Disputorium

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Einstein über AD&D

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Einstein über AD&D

 

Wow.

Das ist wirklich ein guter Fund. Und mir erscheint sowohl die Analyse (ohne Carl Einstein zu kennen, Kunstgeschichte ist nicht so meines) als auch deine Schlussfolgerung überzeugend.

Die Beziehung zur Romantik ist interessant, ich muss noch überlegen, ob da nicht noch weiteres drinsteckt.

Frühromantik, Novalis war da ja besonders: und er war Jurist & Vermesser; jung und unvollendet.

Case in Point: Aus Novalis'  "Wenn alle untreu werden" (bleiben wir Jesus treu) machten die echten Romantiker (bleiben wir Turrrrnvater Jahn troy) und dann in der Folge das Lieblingslied des jungen Günther GraSS.

Da wo zuviel "Blaue Blume" drinne ist, geht es schief, von nihilistischem Solipsismus bis Faschismus. Deswegen ja Phantastik statt Romantik.

Mein Eindruck war immer, dass DSA stark in der deutschen Romantik verwurzelt ist. Das passt ja in diese Überlegungen. So wie bei Traveller das Pendel zu sehr in die eine Richtung ausgeschlagen hat, hat es bei DSA zu sehr die andere ausgeschlagen.

Ich sage das ja auch immer, aber eigentlich hat das niemand mal aufgedröselt: Was und welche Romantik zeigt denn DSA? Ihr seid da berufener als ich. Gerade Pyro sollte uns doch Auskunft geben! Von Novalis bis Eichendorff und dann Wagner ist doch ein weites Spektrum, wo passen welche Teile von DSA hin, und was ist der Kiesow dahinter, was das Publikum?

Wow, das ist beeindruckend. Faust auf's Auge und so :O

Das erinnert mich an die Zeit, wo versuchte mich an meine schlechten Erfahrungen mit DSA abzuarbeiten (*grusel* http://hochistgut.blogspot.com/2009/08/der-zauber-von-dsa-verflogen.html), ohne wirklich den Finger drauflegen zu können, was denn nun nicht stimmt.

Ich kenne mich viel zu wenig damit aus, aber jetzt ergibt es zumindest mehr Sinn.

"A new, fantastically rigorous prose would render human finiteness infinite on the page."

Ich habe logic und fantasy allerdings immer als Kompromiss erlebt und nicht als Einheit, eben weil der SL (human) ja auch an seine Grenzen stößt. Da kommen dann doch viele an mit ihren Handwedeleien, "der Meister hat immer Recht" usw. als suspension of disbelief sozusagen.

 

Auch interessant an Deinem Artikel: Du sagst auch die Blaue Blumen -Suche wird nicht befriedigt: Wo geht dem echten Romantiker DSA denn fehl?

Aks Außenstehender denke ich mir immer: Pendragon gab es ja schon lange, warum dann nicht das?

Zitat von Settembrini am 29. November 2019, 14:54 Uhr

Was und welche Romantik zeigt denn DSA? Ihr seid da berufener als ich. Gerade Pyro sollte uns doch Auskunft geben!

Ich hab von DSA keine Ahnung.

Anscheinend war die Romantik von einer Abwendung von der Antike hin zu deutschen Mythen geprägt.

Das trifft auch auf DSA zu, aber nur auf das frühe DSA bis maximal zu DSA 3. Da war DSA auch am besten, weil es tatsächlich was neues erschaffen hat, durch die Kombination von D&D und deutscher Kultur, wie etwa den Schelm, manche Monster, oder Abenteuer, die Bezug auf deutsche Märchen nahmen.   Das spätere DSA hat mit deutschen Mythen nur am rande was zu tun, ist eher von der amerikanisch geprägten Fantasy-Populärkultur geprägt.

Ich halt es auch für gewagt, ein modernes Spiel, das hauptsächlich der Unterhaltung dient, mit kunstgeschichtlichen Epochen zu vergleichen. DSA unterliegt dem ("massen")-Markt, es wird das produziert, was der Käufer will, von Leuten, die bestenfalls Mittelmaß sind.

Nun, aber die Trivialliteratur der Aufklärung gibt es und eine der Romantik und eine der Moderne und auch eine der Post-Moderne(n) usw.

DSA zitiert selber in seinem gedachten "Appendix N" Die unendliche Geschichte: Was sagt das denn aus? Gibt es da eine Lehrmeinung, was die Analyse der unendlichen Geschichte angeht?

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