Disputorium

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Paizos 13. Regelzusatz und wir

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Irgendwie war das bisher an mir vorbeigegangen:

From a Freelancer: An Open Letter to Erik Mona

Paizo ist allerdings danach wohl ein wenig zurückgerudert und sagt nunmehr "wir retconnen die Sklaverei nicht aus dem Setting weg, wir reden nur nie wieder davon", was immer eine gute Art ist, mit solchen Dingen umzugehen!

Naja egal, man braucht nicht darüber zu reden, wie bescheuert das ist. Aber was ich mich frage: Steht das in näherer Zukunft, sagen wir, bei DSA auch bevor? Die Logik der woken Bewegung war bisher eigentlich immer, das jedes neue Drehen der Spirale mit Zeitverzögerung auch über den Atlantik übertragen wurde.

Al'Anfa ohne Sklaverei, die mentalen Verrenkungen wären vielleicht sogar amüsant zu betrachten...

Wäre wohl zu einfach gewesen, den Leuten im Organized Play Sklavenkauferei zu verbieten.

Da böse Charaktere im Organized Play sowieso schon verboten sind, hätte man zu diesem Behufe sogar kaum etwas ändern müssen außer explizit festzustellen: "Sklavenhandel ist per Definition eine böse Handlung" (... außer zum Zwecke der anschließenden Befreiung.)

Hatte da gleiche gedacht, aber nicht gewßt, daß böse SCs ehe verboten waren. Dachte das wäre ja gemein für all die Tiefling-Fans usw.

Es geht ja nicht um den Organized Play Aspekt, denn das ist, wie oben angemerkt, eh kein Problem.

Der Initiator dieser Aktion, und es war genau EINE EINZIGE Person, kam ja auch mit dem "Argument", daß er nicht im Organized Play in einer Runde mitspielen möchte, wo jemand "nach den Regeln" sich als "Ausrüstung" einen Sklaven gekauft hätte, denn seine Argumentation ist, daß im Organized Play ja ALLES, was irgendwo in einem offiziellen PF-Produkt steht, automatisch und vollumfänglich zugelassen sein muß. Ihm war das Verbot von bösen  Charakteren und andere Einschränkungen offenbar nicht bewußt, oder es war ihm egal, denn wer weiß schon, was alles genau erlaubt ist und was nicht? Das würde eh keiner nachprüfen - hatte ja auch keiner.

Stattdessen hatte Paizo darauf reagiert und Abenteuer zur Sklavenbefreiung ins Organized Play eingebaut. Damit war der Aktivist aber auch nicht zufrieden, weil ja im Abenteuer nur in der jeweiligen Region die Sklaverei abgeschafft wird, nicht in der gesamten Spielwelt überall.

Nach dem öffentlichen Genörgel dieser einen einzigen Stimme, hatte Paizo - wohl aus (berechtigter!) Angst vor BLM-Mobs, die ihnen das Geschäft versauen könnten, nun einfach deklariert, daß auf Golarion, der PF-Spielwelt, einfach keinerlei Sklaverei mehr existiert - und auch nie existiert hat, nie existieren wird, nicht einmal die bösesten der NSCs auf den Gedanken kommen könnten, Sklaven zu halten.

Das sollte das Problem ja im Kern und für immer beseitigen.

Paizo hat schon echt oft in das Social-Justice-Klo gegriffen. Sie haben ja u.a. eine Kampagne veröffentlicht, in der man Stadtwachen, also so etwas wie Polizisten(!) spielt. Das ging auch nicht gut aus, weil ja ACAB gilt und Defund the Police und allerlei anderes BLM-Zeugs, und wer da nicht mitspielt, der spielt bald gar nichts mehr, sondern sitzt vor einem geplünderten und niedergebrannten Scherbenhaufen. Damals hatte sich Paizo auch wie ein Aal gewunden und die Katastrophe knapp  vermeiden können.

Jetzt, mit dem Sklaverei-Thema, ging ja alles sehr schnell und so vollumfänglich, daß sie mit den paar Spielern schon leben können, die halt solche üblen weißen Übermachts-KKK-Anhänger sind, daß sie unbedingt Sklaverei in ihren Fantasywelten behalten wollen.

Was kommt als nächstes?

Viele Fantasywelten haben völlig undemokratische "Regime", wie etwa Könige, Kaiser, oder irgendwelche anderen Machthaber. Das geht ja nun einmal gar nicht. Die müssen alle weg - und zwar so, daß es sie NIE gegeben hat.

Zitat von Zornhau am 14. Januar 2022, 6:10 Uhr

nun einfach deklariert, daß auf Golarion, der PF-Spielwelt, einfach keinerlei Sklaverei mehr existiert - und auch nie existiert hat, nie existieren wird, nicht einmal die bösesten der NSCs auf den Gedanken kommen könnten, Sklaven zu halten.

Das war die erste Aussage, aber sie scheinen da wie gesagt ein wenig zurückgerudert zu haben. "Ist vielleicht noch da, aber wir reden nicht mehr davon". So eine Art Schrödingers Leibeigener: Solange wir nicht nachgucken, ob der von dem bösen Reich geknechtete Minenarbeiter ein Sklave ist, ist er sowohl Sklave als auch Nicht-Sklave, womit alles in Butter ist. Oder sowas. Keinen Peil, diese ganzen Semantik- und Definitionsspielchen sind mir, der noch in der vergehenden rationalen Ära aufgewachsen ist, zu hoch.

Ernsthaft nun: Bescheuert ist es weiterhin, soviel zum Offensichtlichen. Aber: Golarion ist eben ein typisches 21st-century amerikanisches Nonsense-Fantasy-Setting, über mehrere Ableitungen (Abschreiben vom Abgeschriebenen vom Abgeschriebenen usw.) von allen realistischen (i.S.v. historischen nach Tolkien) Wurzeln entfernt. Kann man ohnehin (im zweiten Sinne) abschreiben.

Was mich aber wie gesagt mehr interessiert, sind die Schockwellen. Steht das, um das Beispiel DSA nochmals anzuführen, Al'Anfa auch ins Haus?

P.S. Betr. Tieflinge: Dass bestimmte Rassen Spezies Völker Abstammungen an sich böse sind, das wurde schon längst entsorgt, oder?

In der 5E sind Tieflinge nicht von Grund auf und immer böse, sondern - gerade die Spielercharaktere - haben unterschiedliche Alignments. Das gilt für alle 5E-Rassen, und zwar schon lange. Nur um den NICHT-Spiel*enden Dauerkeifern nochmal explizit klar zu machen, daß dies der Fall ist, mußte jetzt in den (Nicht-)Errata das abermals klargestellt werden, was jeder, der D&D schon mal gespielt hat, eh schon wußte. - Nicht, daß diese Leute jetzt dann tatsächlich D&D zu spielen anfingen, nein, die wollen sich nur inszenieren, rumposaunen und - vor allem - MACHT ausüben. An den jeweiligen Hobbys, die sie kontaminieren, haben sie eh keinerlei Interesse.

 

Und zu Al'Anfa: Nachdem eine ganze bereits gedruckte Auflage einer deutschen Ausgabe eines Supplements von Ulisses wegen der Nähe der Darstellung eines Fantasy-Volkes zu Zigeunern eingestampft wurde, sollte man doch erwarten können, daß ALLES, was jemals an DSA-Produkten erstellt bzw. noch im Druck bzw. noch erhältlich ist, nun - auch gerne wie bei Pippi Langstrumpf im 1984-Stil nachträglich - abgeändert und heutigen "Sensibilitäten" angepaßt wird.

Das heißt: Sklaverei - weg. Grundsätzlich und immer und überall. Darf nicht erwähnt werden, nicht dargestellt, nicht einmal impliziert werden.

Das gleiche mit allen anderen Diskriminierungen, denn heutzutage erträgt ja KEINE*R mehr irgendwelche Elemente in einer FANTASY-Welt, die nicht dem modernen, stundenaktuellen Idealbild der Wokeria entsprechen.

Bei DSA hat es für die amerikanische Ausgabe von DSA5 ja bereits eine teilweise Veränderung gegeben:

War zuvor - so wie auch heute noch im deutschen DSA5 - die alanfanische Sklavenhalterei mit einem sehr deutlichen Hautfarbenbezug (Mohas=Sklaven) versehen, so ist DSA5 in Amerika den Weg des römischen Sklavenhaltertums gegangen.

Interessant, das wusste ich gar nicht.

Jap, kannst du hier nachholen (never forget),  korrekter Zeitstempel:

https://youtu.be/O-ESckO_jvM?t=1698

Das war eine Infoverastaltung zur amerikanischen Version, in der es darum ging, warum man US Amerikanern nicht zutrauen kann, den Fluss Lemon korrekt zu lesen.

Das Argument war einfach die kulturelle Nähe und das Gegenbeispiel der Holocaust, mit dem die US-Amerikaner ja kein Problem hätten und das hier auch nicht "gut ankommen" würde. Wobei ich mich da immer frage, wo sowas "gut ankommen" soll.

Finde das alles sehr schwierige Themen, weshalb ich es vorziehe, dass Spielrunden doch besser ihre eigenen Spielwelten erschafften.

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