Disputorium

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Die Problematik des Werteauswürfelns

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Wenn ich an Zornhaus "Ich nehme dem Gegner erst die Initiative, dann das Leben", finde ich das einen interessanten Ansatz. Ich könnte mir folgende Hausregel vorstellen:

"Ein Krieger, der bei der Initiative ein um X Punkte besseres Ergebnis erzielt hat, als seine Gegner, erhält gegen diese einen freien Angriff vor der eigentlichen Handlungsabfolge. Jeder dieser zusätzlichen Angriffe reduziert die Initiative des Kriegers um Y. Das Maximum an zusätzlichen Angriffen ist (Stufenabhängig) Z. Spitzbuben und Priester werden behandelt, als hätten sie die Hälfte der Stufen eines Kämpfers, Magier erhalten keine.

Monster werden wie Krieger behandelt, hinsichtlich ihrer Trefferwürfel."

Zu kompliziert?

Zum Thema Werte Auswürfeln (ich predige hier zwar vor dem Chor, aber ich muss es doch irgendwie loswerden):

Bei der Diskussion "Auswürfeln vs. Point-Buy" stehen sich zwei Philosophien gegenüber, die sich schlecht miteinander kombinieren lassen.

Auswürfeln: "Ich mache das beste aus einer Situation."

Point-Buy: "Ich will der sein, der ich sein will."

Und unter beiden Grundannahmen sind wiederrum Folgen verborgen, die Auswirkungen auf das Gesamtspiel haben: Die Spielfigur als eher zerbrechliche Personage in einer gelegentlich gefährlichen und unfairen Spielwelt, die nur durch eine Kombination aus Überlebenswillen, Instinkten, Taktik und Chuzpe überlebt ... oder als von der Leitung geschützter Protagonist, der erwarten darf, das er am Ende auf der Spitze der Pyramide dieser Welt steht.

(Ich habe den leisen Verdacht, dass der Original-Paladin aus den ersten Editionen vielleicht von EGG als eine Art Insider-Witz oder sarkastisches Statement gemeint gewesen sein könnte ...)

Zitat von Der Oger am 9. Oktober 2022, 14:13 Uhr

(Ich habe den leisen Verdacht, dass der Original-Paladin aus den ersten Editionen vielleicht von EGG als eine Art Insider-Witz oder sarkastisches Statement gemeint gewesen sein könnte ...)

Und was war dann der Original AD&D 1st Edition Barde - schier unerreichbar, braucht endlos viele XP, kann dabei trotzdem nichts?

War das EGGs Versuch an einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit?

Oder haßte EGG einfach Barden, Künstler, Kreative im Allgemeinen? (Recht wahrscheinlich.)

Zitat von Zornhau am 9. Oktober 2022, 14:48 Uhr
Zitat von Der Oger am 9. Oktober 2022, 14:13 Uhr

(Ich habe den leisen Verdacht, dass der Original-Paladin aus den ersten Editionen vielleicht von EGG als eine Art Insider-Witz oder sarkastisches Statement gemeint gewesen sein könnte ...)

Und was war dann der Original AD&D 1st Edition Barde - schier unerreichbar, braucht endlos viele XP, kann dabei trotzdem nichts?

War das EGGs Versuch an einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit?

Oder haßte EGG einfach Barden, Künstler, Kreative im Allgemeinen? (Recht wahrscheinlich.)

Ja, hast recht. Klingt seltsam. Aber irgendwas ist da.

(OT: Ist der Barde die erste Prestigeklasse überhaupt? 🙂 )

@Der Oger

Inwieweit verstehst du den Paladin als Witz? In meiner Lesart sehe ich da sehr viel Poul Anderson, darf also schon humorvoll sein. Wobei der Kavalier-Paladin aus dem UA nochmal ein anderer Schnack ist.

"If people seem slightly stupid, they’re probably just stupid. But if they seem colossally and inexplicably stupid, you probably differ in some kind of basic assumption so fundamental that you didn’t realize you were assuming it, and should poke at the issue until you figure it out." - Scott Alexander, published under CC-BY 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
Zitat von Der Oger am 9. Oktober 2022, 14:13 Uhr

Zu kompliziert?

Surprise eben.

Im Ernst: Der Ansatz klingt für mich so, als ließe er sich durch häufigere Überraschung effektiv und mit schmalstem Aufwand implementieren.

Current thinking of this agency: 10 Ignores
Zitat von Hasran am 9. Oktober 2022, 16:57 Uhr

@Der Oger

Inwieweit verstehst du den Paladin als Witz? In meiner Lesart sehe ich da sehr viel Poul Anderson, darf also schon humorvoll sein. Wobei der Kavalier-Paladin aus dem UA nochmal ein anderer Schnack ist.

Ich kann es nicht genau sagen. Anderson fehlt mir noch in der Liste, vielleicht verstehe ich es dann besser.

Vielleicht ist es nur mein Gespür, aber ich sehe ja gerade in den älteren Varianten bespielte Welten als machiavellistischer, blutiger und zynischer an als alles, was nach AD&D 1 kam ... und strahlende Recken passen da nicht gut rein. Vielleicht selbst für die, auf deren Seite sie nominell kämpfen ...

Zitat von Der Oger am 9. Oktober 2022, 17:27 Uhr
Zitat von Hasran am 9. Oktober 2022, 16:57 Uhr

@Der Oger

Inwieweit verstehst du den Paladin als Witz? In meiner Lesart sehe ich da sehr viel Poul Anderson, darf also schon humorvoll sein. Wobei der Kavalier-Paladin aus dem UA nochmal ein anderer Schnack ist.

Ich kann es nicht genau sagen. Anderson fehlt mir noch in der Liste, vielleicht verstehe ich es dann besser.

Vielleicht ist es nur mein Gespür, aber ich sehe ja gerade in den älteren Varianten bespielte Welten als machiavellistischer, blutiger und zynischer an als alles, was nach AD&D 1 kam ... und strahlende Recken passen da nicht gut rein. Vielleicht selbst für die, auf deren Seite sie nominell kämpfen ...

Ich verstehe jetzt zumindest besser, was du meinst! Mich stören die wenigen Paladine, die es gibt, wenn man sich die Attributsanforderungen anschaut, nicht. Eben weil sie so selten sind und einen nahezu aussichtslosen Kampf führen, finde ich sie sehr gut. 🙂

"If people seem slightly stupid, they’re probably just stupid. But if they seem colossally and inexplicably stupid, you probably differ in some kind of basic assumption so fundamental that you didn’t realize you were assuming it, and should poke at the issue until you figure it out." - Scott Alexander, published under CC-BY 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
Zitat von Hasran am 9. Oktober 2022, 17:42 Uhr
Zitat von Der Oger am 9. Oktober 2022, 17:27 Uhr
Zitat von Hasran am 9. Oktober 2022, 16:57 Uhr

@Der Oger

Inwieweit verstehst du den Paladin als Witz? In meiner Lesart sehe ich da sehr viel Poul Anderson, darf also schon humorvoll sein. Wobei der Kavalier-Paladin aus dem UA nochmal ein anderer Schnack ist.

Ich kann es nicht genau sagen. Anderson fehlt mir noch in der Liste, vielleicht verstehe ich es dann besser.

Vielleicht ist es nur mein Gespür, aber ich sehe ja gerade in den älteren Varianten bespielte Welten als machiavellistischer, blutiger und zynischer an als alles, was nach AD&D 1 kam ... und strahlende Recken passen da nicht gut rein. Vielleicht selbst für die, auf deren Seite sie nominell kämpfen ...

Ich verstehe jetzt zumindest besser, was du meinst! Mich stören die wenigen Paladine, die es gibt, wenn man sich die Attributsanforderungen anschaut, nicht. Eben weil sie so selten sind und einen nahezu aussichtslosen Kampf führen, finde ich sie sehr gut. 🙂

Muß auch sagen, die paar Paladine in den Gestaden, die sind entweder schnell Tod oder echte Persönlichkeiten mit Charakter (sic!).

Zitat von Settembrini am 9. Oktober 2022, 11:53 Uhr

AD&D1e hat 3m Kästchen und einen 3m Kampfradius. Und die Kampfrunde ist eine Minute lang. Ich halte das sozusagen als Zornhausche Wolke für eine der realistischeren Modellierungen. Kampfsysteme werden oft unrealistisch, sobald ich einzelne Schläge und Paraden simuliere.

Nicht oft. Immer.

Und genau darum findet das "Manövrieren" in einem vernünftig abstrahierenden System nicht auf Feldern statt, sondern ist einfach Teil des Angriffs-, Abwehr- oder einfach Kampfwurfs.

Ich bin der Ansicht, dass es auch spielerisch (aka regeltechnisch) Spass machen soll und da sind klare Handlungsoptionen hilfreich für mich (disclaimer: natürlich kann man auch alles wischi-waschi beschreiben und der Gottkaiser SL ruled dann irgendeine Entscheidung herbei).

Ich sage nicht, dass man dazu Kästchen braucht, hatte auch interessante Kämpfe z. B. in Beyond the Wall nur mit Lageplan, das wirklich so gut wie keine Regeln hat, aber je nach Kampfsituation die strikten Restriktionen (ich habe EINE Bewegung und EINEN Angriff) gepaart mit der hohen Tödlichkeit zu interessanten Entscheidungen geführt haben. Umgekehrt hab ich natürlich auch in Systemen wie DSA mit hunderten Regeln die ödesten Kämpfe überhaupt gehabt.

pS

Starke Vereinfachungen gibts auch im RL, selbst in Naturwissenschaft und Ingenieurwesen, ohne das die Welt zusammenbricht. Ich sehe hier das Problem nicht, wenn Kämpfe nicht 100% genau verregelt sind.

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