksichtigen, sind vermutlich unvollständig und unschlüssig.

"If people seem slightly stupid, they’re probably just stupid. But if they seem colossally and inexplicably stupid, you probably differ in some kind of basic assumption so fundamental that you didn’t realize you were assuming it, and should poke at the issue until you figure it out." - Scott Alexander, published under CC-BY 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

In den deutschsprachigen 5E-Discords findet man binnen weniger Minuten eine Runde zum Mitspielen. Das sogar in den wenigen rein lokalen 5E-Discords, die ich kenne. Einen Mangel an 5E-SLs kann ich nirgendwo erkennen.

Empfinde ich nicht so, aber ich hab auch keinen großen Überlick. In dem kleinen Raum, den ich überblicken kann kommt D&D5 häufiger vor, als zweites dann DSA (natürlich).

In WhatsApp Gruppen wird ständig nach 5e gefragt, es gab immer eine dauerhafte 5e Runde im direkten Umfeld oder zumindest OneShots (im Gegensatz zu ALLEN anderen Systemen, wo nix dauerhaft blieb) und selbst Homebrews, die gebastelt werden, orientieren sich stark an 5e Kampffokussierung und Figurenschubsen.

Wenn's nach mir geht, könnte es ein ganzes Stück weniger  5E sein.

 

Diese Furcht vor dem Leistungsrollenspiel, der zieht hier denke ich nicht in D, weil hier in der Kiesow-Schule immer schon EXTREMER Druck auf den SL gemacht wird und Regelwerke wie DSA und Co. routinemäßig das X-fache an Regeln umfassen, was man im D&D-Land kennt.

Ein Nachtrag zu den 5E-Discord-Gruppen:

Die Spielleiter dort sind zum einen jung bis sehr jung, haben also oft erst vor sehr kurzer Zeit mit D&D 5E angefangen, sind aber sehr motiviert und leiten, was das Zeug hält, mit jugendlichem Elan und Spaß (und, so mein Eindruck, dem Ehrgeiz mindestens so cool rüberzukommen, wie die SLs in den vielen Livestream-D&D-Darbietungen).

Und es sind sehr viele weibliche SLs darunter. Ganz anders als in der "alten Schule", die sich - erwartungsgemäß - aus alten weißen Männern zusammensetzt, finden sich viele Spielleiterinnen, die NUR D&D 5E leiten, das aber oft in mehreren Runden die Woche, weil sie so begeistert und motiviert sind.

Diese Entwicklung hätte ich nie kommen sehen - nicht einmal, als die 5E vor vielen Jahren erschienen ist. Da haben Youtube, Twitch, usw. mit den gestreamten Rollenspiel-Darbietungen für einen echten Boom gesorgt.

Anekdotisch würde ich Zornhaus Eindruck bestätigen.

Es gibt bei 5e einen sehr breit aufgestellten Nachwuchs, bei dem man sich auch nicht mit "Leistungsspiel" groß stressen muss. Nicht weil es 5e ist, sondern einfach weil D&D aufgrund u.a. von Stranger Things bei jungen Leuten, auch und gerade Frauen und Mädchen, wieder gefragt ist.

Alte Säcke wie ich  hätten sich 5e nie als System ausgesucht, aber ich leite zur Zeit eine Gruppe für zwei, bisweilen drei Rollenspielanfängerinnen im Alter von 12-15 (meine Nichte und zwei ihrer Freundinnen) und es funktioniert dafür. Auch wenn ich mir allmählich was ausdenken muss, um das Kampfrunterwürfeln interessanter zu gestalten. Vielleicht nehme ich doch mal Miniaturen und Battlemaps hinzu.

Wenn man diese Nachfrage auch nur ansatzweise a.) verstetigen und b.) ins breitere Hobby überführen könnte, wäre viel gewonnen.

Nicht weil es 5e ist, sondern einfach weil D&D aufgrund u.a. von Stranger Things bei jungen Leuten, auch und gerade Frauen und Mädchen, wieder gefragt ist.

Ich kann das bestätigen - meine neue Runde ist explizit auch über Gespräche über Stranger Things zustande gekommen.

Auch wenn ich mir allmählich was ausdenken muss, um das Kampfrunterwürfeln interessanter zu gestalten. Vielleicht nehme ich doch mal Miniaturen und Battlemaps hinzu.

Im Moment will ich gar nicht mehr ohne 🙂

spannend, wenn das stimmt mit der Geschlechterverteilung und der Menge an Spielern. Soweit ich das überblicken kann, haben sich die Abenteuerinhalte ja nicht groß verändert.

Für mich komplett ein Buch mit 7 Siegeln. Hat man in meinem Umfeld "früher" im besten Fall Verachtung geerntet, wenn man sich traute vom Hobby zu erzählen und waren Frauen stark unterrepräsentiert, hat man nun den gönnerhaften Segen der Gesellschaft und alles, was man vorher schon genauso machte, ist jetzt cool und interessant. Manchmal muss man einfach nur Geduld haben.

 

 

Zitat von BoyScout am 13. Dezember 2022, 14:32 Uhr

und waren Frauen stark unterrepräsentiert,

Das hatte sich spätestens mit Vampire, der World of Darkness, geändert.

Das kann sein, mit der Subkultur habe ich nur sehr wenig Kontakt.

Dann wäre ein Grund ja Interessensunterschiede, aber das kann ich mir nicht so recht vorstellen. D&D5 ist ja schlussendlich auch nur das alte Skirmish Brettspiel zum Monsterkloppen (zumindest machen das alle SLs bei denen ich spielte).