Disputorium

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Große Geheimnisse im Zwiebelmodell: Wer hat das noch?

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Ich fing ja mit DSA3 an und meine ERWARTUNG war damals, von SL so eine Zwiebelwelt vorgestellt zu bekommen. Die Möglichkeiten haben mich total umgehauen. Ich hatte aber gar keinen Kontakt zu großen, offenen Kampagnen oder jemanden, der darüber etwas wusste und schnell wurde dann klar, das fast alle anderen nur eine sehr eingeschränkte Art RPG betreiben (Kaufabenteuer, Railroads etc.pp.).

Darunter hab ich ziemlich gelitten. Erst als wir die Earthdawn Parlainth Box spielten kam so etwas wie Abenteuer-feeling auf. Da es so gut wie keine SLs gab, die ergebnisoffen leiten konnten, musste ich mir das selbst erschließen und ich bin auch erst seit wenigen Jahren soweit, mit Hilfe des Od&D Handwerkszeugs und der OSR und ARS Community sowas anzubieten.

Ich bin nicht besonders kreativ, was "Stories" betrifft, aber große Hilfen, den Spielern einen Eindruck der Weltgröße zu vermitteln, sind World Building Techniken. Ich muss die Welt vollständig kennen, deswegen hab ich selbst eine geschrieben und dokumentiere die Spielsessions sehr gut. Ich streue überall Puzzleteile, die zusammenhängen aber zu unabhängigen Puzzlen gehören. Ich fange viele Fäden an, oder nehme welche auf, die Spielmonate zurückliegen, bis sich die Spieler verheddern 😀

Ich bin aber auch Recht dankbar, dass sich meine wechselnden Spieler meist Recht gut durch NCS lenken lassen :-D, denn ganz ehrlich, auf ALLES was die Spieler machen könnten, habe ich als SL auch keinen Bock. All das geht nur in jahrelangen Kampagnen und ich mag auch nix anderes spielen.

@boyscout: Das mit der Erwartung ist sehr wichtig und ging mir auch so. Ich habe mit Midgard, aber eigentlich richtig mit DSA 2 angefangen zu spielen. Mein erster SC, ein Streuner, hat ein Geschäft in Gareth eröffnet. Meine Erwartung war, dass so etwas geht, dass die Welt groß und offen ist. Deshalb haben wir nach einem Jahr alle DSA-Abenteuer in die Ecke gepfeffert und eigene Sachen geschrieben.

@settembrini: ich habe als Spieler nur wenige solche Momente gehabt. Ich weiß nicht, ob ich als Spieler das wirklich zu schätzen weiß. In der Theorie schon, in der Praxis :¯\_(ツ)_/¯

 

Mal so, mal so. Die Möglichkeit tiefer vorzudringen besteht immer und selbst, wenn das Angebot nicht angenommen wird, lasse ich es mir nicht nehmen als Spielleitung eine dynamische Welt zu präsentieren, in der sich Zusammenhänge verändern.

Grüße

Hasran

"If people seem slightly stupid, they’re probably just stupid. But if they seem colossally and inexplicably stupid, you probably differ in some kind of basic assumption so fundamental that you didn’t realize you were assuming it, and should poke at the issue until you figure it out." - Scott Alexander, published under CC-BY 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

Cool, danke für die Rückmeldungen: Eure Schätzung, wie ist es bei der Mehrheit des spielenden Volkes?

@settembrini

Als Spieler tauche ich auch gerne in die Spielwelt ein und freue mich, wenn es da Querverbindungen gibt, die ich erst später aufdecke oder sich plötzlich etwas offenbart, was die Motivation des Schurken in einem anderen Bild erscheinen lässt. Kommt halt auch auf die Kampagnenwelt an. Die Vergessenen Reiche haben ja eine sehr große Historie und sehr viele Geschichten, da können von Haus sehr viele Geflechte entworfen werden. Ein SL der das einbringen kann, hat bei mir sofort einen Pluspunkt. Klar, ich spiele auch schon mal doof was runter, aber nur wenn was unter der Haube steckt (ich muss nicht alles sehen, es reicht wenn es gelegentlich durchblitzt) habe ich besonders großen Spaß.

ReadU
Taysal

Ich kenne das vor allem aus Vampire, das war auch die explorativste Kampagne, die ich gespielt habe. Da war es schon cool, nach langem Spiel irgendwelche Zusammenhänge oder Geheimnisse zu enthüllen. Grundsätzlich fehlt mir aber ein bisschen die Geduld für dieses emergente Gedöns. Das ist ja bei manchen so ein Wert an sich, diese Eigenständigkeit der Spielwelt oder des Kampagnenhintergrundes, wo dann auch ehrfürchtig bestaunt wird, dass hier die Handlungen der Charaktere aus der Dienstagsrunde des Spielleiters (oder gar eines anderen Spielleiters, bei dem dein SL Spieler ist) zusammen mit Hintergrundinformationen aus einem Quellenband, der Handlungsmaschine im Hintergrund und dem Zufallsereignisse aus der selbst gestrickten Tabelle sich zu etwas selbst für den SL Unerwartetem fügen, das zudem die Charaktere vielleicht nie entdeckt hätten, wenn sie sich nicht zufällig entschieden hätte, hier vorbei zu kommen. Ich nehme zur Kenntnis, dass das für euch einen anderen Stellenwert hat als etwas, was der SL sich gestern erst hingebastelt hat, weil er fand, dass es jetzt gerade gut passen würde.

Mir geht diese Faszination aber ab, und deshalb empfinde ich das alles eher als unnötig mühsam und mäandernd. Ich habe kein Problem, da als SL lenkend einzugreifen und "Zug rein zu bringen". Bin halt Erzählspieler. Trotzdem darf es gerne vielschichtig und durchdacht zugehen. Insofern habe ich schon einen Kampagnenhintergrund mit Geheimnissen, auch Zwiebelschalen, aber nie, ohne dass ich einen ganz konkreten Plan hätte, wie das dann später auch für die SCs relevant werden könnte. Unbenommen bleibt, dass es manchmal anders kommt, und wenn das passiert, habe ich auch kein Problem damit, den Hintergrund umzuschreiben, soweit er den Spielern noch nicht bekannt war (Sakrileg!) 😉 Freilich darf dies natürlich nicht geschehen, um die Spieler um den Lohn ihrer Mühen zu betrügen, sondern allein mit dem Ziel, den Spielern den spannendsten und emotionalsten Plot zu bieten, den ich kann. Sicherlich einer der ganz entscheidenden Unterschiede in der Spielphilosophie, aber das wussten wir ja schon.

Da du aber das Cthulhu-Forum ansprichst, eine Frage wollte ich dir immer schon mal stellen: Warum Behrens? Ich meine, Settembrini ist selbsterklärend, aber der Hofrat?

Man könnte den Hofrat ironisch verstehen, aber das wäre schon wieder zu Hipster. Würde mich auch interessieren.

Hofrat Behrens ist auch eine Figur aus dem Zauberberg. Richtige Epoche für Cthulhu, deswegen. Habe so maniriert geschrieben, wie der sprach im Buch. Aber die manirierte Höflichkeit mußte ich schnell aufgrund akuter Geschmacks- und Stilverirrung der dt. Cthulhuszene ablegen.

Seitdem machen wir dauernd den Lichtschalter an, bei Euch Castorps.

@ Thema: Ich komme noch nicht drüber hinweg, daß man kein Interesse an guten Fortsetzungen und glaktischen Geheimnissen hat. Ich kann mir das nach tagelangem Grübeln nur so erklären, daß es ja auch viele Yugioh-Spieler gibt, die ganz viel Geld für teure Karten ausgeben, die aber nie auf ein Turnier fahren. Aber das ist ein schiefes Bild.

Ich denke, ein Interesse an WTF-Momenten ist generell vorhanden, aber die meisten Kampagnen sind nicht so komplex, dass erst nach 15 Jahren der Groschen fällt.

* Orangener Gurt im PJJ * Grüner Gürtel im Drama-Fu (Drachen-Stil) * Brauner Gürtel im Pyro-Fu * Night's Master im Ghoulu Jitsu * Gelber Gürtel im Tanelorn *

In langen Kampagnen mit derselben Spielrunde muss ein SL imho schon Aufwand betreiben, um WTF Momente zu vermeiden. Es kostet dort also nicht mal Mühe, alleine schon wegen der Kriegsgeschichten, die man sich erzählt. Aber wieviele spielen denn schon noch Kampagnen, die länger sind als 2 Jahre? Die passen doch gar nicht zwischen die halbjährlichen Kickstarters, deren Stories abgearbeitet werden müssen.

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