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Streit im ZBR!

Episode 59: Unmittelbarkeit vs. Unabhängigkeit

Danke für die Erwähnung am Ende des Cauldron/Braunstein-Abschnittes! Ein "richtiges" Braunstein hab ich nie gemacht, aber zumindest ähnliche Dinge, ein paar auch veröffentlicht:

https://randpatrouille.de/Abenteuer/KRISENSITZUNG-V2.pdf und dazugehörendes Handout: https://randpatrouille.de/Abenteuer/hueteotl-projektbericht-V2.pdf

https://randpatrouille.de/Abenteuer/Karibik-Gemetzel.pdf

Höre die Folge gerade und bin bei Minute 33, zum Thema Verräumlichung fällt mir folgendes ein:

Ich habe im Freeform-Bereich bei Cthulhu für mich festgestellt,  das Verräumlichung extrem spannend ist, gerade wenn es darum geht wenn Spieler den Raum verlassen, oder andere Positionen im Raum einnehmen. Das hat gerade bei Kammerspielen oder Szenarien mit sehr viel Verhandlungsspielraum die Spannung extrem erhöht, als auch die Spieler dazu motiviert, ihre Möglichkeiten anders auszuschöpfen.

Der gute Zornhau hat damals bei Savage Worlds hart propagiert, auch bei reinen Verhandlungs- und Redeszenen die Figuren auf der Battlemat zu platzieren - es könnte ja jederzeit ein Kampf losbrechen! Ich finde das gut, weil es auch  die Vorstellungsräume angleicht, bin in der Leitpraxis aber meistens zu faul, das konsequent durchzuziehen.

Zitat von Pyromancer am 29. November 2024, 16:42 Uhr

Der gute Zornhau hat damals bei Savage Worlds hart propagiert, auch bei reinen Verhandlungs- und Redeszenen die Figuren auf der Battlemat zu platzieren - es könnte ja jederzeit ein Kampf losbrechen! Ich finde das gut, weil es auch  die Vorstellungsräume angleicht, bin in der Leitpraxis aber meistens zu faul, das konsequent durchzuziehen.

Das war (und ist) eigentlich mein Hauptanliegen gewesen - und nicht erst bei Savage Worlds.

Ich war schon lange genervt von "teleportierenden" SCs in Cthulhu-Runden und dergleichen. Das ganze "Kopfkino, wir brauchen keine Bodenpläne"-Getue hat nämlich zur Folge, daß so manch ein Spieler, der angekündigt hatte "Ich schaue mir die Bibliothek im zweiten Stock an" im Moment, als klar wurde, daß im Keller die eigentlich interessanten Dinge passieren, seinen Charakter dort auftauchen ließ. Bauchgefühl, hatte es im Urin, wollte einfach mal sehen, was die anderen so machen - und natürlich in Nullzeit bzw. per Quantenverschränkung und Wurmloch mitten in die Lokation, wo gerade was Interessanteres passiert ist, teleportiert.

Ich verwende auch bei rein "narrativen" Rollenspielen gerne Lokationen, oft einfach ein Bild (per Google-Bildersuche oder anderen Quellen). Diese sind natürlicherweise räumlich separiert. Daher hat jeder SC und auch die meisten relevanten NSCs ein Charakterportrait als Aufsteller oder gar eine echte Miniatur oder eine Faltfigur. Damit kann man dann am Tisch bzw. in Online-Runden im VTT sehr schön die Übersicht behalten, wer denn jetzt gerade in der Bibliothek ist, wer im Keller und wer alleine draußen bei Sturm zum im Wäldchen abgestellten Wagen gegangen ist.

Dazu muß nicht immer gleich die Möglichkeit eines ausbrechenden Kampfes gegeben sein, es reicht oft schon, daß die Lokationen eben keine direkte Kommunikation der SCs miteinander ermöglichen, um die Spieler in den betreffenden Situationen herauszufordern. (Das ist in manchen Settings natürlich immer noch kein Hindernis, wenn eine "always on"-Kommunikation besteht wie z.B. über private Kanäle in Neural-ComLogs in Infinity oder dergleichen.)

Wenn dann also klar ist, wer sich gerade wo befindet, dann ist auch klar, wer gerade in ein Gespräch mit NSCs eingreifen kann oder mit der dortigen Ausstattung der Lokation interagieren kann.

Es braucht nicht immer eine Battlemap zu sein, wie gesagt, einfach ein Bild pro Lokation, das klar macht, dies ist ein separater Ort, der nur durch eine bewußte Aktion eines SCs zu erreichen bzw. zu verlassen ist. (Hilft übrigens auch bei "soapigen" Rollenspielen wie Good Society, wenn man mit erregtem Atem unter Zuwerfen der Tür hinter sich den Salon der Herzogin verläßt. Oder umgekehrt, wenn man statt eines dramatischen Abgangs einen dramatischen Auftritt beim reichsten Rancher westlich des Pecos hinlegen will, denn "dies ist ein weites Land" und eine Ranch, die man an einem Tag durchreiten kann, ist viel zu klein, um beachtenswert zu sein.)

Für mich hat sich in sozialen Szenen die klare (physische) Positionierung der SCs und NSCs bewährt. Und mich nervt immer noch das Spontanteleportieren bei den Kopfkino-Runden.

Ich kann dem Beitrag von Zornhau nichts hinzufügen.  👍