Disputorium

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Übersetzungshilfe? [Pavillon Noir, Master & Commander]

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Zitat von ghoul am 1. August 2020, 20:28 Uhr

Die Spieler am Tisch können doch den scheinbaren Wind nicht wahrnehmen. Brauchen sie ja auch nicht. Die Spieler benutzen mein Schema.

So wissen sie, dass sie auf halbem Wind nicht ganz querab zum wahren Wind segeln. Und genau dafür gibt es Stats.

"Halber Wind" in realitas bezieht sich auf den scheinbaren (relativen) Wind. Wenn Du Dich schon selber auf Wikipedia beziehst:
Halber Wind bezeichnet einen Kurs, bei dem der Verklicker ungefähr rechtwinklig ausweht, der scheinbare Wind also mit ungefähr 90° einfällt.

Bei Dir ist "halber" Wind ein scheinbarer Wind im Winkel von ~45° achtern. Damit das selbst Deiner eigenen hyperkomplizierten Herleitung entspräche (= der Wind, der dem wahren Wind entspricht, der ein hyptothetisches stationäres Schiff direkt von querab träfe), müsste sich das Schiff mit der gleichen Geschwindigkeit fortbewegen wie der Wind. Ich hoffe, dass ich nicht eigens erläutern muss, dass das zumal für Schiffe des hier relevanten technischen Entwicklungsstandes völlig absurd ist. Das absolut schnellste Segelkriegsschiff aus der "Master&Commander"-Ära unter absolut idealen Bedingungen (was halber Wind schon mal nicht ist) dürfte so 14-15 Knoten Fahrt durchs Wasser schaffen, wenn es jeden Fetzen einschließlich des Taschentuchs des Kommandanten gesetzt hat.

Bei "Battle Sails" und halbem Wind dürfte maximal ein Drittel dieses Wertes, wenn überhaupt, zu erreichen sein. Von, wie gesagt, dem schnellsten Schiff.

Jetzt mach mal halblang, Wulfhelm. Ich habe spieltechnisch Geschwindigkeiten für am Wind (pres), halben Wind (largue), raumen Wind (grand largue) und vor dem Wind. Das Spiel lässt Bewegungen in jede Richtung zu, ausser in den Wind (bout-au-vent).

Es gibt Spielregeln für die Verwendung von Karopapier und es gibt eine offizielle Flipmat mit Hexraster. In jedem Fall handelt es sich um Raster zur Entfernungsbestimmung, nicht um Spielfelder. Dennoch werden sich Spieler meist in Hauptrichtungen des Rasters bewegen, weil es einfacher ist.

Deshalb habe ich Vektoren dargestellt statt Winkelbereich. Das ist nur die Darstellung, weiter nichts. Selbstverständlich kann man sich auch 90° zum wahren Wind bewegen.

Ob ich dann die Bewegungsrate für am Wind oder für halben Wind benutze, ist Ermessenssache, ich denke, je nachdem aus welchem Kurs sie dorthin schwenken.

Auch im Regelbuch ist bei 90° der Übergang.

Da gibt es keine komplizierte Herleitung.

 

* Orangener Gurt im PJJ * Grüner Gürtel im Drama-Fu (Drachen-Stil) * Brauner Gürtel im Pyro-Fu * Night's Master im Ghoulu Jitsu * Gelber Gürtel im Tanelorn *

Stell du mal auf einem Hex- oder Karoraster eine Richtung von 95° bis 100° dar! Kann man, muss man aber nicht. Und kein Spieler wird sein Schiff jemals in diese Richtung bewegen. Wenn was kompliziert ist, dann das!

* Orangener Gurt im PJJ * Grüner Gürtel im Drama-Fu (Drachen-Stil) * Brauner Gürtel im Pyro-Fu * Night's Master im Ghoulu Jitsu * Gelber Gürtel im Tanelorn *

Ich versuche Dir auch nur klarzumachen, dass es genau wie bei den Dienstgraden, nicht zielführend ist, sich realweltlichem Jargon entlehnte, dessen Sinn aber widersprechende Neuschöpfungen auszudenken.

Wenn Du sagst "Der Wind kommt etwa in einem 45°-Winkel von achtern, das nennen wir in diesem Spiel 'halben Wind'" ist das ungefähr so als wenn Du sagst "Dieses Motorfahrzeug ist geschlossen und hat vier Räder, das nennen wir in diesem Spiel 'Motorrad'".

Damit erzielst Du nichts außer Verwirrung.

Ich finde Ghoul und Wulfhelm sollten einen  gemeinsamen Segelturn machen.

45° von achtern? Habe ich nirgends halben Wind genannt. Das wäre ein Kurs 135° vom (wahren) Wind.

In den Hexrastern habe ich 120° vom Wind als halben Wind eingezeichnet (112,5° im Quadratraster), flacher geht ja nicht im Raster, wenn ich 90° nicht darstellen will. Beachte, dass man, wenn man wollte, im Spiel auch auf 100° fahren könnte, was aber selten passieren wird.

BTW, bei den Graden bin ich deinen Empfehlungen gefolgt, soweit ich dann überhaupt übersetzt habe.

* Orangener Gurt im PJJ * Grüner Gürtel im Drama-Fu (Drachen-Stil) * Brauner Gürtel im Pyro-Fu * Night's Master im Ghoulu Jitsu * Gelber Gürtel im Tanelorn *

Doch, in dem Schema rechts unten wären 45° von achtern am nächsten zum "halber Wind"-Pfeil.

Das ist übrigens noch ein Problem: Wenn Du das so auf Hex- oder Quadratraster abbildest, dabei aber auch noch zwischen "auf Seite" und "auf Kante" unterscheidest und dabei jeweils unterschiedliche Winkel aus Konvenienzgründen nimmst, stiftest Du noch mehr Verwirrung.

Außerdem ist es halt extrem unsystematisch. Du unterscheidest drei Kategorien eher achterlicher Winde, hast keine Kategorie für direkten Seitenwind und hast zwei Kategorien für eher vorliche Winde. Wo ist da die Logik?

Um auf die Übersetzungsproblematik zurückzukommen. Ich habe einige ältere nautische Wörterbücher angeschaut, und es ist relativ klar, dass es hier ein Kategorisierungsproblem gibt. Wo ich in einem unendlich großen Spektrum Trennungen setze, ist sprachlich relativ willkürlich, und in der französischen Seemannssprache gibt es nun einmal die Kategorien "petit largue" und "grand largue", die es im Deutschen nicht gibt.

Ich habe nicht vor, das Regelwerk neu zu schreiben.

* Orangener Gurt im PJJ * Grüner Gürtel im Drama-Fu (Drachen-Stil) * Brauner Gürtel im Pyro-Fu * Night's Master im Ghoulu Jitsu * Gelber Gürtel im Tanelorn *
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