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Zitat von Koruun am 10. März 2021, 9:09 Uhr

[...]

Wenn das Wort ersetzt wird, ist ja das erreicht was ich weiter oben schrieb:
Es wird der Bitte von Roma/Sinti nachgekommen, dieses Wort nicht mehr als Bezeichnung für sie zu verwenden. Auf Fantastik übertragen: es im Zusammenhang mit "fahrendes Volk"-Klischees zu verwenden.

Dass es fahrendes Volk in einer Spielwelt geben kann, ist ja ein anderes Thema. Und zwar ein wie ich denke unverkrampfteres.

 

Oder wie DerDunkleGarten es besser beschrieb:

“Das Z-wort muss man dafür nicht benutzen. Es gibt viele Möglichkeiten das gerade im Fantasie-Bereich zu umgehen. Der einfachste Vorschlag: Schausteller oder Fahrende. Oftmals passt im Kontext auch eher Kesselflicker. Es gibt keinen Grund für eine Übersetzung diskriminierende Sprache zu reproduzieren. Auch gypsie ist eine negativ besetzte Fremdbezeichnung, die positive wie negative Vorurteile transportiert. Sprache schafft Bilder und sobald sie andere unterdrückt oder ausschließt, sollte man über sie nachdenken.” @DerDunkleGarten, deutscher Sinto

Immerhin sehe hier mal eine Stellungnahme eines Sinto, die sich auf Fantasy bezieht. Den Beitrag habe ich im Link noch nicht gefunden, um mit den Zusammenhang mal anzuschauen.

Das Wort wird im hier diskutierten Fall allerdings ja nicht für die Sinti und Roma verwendet, sondern für die Vistani. Zu der von Dir oben formulierten Bitte steht man also zunächst einmal garnicht im Widerspruch.

Es geht aber doch wohl nicht um Wortklauberei, sondern um die (vermeintliche) Verknüpfung in unseren Köpfen: Hält der Konsument / Leser / Nutzer die Vistani tatsächlich für Sinti und Roma? Oder hält er sie für die nicht realexistierende Verkörperung eines Klischees aus Phantastischer Literatur und Märchen?

Ich kann nicht glauben, dass die Leser zu dumm sind, den Unterschied zu begreifen. Mir erscheint es keine unangemessene Zumutung, diese Leistung der Autoren, Leser und Nutzer zunächst einmal - meinetwegen als Vertrauensvorschuss - zu unterstellen, statt einen Tag nach der Veröffentlichung des Prints deren Vernichtung zu erwirken.

Wenn Du der Ansicht bist, dass alleine der Verzicht auf da Wort nicht reichen würde, sondern keine Klischees aufgegriffen werden dürfen, die man ggf. mit Sinti und Roma in Verbindung bringen könnte, dann ist das Fahrende Volk kein unverkrampftes Thema. Denn ein solches Fantasy-Volk dürfte keine Parallelen aufweisen, die einen Bezug zum besagten Klischee in der realen Welt entstehen lassen, zumal nicht, wenn es negative Wertungen enthalten sollte. Das scheint mir aber die Forderung zu sein, oder nicht? Wie ich oben schon sagte, wäre es schwerlich damit getan, nur das eine Wort an den sechs Textstellen durch "Fahrende" zu ersetzen. Das belegt die andernorts im Netz geäußerte Kritik im vorliegenden Fall m.E. immer wieder. Ein Wort durch ein Synonym zu ersetzen führt doch noch nicht zu einem Abbau von Vorurteilen.

Fazit: Man kann wohl nicht zu einem Konsens finden. Denn - auch wenn ich eine solche Leistung im Einzelfall begrüße - sehe ich schon den Anspruch, ein von Dritten verfasste Fantasy-RPG-Spielhilfe müsse auch das Ziel verfolgen, die reale Welt zu verbessern, indem es aktiv Vorurteile abbaut, als überzogene Erwartungshaltung. In Fantasy-Rollenspielen kommt es regelmäßig zu Konfliktsituationen, die durch Gewalt gelöst werden. Es ist im Kern nicht das Ziel eines solchen Spiels, die reale Welt zu verbessern, sondern eine fremde, andere Welt zu erleben, oft gerade auch jenseits der Konventionen, die wir für unser reales Leben anerkennen. Ein Fantasy-RPG macht unsere reale Welt nicht besser oder schlechter. Genausowenig wie Phantastische Literatur oder - mit Realbezug - meinetwegen Island Sagas, wo etwa - aus meiner Erinnerung - ein Siebenjähriger angeregt und anschließend dafür gelobt wurde, einem anderen Kind den Schädel eingeschlagen zu haben, weil dieses ihn nach einem verlorenen Eishokey-Spiel gehänselt hatte. Die Vorstellung und Erwartungshaltung, mann müsse all dies ausradieren, will mir nicht in den Kopf. Wer kommt schon auf die Idee, seinem Nachwuchs eine solche Empfehlung zu geben, nur weil das vor ca. 1000 Jahren einmal in Island als akzeptabel angesehen wurde.

Wo man persönlich seine Schmerzgrenze in der Spannungsbreite zwischen My Little Pony RPG und Achtung! Cthulhu zieht (um mal willkürlich zwei Beispiele herauszugreifen, die sicher noch nicht die Extrempunkte darstellen), bleibt letztendlich eine individuelle Entscheidung. Ich finde, wir sollten diese Entscheidung auch individuell treffen dürfen, ohne das Produkte aus dem Markt entfernt werden(, solange sie nicht konkret Hetze und Hass zum Ziel haben, gar Grenzen der Strafbarkeit überschreiten).

Agree to disagree. Ich finde es völlig überzogen, schlecht und falsch, dass Magreve nun verschwindet. Jeder darf eine andere Ansicht haben. Abstimmung nach Füßen wäre der von mir bevorzugte Umgang: Wer's nicht mag, kauft es nicht. Kaufen es hinreichend viele nicht, wird es von selbst vom Markt verschwinden.

All dead! All dead!

Immerhin sehe hier mal eine Stellungnahme eines Sinto, die sich auf Fantasy bezieht. Den Beitrag habe ich im Link noch nicht gefunden, um mit den Zusammenhang mal anzuschauen.

https://www.dnddeutsch.de/dndiversity-alter-margreve-bis-z-wort/

War ein Link innerhalb deines verlinkten pnpnews.de Artikels.
Dort sind noch mehr Stellungnahmen zu finden.

Re Buch canceln:

Habe ich nicht gefordert (habe auch nur wenige Passagen daraus gesehen) und habe auch keine Forderung dieser Art gelesen, im dndeutsch-Artikel wurde die Darstellung der Fantasy-Roma/-Sinti kritisert. Wenn als Reaktion auf die Kritik das Buch eingestellt wird ist nicht die Kritik das Problem. Mir persönlich ging es, da ich die Texte / das Abenteuer nicht genug kenne, eher um den racial slur. Das war schon zu Schulzeiten u.a. eine Beleidigung unter Kindern/Jugendlichen, ähnlich wie "Schwuchtel". Bei diesem Wort wird man heute eher schräg angesehen. Weil sich die Zeiten ändern und nicht weil alles gecancelt wird.

Ich bleibe bei: wenn eine Fremdbezeichnung über eine Menschengruppe von dieser Gruppe als abwertend empfunden wird, kann dieses Wort meinetwegen aus dem alltäglichen Vokabular. Löst das alle Probleme? Nein. Aber es ist ein kleines Zugeständnis, das mir nicht weh tut.

Zur weitergehenden Problematik von Denk- und Sprechverboten:

Wie wir bereits lesen konnten hängt manch einer dem Irrglauben an, dass diese Welt „verbessert“ würde, wenn man nur die Sprache anpassen würde, wenn man auf bestimmte Begriffe verzichten würde und wenn man die Entscheidung darüber, welche Begriffe aus dem Sprachschatz verschwinden sollen, einzelnen Individuen übertragen solle, die einer so genannten „Minderheit“ angehören – und zwar selbst dann, wenn andere Individuen derselben Minderheit dem widersprechen bzw. es ablehnen.

Dies halte ich – im harmlosesten Fall – für dumm, wahrscheinlich eher jedoch für gefährlich und faschistoid.

Versuchen wir nun die Problematik differenzierter zu betrachten:

Im 3. Reich wurden Menschen bestimmter Minderheitengruppen verfolgt und auch systematisch ausgerottet. Ihre Gruppenbezeichnungen wurden als abfällige Schimpfworte verwendet und der Lächerlichkeit preisgegeben, so z.B. „Jude“, „Homosexueller“, „Zeuge Jehovas“, „Kommunist“ und „Zigeuner“. Alle diese Gruppen gibt es – Gott sei es gedankt – auch heute noch und alle diese Gruppen kann man auch heute noch mit ihrer Gruppenbezeichnung titulieren. Ähm halt …. nicht alle Gruppen. „Zigeuner“ soll man heute nun „Sinti“ oder „Roma“ benennen. Was eigentlich ziemlich diskriminierend gegenüber den „Manusch“, den „Kale“, den „Dom“, den „Halebi“ und den „Jenischen“ ist, die in der alten Deutung ja auch „Zigeuner“ waren, aber weder „Sinti“ noch „Roma“ sind.
Ist es also O.K. Die zugehörigen einer ethnischen Volksgemeinschaft nach den Mitgliedern ihrer Kopfstärksten Gruppe zu benennen. Darf ich dann auch alle Bewohner der arabischen Halbinsel als „Araber“ bezeichnen, alle Deutschen als „Bayern“? Und wenn jetzt ein einziger Deutscher nicht mehr „Deutscher“ genannt werden möchte – muss der Begriff dann in Zukunft das „D-Wort“ lauten, da man ja auf die Befindlichkeit eines einzigen Individuums Rücksicht zu nehmen hat? Und weshalb ist es bei Personen, die auf die Bezeichnung „Z-Wort“ oder „N-Wort“ beharren durchaus üblich die Spottbegriffe „Bio-Deutscher“, „Pass-Deutscher“, „Kartoffel“, „Kraut“ oder – jetzt neu - „Alman“ zu verwenden? Und was genau halten eigentlich die Alemannen davon, dass ihre Volksbezeichnung nun als abwertendes Schimpfwort verwendet wird? Ist das gerecht? Politisch korrekt? Ja, überhaupt zulässig? Ab wann ist es ausgrenzend, abwertend, menschenverachtend? Ab der Befindlichkeit eines einzigen Individuums? Oder erst wenn eine nicht repräsentative Gruppe, die von sich beansprucht für alle ihrer Art zu sprechen, aber keinerlei demokratische Legitimation besitzt es fordert?

Und selbst wenn wir es durchsetzen: was verschwindet dann? Der Hass? Ernsthaft? So scheiße dumm möchte ich auch mal sein, dass ich glaube, wenn ich ein Wort ächte, würde all der Rassismus und all der Hass einfach verschwinden. Hat sich ja super bewährt. Mal schauen, welche Bezeichnungen ich in meinem kurzen Leben schon ganz offizielle für „Neger“ gehört habe, weil man „Neger“ nicht mehr sagen dürfe, weil das ja rassistisch ist!
„Farbiger“: abgeschafft weil rassistisch

„Optimalpigmentierter“, bzw. „Maximalpigmentierter“ : abgeschafft weil rassistisch

„Schwarzer“: abgeschafft weil rassistisch, zwischendurch aber wieder O.K. Weil jetzt doch nicht rassistisch, mittlerweile wieder verpönt, weil dann doch rassistisch und durch „PoC“ ersetzt. Also durch „People of Colour“. Was meine Mama (83) nicht aussprechen kann, da sie kein Englisch kann. Was dazu führte, dass sie ihren afrikanischen Nachbarn fragte, wie denn dann sagen soll. Was er mit „Neger“ beantwortete. Was nicht geht, weil es ja rassistisch ist.

„Afrogermane“ hat mir sehr gut gefallen, aber das betrifft ja wiederum nur deutsche Staatsbürger. Ich denke ein israelisch-afrikanischer Mensch würde dir was husten, wenn du ihn „Afrogermane“ nennst. Vor allem, wenn er Verwandtschaft hat, die bei uns im Ofen geröstet wurde.

Ich könnet hier noch weiter machen, aber auch so bin ich jetzt schon eine Wall-of-text.

Die nächste Frage muss logischerweise lauten: was ist besser geworden durch die Verwendung neuer Begriffe?

Nichts.

Denn – wie ich mich glaube zu erinnern, dass ich es schon erwähnt hätte – Worte können nicht böse sein. Menschen können böse sein. Und sind es. Oft.

Auch die Nazis und auch die Kommunisten haben es erfolglos versucht die Einstellungen ihrer Mitmenschen durch geschickte Manipulation der Sprache zu verändern. Klappt aber nicht. Wurde sogar schon von Psychologen erforscht. Weswegen also der Scheiß? Naja – als Symbolpolitik eben. Da ich ja keine echtes Interesse daran habe die Vorurteile gegenüber Zigeunern anzugehen und die Menschen dahingehend zu bilden, werfe ich ihnen halt den Happen zu „wir-sind-ja-so-gelütert-deshalb-nennen-wir-dich-jetzt-Sinti-denn-dann-verschwinden-die-Vorurteile-von-alleine-denn-die-hängen-ja-nur-am-bösen-Wort“. Prima: kostet nichts, wird gebucht. Und symbolkräftig kann ich auch noch alle, die sich weigern den Blödsinn mitzumachen als Nazis verunglimpfen (NAZI ist ein neudeutsches Wort und bedeutet „Person-die-nicht-meiner-Meinung-ist“) und mich gleichzeitig dafür feiern lassen wie „PC“ ich bin, äh … wie „SJW“ ich bin …. ne auch nicht … was ein toller „Gutmensch“ ich bin … aaaargh … natürlich wie „woken“ ich bin – verdammt! Jetzt verbrauchen sich schon die Selbstbezeichnungen für die Guten im Akkord, weil die auch nach ein paar Jahren zu Schimpfworten verkommen … was kann man da nur machen?

Ich könnte noch ewig weiterschreiben, aber ich glaube jetzt schon daran, dass niemand diesen Text bis zum ende lesen wird. Und ich denke mein Standpunkt sollte jetzt klar sein. Und ich werde weiterhin Negerküsse und Zigeunerschnitzel essen und die begriffe Neger und Zigeuner auch weiterhin verwenden. Was mich für mache zu einem Nazi macht. Oder zu einem Arschloch. Oder zu beidem. Damit kann ich leben. Dafür bezeichne ich manche ja auch als Faschist. Womit sie leben müssen

Disclaimer:
Der Verfasser des Artikels hat einen deutschen Pass, gehört allerdings einer Minderheit an und hat offiziell einen Migrationshintergrund. Seine Familie wurde im letzten Jahrhundert zu gleichen Teilen von Nazis und Kommunisten verfolgt und ausgerottet. Zumindest ein recht großer Teil. Er ist verheiratet, mit einer Angehörigen einer anderen Minderheit, die auch einen Migrationshintergrund hat. Da beide jedoch bereits in Deutschland geboren sind, sind ihre Kinder – dem Gesetz nach – nun Deutsche ohne Migrationshintergrund.
Der Verfasser siedelt sich selbst im Linken politischen Spektrum an und ist auch Mitglied einer entsprechenden Partei. Zudem engagiert er sich sozial und in der Gesellschaft, hilft so z.B. Flüchtlingen und sozial-Benachteiligten, setzt sich für Behinderte und Homosexuelle ein.
Entsprechend finden sich auch genau diese Personen in seinem Bekannten- und Freundeskreis, also Flüchtlinge, Migranten, Schwule, Lesben, Neger und Zigeuner. Nicht nur, aber auch.

Stimme der Vernunft. 4E Archoangel - love me or leave me!

Über Leute, die sich mit Verve an den Begriffen festbeißen, kann man ja nur den Kopf schütteln. Die laufen halt verbissen und schwitzend auf der Tretmühle nach dem Motto "irgendwann geht es schon vorwärts".

Andererseits ist diese Tretmühle eben schon lange Bestandteil von Sprachentwicklung und somit keine Aufregung wert. Nervt halt nur.

(Aber ausgerechnet auf "Fahrendes Volk" zurückzugreifen, wäre schon sehr putzig, weil es ein verbreitetes Vorurteil gegenüber Roma u.a., nämlich das der in der Realität gar nicht universellen nomadischen Lebensweise, weitergibt.)

Mal an alle, die sich hier bezüglich der geforderten Änderungen in Sprache und Darstellung kritisch zeigen:

  • Habt Ihr da im Rollenspielalltag überhaupt Berührungspunkte zu Minderheiten?
  • Wenn ja, wie geht Ihr damit am Spieltisch um?
  • Was macht Ihr besser/anders?
  • Warum, glaubt Ihr, setzen sich die Leute aus diesen Minderheiten an Euren Tisch?
  • Gab es Konflikte, die aus einer Situation entstanden sind, die der Spieler aus der Minderheit als diskriminierend /sonstwie unangenehm empfunden habt, und wie habt Ihr diese Situation gelöst?
  • Unternehmt Ihr mit Spielern aus diesen Minderheiten auch Dinge außerhalb des Rollenspiels?

Ich spiele grundsätzlich nur mit Leuten, mit denen ich auch sonst meine Freizeit verbringe(n) würde. Ich bin selbst ... ja, wie sagt man denn dazu ... Minderheit? Teil einer Minderheit? Klingt bescheuert. Insofern: ja, ich habe im Rollenspielalltag Berührungspunkte mit sogenannten Minderheiten, aber das spielt überhaupt keine Rolle (Wortwitz), hat es noch nie und wird es - so Gott will - auch niemals. Mir ist das völlig Bums was du bist, als was du dich fühlst, wo du dich zugehörig fühlst - also im Rollenspiel ist das doch irrelevant. Da geht es um Realitätsflucht und Abenteuer, nicht um Pädagogik und erwünschtes Verhalten.
Ob ich etwas besser und anders mache, müssen meine Spieler beurteilen. Ich habe nie Probleme Spieler zu finden und kann auch problemlos ganze Gruppen quasi instant übernehmen, wenn ich das möchte. Insofern denke ich mal, dass ich das, was ich da mache, ganz gut kann.
Leute aus Minderheiten sitzen vermutlich an meinem Spieltisch weil sie da Spaß haben und mich mögen. Warum sie mich mögen und da Spaß haben müsstest du die fragen, aber vermutlich weil ich ganz brauchbarer GM bin, gute Ideen habe und auch sonst so ein ganz sympathisches Arschloch sein dürfe - anders kann ich es mir sonst nicht erklären. Auf jeden Fall bin ich authentisch. Egal ob im Beruf, privat oder im Internet: ich bin da immer gleich.

... meine Frau sagt gerade, die Leute würden mich mögen, weil ich so empathisch, unvoreingenommen und hilfsbereit bin, keine Vorurteile habe, Menschen immer nur an ihren Taten messe und generell dazu inspiriere das Beste herauszuholen. Kann ich nicht beurteilen und sie ist sicher auch voreingenommen (sonst wäre sie wohl kaum seit 20 Jahren mit mir verheiratet).

An Konflikte im Rollenspiel kann ich mich an einige erinnern, an Konflikte wegen des Rollenspiels eher nicht. Nicht, dass es keine gab, aber der letzte war glaube ich ´97, wenn ich mich recht erinnere. Keine Ahnung worum es damals ging - war wohl nicht so wichtig; ich glaube nach 14 Tagen haben wir wieder normal miteinander gespielt.

Generell pflege ich Konflikte mit meinem schwarzen Humor zu lösen. "Kinners hört auf euch zu mobben - dafür werde ich bezahlt!" ist so eine Catch Phrase aus meinem Unterricht. Wenn das nicht reicht sprechen wir noch genauer darüber und erörtern dabei - durchaus auch mit psychologischen Rollenspieltricks - die Situation und die dabei entstanden Gefühle, Stichworte "Spiegeln", "Doppeln", "Sandboxen" und "Psychodrama" für diejenigen, die es interessiert. Als Vertrauenslehrer habe ich natürlich auch Scheine als Anti-Aggressions-Trainer, zur Gruppenbildung, Arizona-Pädagogik, und bin Mediatortrainer ... da ist die Profi-Trickkiste schon ganz gut gefüllt. Häufig höre ich auch, dass meine natürliche Ruhe und Gelassenheit auf die Kinder ausstrahlt und schon alleine deshalb sich Situationen entspannen. Aber das ist - wie gesagt - beruflich und nicht privat.

Das was du nun als Minderheiten verstehst: ich kenne keine Transgender-Menschen. Noch nie einem begegnet. Außer die Ex vom Blum, die ist jetzt ein Mann, aber die kannte ich nicht wirklich. Und eine(n) Zwitter. Ansonsten denke ich mal, dass ich schon so ziemlich alles queer-(Wortwitz)-beet in irgendeiner runde hatte. War nur eben nie wirklich relevant.

Klärt das deine Fragen, oder bleibt noch was offen?

Stimme der Vernunft. 4E Archoangel - love me or leave me!

Ehrlich gesagt klingt das alles recht unglaubwürdig. Hat vor allem nichts auch nur entfernt mit RSP zu tun. Bitte mache Deine Selbstdarstellung woanders.

Nahezu jeder ist Angehöriger irgendeiner Minderheit, wenn man es genau nimmt, wenn auch zumeist keiner, die massiv benachteiligt oder gar in der Vergangenheit verfolgt wurde. Ausgrenzung hat heute wohl schon fast jeder mal erfahren.

Ich bin ganz ehrlich: Berührungspunkte zu Minderheiten am Spieltisch gibt es bei mir nur sehr wenige. Das ist eher Zufall und beruht nicht auf irgendwelchen Ressentiments. Meine Spieler kenne ich überwiegend seit der Kindheit. Es gab immer Mädchen in den Runden; das war in den 80ern noch eine Minderheit am Tisch, wenn man so will, aber natürlich nicht im realen Leben. Und ein Homosexueller beispielsweise. Auf Cons biete ich keine Runden an, da will ich dann einfach mal spielen, statt zu leiten. Die wenigen Ausnahmen von Angehörigen einer Minderheit hatten keine Probleme, soweit ich das beurteilen kann. Am Tisch wird nach meiner Auffassung absolut respektvoll miteinander umgegangen, schon weil man sich überwiegend bereits Jahrzehnte kennt. Konflikte gab es, aber nicht unter dem Aspekt Minderheiten, sondern etwa hinsichtlich eines "Gewaltexzesse" von Spielerseite gegen NSCs ingame etc.

Jenseits des Spieltisches gibt es Berührungspunkte. Teils auch wirklich sehr, sehr nahe. Und da begegne ich bis heute keinerlei Anhaltspunkten für die in PC-Debatten postulierten Empfindsamkeiten hinsichtlich abstrakter Gegenheiten wie Beschreibungen in Spielszenarien, Filmen, Serien (Repräsentanz verschiedener Hautfarben, sexueller Orientierungen, ...), Verwendung des generischen Maskulinums, etc.. (Letzteres nutzt in meinem Umfeld ausnahmslos noch jeder, von 8 bis 90, bewusst und gewollt.) Auch nicht auf Befragen wurden in der Vergangenheit solche Empfindsamkeiten bestätigt. Das ist diesen Betroffenen völlig gleichgültig, solange es keine persönliche Ebene erreicht, also z.B. Hänseln etc.

Ich kann natürlich nicht ausschließen, dass das ein Grund ist, warum ich die Kritik an Margreve nicht nachvollziehen kann. Würde ich jemanden persönlich kennen, der tatsächlich für mich verständlich und spürbar darunter leiden würde, ginge das sicher nicht spurlos an mir vorüber. Weil ich mir das ganz ehrlich gegenwärtig bei einem Fall wie Margreve mit eine derart niedrigen Relevanz in den Büchern und einer ganz offensichtlichen Abgrenzung von der realen Welt einfach nicht vorstellen kann und nie erlebt habe.

Ich kann schließlich auch damit umgehen, wenn ich dem Klischee des dummen Nazi-Deutschen begegne, z.B. in Achtung!Cthulhu. Das ist etwas, das mir gegen den Strich geht, wenn man das Dritte Reich im Spiel im Ergebnis m.E. verharmlost oder menschliche Abgründe durch übernatürliche Mächte ersetzt. Aber ich akzeptiere, dass Engländer und US-Amerikaner das offenbar witzig finden können. Bei Deutschen kratze ich mich am Kopf. Das ist für mich kein Grund, den betreffenden Verlag anzuprangern und ihm mangelnde Empathie vorzuwerfen, auch wenn ich es sehr bescheiden finde. Ich kaufe und spiele es halt nicht, das reicht mir. Wenn andere daran Spaß haben, sei es drum. Das ist deren Problem.

Wenn ich einen Spieler am Tisch hätte, der zu einer Minderheit gehört, dann würde ich das Thema in der Spielrunde mit ziemlicher Sicherheit gänzlich auszusparen versuchen, denke ich. Ebenso, wenn ich den Eindruck habe, ein Spieler könnte hinsichtlich eines Themas unsicher sein. Am Spieltisch soll man der Realität für ein paar Stunden entkommen können, die realen Probleme mal hinter sich lassen und eine schöne Zeit haben. Das ist jedenfalls mein Bestreben. Mir ist klar, dass heute erwartet wird, dass man gerade umgekehrt solche Minderheiten dann auch im Spiel repräsentieren soll. Das würde ich als Spielleiter aber dem jeweiligen Spieler überlassen, der da naturgemäß kompetenter ist als ich, falls er das überhaupt möchte. Das ist wie bei BLM (s.o.): Es ist nicht meine SL-Aufgabe, als Unbetroffener das Heft in die Hand zu nehmen; eigene Bestrebungen des Betroffenen bestärken und unterstützen tue ich gerne.

All dead! All dead!
Zitat von Settembrini am 10. März 2021, 18:30 Uhr

Ehrlich gesagt klingt das alles recht unglaubwürdig. Hat vor allem nichts auch nur entfernt mit RSP zu tun. Bitte mache Deine Selbstdarstellung woanders.

Lol.

Der König der Selbstdarstellung fordert mich auf sein Forum zu verlassen. Na - neidisch auf das Tanelorn? Schmeiß mich doch einfach raus.
Lieber Hofrat, wir kamen ja früher recht gut miteinander aus, haben das ein oder andere Mal telefoniert und du hast ja auch ein paar nette Sachen von mir erworben. Rifts komplett wenn ich mich recht erinnere. Ich mach dir einen Vorschlag - denn ich habe mich in all den Jahren nicht verändert:
Wenn die Seuche Geschichte ist, lade ich dich ein mich zu besuchen. Wir haben ein nettes Gästezimmer, da kannst du gerne ein paar Tage verweilen. Dann kannst du mich an meine Arbeitsplatz begleiten und direkt mit meinen Kollegen, meinem Chef und meinen SuS sprechen und sie nach Herzenslust ausfragen. und jeden Abend organisiere ich - extra für dich - eine Spielrunde mit Spielern verschiedenster sogenannter Minderheiten. Dann kannst du auch meine Urkunden und Danksagungen betrachten, die ich im Laufe der Jahre bekommen habe, kannst mit meinen Freunden und Bekannten am Spieltisch sprechen, mein Parteibuch begutachten, meinen OB und meinen Pfarrer nach meinem Sozialverhalten befragen. Alles kein Problem. Du musst nur mit mir in Kontakt treten und wir finden sicher einen Termin, der uns beiden passt.

 

Wie ich schon sagte: ich bin authentisch. Ich habe nichts zu verbergen und habe es wohl kaum nötig eine "Selbstdarstellung" in einem unbedeutenden Winz-Forum zu betreiben, in dem mich eh die Hälfte der Nutzer nicht leiden können, weswegen sie ohnehin grundsätzlich nichts glauben werden, was ich hier schreibe. Wozu also der Aufwand? Der Oger hat höflich gefragt und ich habe höflich geantwortet. nur die Gegenfraktion meldet sich natürlich nicht. Blahblahblah ... Privatleben ... blahblahblah ... Datenschutz ... blahblahblah ... Anonymität. Geschwätz - wie immer; das kenne ich schon. Zuhauf.

Es gibt nichts Gutes - außer man tut es. Oder wie der Ami zu sagen pflegt: "do good things and talk about it"

Stimme der Vernunft. 4E Archoangel - love me or leave me!

Ich hab regelmäßig Kontakt mit Minderheiten im RPG. Könnte mich auch dazu zählen. Wir sprechen nie darüber und es ist nie ein In-game Thema. Warum sollten wir auch, wir sind zum Rollenspielen da und wollen Orks erschlagen?

Zornhau stimme ich in großen Teilen zu und zumindest teile ich diese eine Sache inWulfhelms Analyse, dass bei Verschlimmbesserungen eine Menge projiziert wird. Es gibt natürlich noch andere Gründe, das sich selbst Aufwerten, das unsichtbar Machen von Problemen (vrmtl. die effektivste und problematischste Dynamik in unserer "Gesellschaft" ), und natürlich auch die, die es wirklich gut meinen.

Warum Verschlimmbesserungen? Weil solche impulsiven, twitter befeuerten Kampagnen schlussendlich immer an ihren eigenen, inneren Widersprüchen scheitern. Deswegen nimmt sie außerhalb des Internets auch niemand ernst (ich mache da gerne Stichproben beim Smalltalk). Die Widersprüche wurden ja zu Genüge offen gelegt.

Natürlich stehen Homsexuelle z. B. heute nicht deswegen besser dar, weil jemand das Wort Schwuchtel verboten hätte; sondern weil sie besser dastehen, hat die Gesellschaft von alleine darauf verzichtet.

Leider muss man sagen, scheitern sie. Denn diese guten Intentionen hätten etwas mehr Sinn und Verstand verdient, als sie bekommen - und das ist es ja eigentlich, was so viele Leute aufregt, die sich nicht gerne für dumm verkaufen lassen. Würde man es mit mehr Taktgefühl machen, und das ist im Internet halt schwierig bis unmöglich, dann könnte man das Ziel der Verständigung auch effektiver erreichen. Schließlich geht es ja darum, andere zu erreichen. Das geht mit dummen Ideen und Absolutismus nur selten. Ich frage mich bei all diesen Wortverdrehereien jedenfalls oft: Ist das etwa schon alles?

Also meines Erachtens sind das alles hausgemachte Probleme bzw. Sackgassen.

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