Disputorium

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Fragst du ernsthaft?

Ja. Weil es nicht leicht ist, Dich bei der ganzen Polemik irgendwo zu verorten.

Das Lustige ist, in der Diagnose stimme ich Dir sogar noch zu, aber solange wir außer Fackeln, Forken und der Guillotine keine Heilmittel für den sich ausbreitenden neofeudalen Hyperkapitalismus haben (obwohl uns einige Schlangenölverkäufer anderes weismachen wollen), bleibt uns erstmal nur übrig, an den Symptomen herumzudoktern und diese etwas zu lindern. Zudem sich diese in eigenständige Krankheitsbilder ausgewachsen haben (Stichwort Klimaerwärmung), die wir möglicherweise nicht mehr in den Griff bekommen, wenn wir "nur" die Ursache bekämpfen.

Aber eigentlich bin ich zur Zeit optimistisch.  Veränderungen zum Besseren finden durchaus statt, wenn man längere Zeiträume überblickt, und im Moment verändern sich Dinge durchaus in eine (in meinen Augen und für unser Land) in eine positivere Richtung. Aber dafür braucht es Streit. Dafür braucht es am Anfang Positionen, die einander gegenüberstehen, damit man am Ende einen Kompromiss finden kann, mit dem die Allermeisten leben können.

Auch wir armen, alten, weißen, zornigen, privilegierten Männer.

Wolfgang Thierse hat nun seinen Austritt aus der Partei vor dem bekannten Hintergrund angeboten.

https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/wolfgang-thierse-erwaegt-spd-austritt-nach-streit-mit-parteifuehrung-17225186.html

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/gesine-schwan-spd-identitaet-interview-100.html

Jeder kann sich losgelöst von der jeweiligen politischen Orientierung selbst eine Meinung bilden, wer sich tatsächlich in der Diskussion, die Wolfgang Thierse und Gesine Schwan in die Kritik brachten, aggressiv, ausgrenzend, intollerant verhalten hat und anstelle einer Einbeziehung tatsächlich eine Spaltung vorantreibt. Heinrich Horwitz etwa hat mir wieder einmal mustergültig verdeutlicht, warum ich mit der Alternativlosigkeit dieser Bewegung nicht konform gehen kann.

Im Ergebnis fühle ich mich in der Ablehnung jeglicher "Gesinnungssprache" (gleich welcher Couleur) erneut bestärkt, weil sie jeden anderen sachlichen Diskurs überlagert und dadurch erschwert bzw. unmöglich macht.

Falls das Ziel ist, der desolaten SPD den Rest zu geben, ist das Vorgehen immerhin ein weiterer effektiver Schritt in diese Richtung. Wolfgang Thierse zu demontieren ist - insbesondere angesichts seiner Vita - schon eine grandiose Leistung ... Und die Profiteure dieser PC-Debatte finden sich vermutlich dann mal wieder an den Rändern des politischen Spektrums. Man könnte lachen, wenn es nicht so unfassbar traurig wäre.

Scherben säumen ihren Weg ... statt einfach jeden sprechen zu lassen, wie er will. Das wäre ja nun zu einfach.

All dead! All dead!
Zitat von Der Oger am 5. März 2021, 16:51 Uhr

Was ich nicht verstehe, ist, wie eine Firma, die ja wissen müsste, was passiert, wenn man sich nicht der sich gewandelten Kultur anpasst, ein dermaßen kapitaler Fehler unterlaufen kann, das nicht durch entsprechend geschulte Lektoren überprüfen zu lassen.

Und da wir ja immer von "Cancel Culture" reden ...

... Leute, ihr müsst Euch zunehmend damit abfinden, dass wir nicht mehr die Zielgruppe für Waren und Produkte sind. Wir haben vielleicht, je nach individuellem Alter, noch 10-25 Jahre die volle Kaufkraft, während die Firmen sich zunehmend auf die Leute ausrichten, die jetzt um die 20 sind.

Äh... das ist nicht das Problem, oder?
Cancel Culture ist nicht "Das ist Dreck, das kaufe ich nicht" sondern "das ist Dreck, das darf nicht verkauft werden!"

Und die gibt es noch nicht so lange. Unter anderem, weil es für diese zunehmende Verengung der Kunstfreiheit durch öffentliche Diffamierung ja erstmal Kunstfreiheit geben musste. Aber konkret auf das hier behandelte Hobby bezogen, gibt es das schon, seitdem es Rollenspiele in kommerziell erfolgreicher Form gibt. Früher halt satanic panic, die das "D-Word" aus D&D verbannt hat, heute moral panic, die das "G-Word" verbannt.

Was wir vielleicht bräuchten, wäre etwas wie die Studien, die in der Folge der ersteren nachgewiesen haben, dass D&D-spielen und Dinge wie Selbstmord, Satanismus etc. keineswegs unter den Spielern häufiger (sondern vielmehr seltener) vorkamen wie unter Nichtspielern.

(Boston Tea Party, was für ein wirrer Gedanke...)

Ich fand "Fragilität" immer nen beklopptes Konzept, aber ich weiß langsam, was gemeint ist.

Dann erleuchte uns oh großer Meister. Ich habe ehrlich gesagt nämlich nicht den leisesten Hauch eines Verdachts, was du uns sagen möchtest.

Stimme der Vernunft. 4E Archoangel - love me or leave me!

Geht es hier noch um Rollenspiel?

Ja, und zwar darum, daß das Rollenspielhobby auch noch in Zukunft erhalten bleiben kann. Aktuell ist es in seiner EXISTENZ bedroht, wenn niemand eine Rolle spielen oder gar ein Rollenspiel zu bestimmten (Fantasy-)Kulturen schreiben kann, der nicht exakt dem entspricht, was er darstellen will.

Was ist das für ein Rollenspiel, in dem jeder nur exakt sich selbst spielen können darf?

Zitat von Zornhau am 8. März 2021, 21:48 Uhr

Was ist das für ein Rollenspiel, in dem jeder nur exakt sich selbst spielen können darf?

"Das Leben findet einen Weg."

Zitat von Zornhau am 8. März 2021, 21:48 Uhr

Ja, und zwar darum, daß das Rollenspielhobby auch noch in Zukunft erhalten bleiben kann. Aktuell ist es in seiner EXISTENZ bedroht, wenn niemand eine Rolle spielen oder gar ein Rollenspiel zu bestimmten (Fantasy-)Kulturen schreiben kann, der nicht exakt dem entspricht, was er darstellen will.

Was ist das für ein Rollenspiel, in dem jeder nur exakt sich selbst spielen können darf?

Wie kommst du denn auf sowas?

Zitat von Zornhau am 8. März 2021, 21:48 Uhr

Ja, und zwar darum, daß das Rollenspielhobby auch noch in Zukunft erhalten bleiben kann. Aktuell ist es in seiner EXISTENZ bedroht, wenn niemand eine Rolle spielen oder gar ein Rollenspiel zu bestimmten (Fantasy-)Kulturen schreiben kann, der nicht exakt dem entspricht, was er darstellen will.

Momentan würde ich noch keine akute Existenzbedrohung sehen, aber die Ansätze sind schon vorhanden. Für mich war das Aha-Erlebnis der (teilweise erfolgreiche) Versuch vor ein paar Monaten, Oriental Adventures für AD&D1 zu canceln. Geschrieben wurde OA eben von weißen Amerikanern (die sich in die Recherche zu den historischen Kulturen, die als Vorbild dienten, aber hineingeknieht haben... trotz aller Macken des Produkts), gecancelt wurde von Asian-Americans (die von diesen Kulturen keinen blassen Schimmer haben).

Da kommen (in deren quälend langem Rant-Video) dann halt so Sachen heraus wie "Was steht da? In diesem Fantasy-Japan in OA wird die Besoldung der Samurai in REIS gemessen??? Hahaha, so übel habe ich das Klischee vom Reis fressenden Asiaten ja noch nie gesehen! Wie lächerlich!"

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