Disputorium

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Hat Youtube den Algorithmus stark zum Jahreswechsel verändert?

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Gute Beobachtungen. Ich habe quasi jeden Tag damit zu tun. Allerdings setzen viele (und dafür kann man manche Kabarettisten auch kritisieren) bei ihren Polemiken auch zu viel Wissen voraus. Da wird dann schnell aus "der Wasserbedarf eines Schweins ist XY Liter" ein "Das Schwein VERBRAUCHT XY Liter". Und wenn man nicht weiß, wie das funktioniert (sollte ca. 4. Klasse Grundschule sein), dann kann man das nicht richtig verstehen. Und dann kommt auch so ein Bullshit wie "spart Wasser beim Klospülen" heraus.

Im Wasserkreislauf geht es ja nur darum, WO sich das Wasser befindet. Aber tatsächlich wird ja der Wasserbedarf größer! Wir reden hier nur vom NUTZBAREN Teil des Wassers. Ist es in der Futterpflanze des Schweins, kann ich es nicht trinken (ich kann die Futterpflanze auch nicht unbedingt essen). Ist es im Schwein, kann ich es auch nicht trinken. Und von dort, wo es hingeht, wenn es aus dem Schwein herauskommt, kann ich es i. d. R. ohne Energieaufwand auch nicht trinken. Und muss ich 80 anstatt 60 Mio. Menschen versorgen, spielt das auch eine Rolle für die (weitestgehend) konstante Menge Wasser. Das ganze Wasser steht mir ohne Aufbereitung also eine ganze Zeitlang nicht zur Verfügung. Das ist das Einzige worum es geht.

Das Lokale ist natürlich sehr wichtig. Aber wenn ich mit derselben Menge Wasser, die das Schwein so in Coesfeld bindet (auch im Abwasser), an DEMSELBEN Ort eine Nahrungspflanze anbaue, ist das vom Wasserbedarf erstmal sinnvoller, weil ich das Wasser viel schneller wieder in den trinkbaren Kreislauf bekomme.

Grundsätzlich haben wir bei uns mehr Wasser, als wir brauchen. Beim Abfluss ist es sogar sinnvoll, mehr Wasser zu verbrauchen, weil es die Schadstoffe verdünnt, das macht es auch Kläranlagen einfacher - mal abgesehen davon, dass die Kanalisation sich länger hält.

Allerdings bekommen wir den Klimawandel auch schon zu spüren. Gerade die Bauern, und ich hab mit vereinzelten im Münsterland gesprochen, jammern (und das können die SEEEEHR gut) über zu wenig Regen im Frühjahr. Die starken Winde trocken den Boden zudem (ohne Bewuchs) durch die hohen Temperaturschwankungen (gesterns wars ZWÖLF Grad) zusätzlich aus. Über 80 % (iirc) aller Grundwassermessungen liegen noch unter dem Durchschnitt. Zudem wird an vielen Stellen, wo hohes und viel Grundwassr ist, auch gerne mal gepumpt, und wem fehlt das dann? Den Bauern.

Auch durch den Schwund der Gletscher u.A. nimmt die Menge an nutzbarem Wasser tatsächlich erstmal ab, wenn es im Meer landet.

Man muss also schon gucken, wie man das verteilt, was man hat. Die Kinder in der Sahel-Zone betrifft es allerdings wirklich in keiner Weise, wie wir unser Wasser hier verteilen. Es ist aber nicht egal, ob es ein Schwein bekommt, oder eine Kartoffel.

Grundsätzlich haben wir bei uns mehr Wasser, als wir brauchen.

In Nordeuropa viel, viel mehr. Viel, viel, viel mehr. Unglaublich viel mehr. Das "Wasser im Schwein" ging ja über die Kartoffel oder besser den Futtermais rein. Der Mais wächst ja trotzdem, hier. Wir haben genug Getreide. Würden wir Getreide dafür importieren müssen, dann gäbe es ne Schieflage. Müssen wir aber nicht.

Alles Regenwasser kommt vom Meer, alle Wolken sind ein paar Tage vorher verdunstetes Meer. Je höher die Temperaturen, desto mehr Meer verdunstet, desto mehr regnet es irgendwo. Durch abschmelzende Gletscher ändert sich nichts. Nur in Spezialregionen, ariden Regionen wie Zentralasien, wo man ein Jahrhundert lang in der Wüste Baumwolle mit Aralseewasser angebaut hat, der Amurdarya ist ein gletschergespeister Strom, da hat das schon jetzt fatale Folgen. Raubbau in ariden Regionen, da steckt der Teufel drinne. In Deutschland wird die Wassermenge durch Gletscherexistenz oder Nichtexistenz nicht verändert. Flüsse kommen bei uns vom Regenwasser.

Was sich ändern kann durch den Klimawandel ist die Ballung: Mehr Dürreperioden gefolgt von mehr Starkregen. In Summe werden wir gleichviel oder mehr Wasser haben, auch bei höheren Temperaturen. In Deutschland. Ich kann mir kein Szenario vorstellen, bei dem irgendjemandem irgendwas weggenommen wird, oder besser bei dem irgendjemand einen Vorteil hat, wenn es in Deutschland keine Schweinemassenhaltung mehr gäbe.

Außer den ungeborenen Schweinen, aber die gibt es ja dann gar nicht.

Mir fällt auch gerade diese Mär von der Desertifikation ein: uns wurde als Kindern eingetrichtert, die Sahara würde sich immer mehr ausbreiten. Naja, daß das klimatisch gar nicht geht...aber davon spricht ja keiner mehr. Auch bei steigenden Temperaturen wird der Wüstengrütel nicht größer, alleine weil die Niederschläge ja wo hin müssen...und heiße Gegenden mit viel Regen nennt man...Dschungel.

Wirklich Angst und Sorge vor schwindendem Wasser muß man unter den Bedingungen einer sich entwicklenden Eiszeit haben! Denn dann bleibt über lange Zeiträume ein Großteil des Niederschlags ewiges Eis, bis auf einmal so ein 2km mächtiger Gletscherlobus angerollt kommt, aus dem Du dann auch nichts mehr rausschmilzt für Deinen veganen Mais.

 

So ich habe aber eigentlich gar keinen Bock auf Umweltthemen in meinem Hobby. Massiv CO2 Ausstoß senken ist auf jeden Fall das Mittel der Wahl um all die Unwägbarkeiten der zukunft im zaum zu halten. Soll jeder prüfen, wie das am besten im Sinne von mengenmäßig relevant geht.

Ich bleibe aber bei meiner These: Coesfelder Schweinemus aus bester Massentierhaltung ist "klimaneutral".

 

 

"Alles Regenwasser kommt vom Meer..."

Es ist ein Kreislauf. Genau wie das Schwein und ich dasselbe Wasserglas nicht gleichzeitig trinken können (und mit dem dritten Wasserglas wird gleichzeitig sein Stall ausgespritzt, das hätte ich gerne für die Maispflanze gehabt). Genauso wie es uns hier wenig nützt, wenn wochenlang kein Regen und dann alles auf einmal herunterkommt. Niemand redet hier über die Menge und nur über Verteilung. Das war doch genau dein Argument für "Fleisch nach Afrika".

Aber ich muss hier niemanden überzeugen, dazu gibts du ja auch viel zu viel richtig wider. Für RPG ist das Thema auch viel zu trocken (haha) und kleinteilig, deswegen ziehe ich mich friedlich auf ein Zitat von benjamin zurück, das fand ich lustig:  ¯\_(ツ)_/¯

 

Interessant finde ich solche klimatologischen Szenarien allerdings für die Geschichte von Spielwelten. Damit kann man ja allerlei (langzeitliche) Dynamiken und Konflikte beschreiben, so dass die Welt für die Spieler insgesamt lebendiger wirkt.

Ryan Ice Cartel!WObei eben real der Wizenimport nach Ägypten besser funzt, als das EIsberge hinzufahren, mit denen die ihre Felder bewässern...

Ansonsten:
Die Planetologie von Dune fand ich immer fragwürdig, aber ich lasse mich gerne belehren. Steckte ja ne Menge Gehirnschmalz drinne, hat mich nie überzeugt.

Leider ist die Ryanmethode nie extrapoliert worden, so bleibt es fluff und ist vielleicht auch broken ( entscheidend ist ja, dass über die Methode eine bestimmte Masse transportiert wird; da ist es ja eigentlich egal, ob es sich um Eis oder Landungsschiffe handelt, also wird irgendwann irgendwer auf Ideen kommen.)

Dune: ist vermutlich mit Soziologenaugen zu betrachten, im Wesentlichen ist es doch Soft Sci Fi: Spice, Neofeudalismus, der Ersatz von KI durch Mentaten, Telepathie und Prophezeiungen, das Messias-Zuchtprogramm der Bene Gesserit.

Schweinezucht: Ich bin zwar bekennender Omnivore, aber mir fallen zu dem Thema abseits des Klimas noch ein:

  • Die Lebens-und Arbeitsbedingungen der Arbeiter in der Fleischindustrie, legale Sklaverei ist das imho
  • Belastung von Böden und Gewässern, der Gestank während der Güllemonate
  • Die Förderung des Auftretens von multiresistenten Keimen (deren Verleugnung, so erinnere ich mich, irgendwie Parallelen zur Gegenwart aufweist)
  • Restbestände von Mastmitteln im Fleisch
  • "Interessantes" Wechselspiel in den fleischerzeugenden Kommunen zwischen Industrie, Politik, Aufsichtsbehörden und organisierter Kriminalität.

Aber zum Ausgleich ein Rant, den ich vor einigen Jahren gefunden habe.

 

Die Keime, soviel kann ich sagen, werden vor allem im Perkolat der Biogasanlagen erzeugt...auch nen GenePunk-Gedanken wert.

 

Zitat von Der Oger am 19. Januar 2020, 19:08 Uhr

Dune: ist vermutlich mit Soziologenaugen zu betrachten, im Wesentlichen ist es doch Soft Sci Fi: Spice, Neofeudalismus, der Ersatz von KI durch Mentaten, Telepathie und Prophezeiungen, das Messias-Zuchtprogramm der Bene Gesserit.

Auf die Umsetzung Dune 2d20 von Modiphius bin ich ja recht neugierig. Das sollte ja auch irgendwann dieses Jahr erscheinen (nach Fallout 2d20 und Achtung! Cthulhu 2d20).

Für mich als regelmechanikgetriebenen Spieler ist da besonders interessant, was alles vom Dune-Setting von den Regeln her in den Fokus gesetzt werden wird.

Ich bin da eher skeptisch. Ich mag die 2d20 Regeln, aber die Settingpräsentation ist bei Star Trek und Conan grausam schlecht. Da fehlen die Infos, die ich mir wünschen würde. Ich habe eine kurze Star Trek Kampagne geleitet - ich mochte die Regeln. Aber mit der Art, das Setting zu präsentieren... hey, da brauche ich auch echt kein Star Trek Rollenspiel.

Ich würde mir sooo sehr wünschen, dass sie bei Dune auch ein brauchbares Settingbuch dazu liefern, das sich darum bemüht, ein Spielmilieu zu präsentieren - nicht nur Zusammenfassungen des Quellenmaterials, wie bei ST und Conan.

 

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