Disputorium

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Wie geht Krieg im Traveller-Universum?

Ich habe keine Ahnung, wie ich mir die Planung von Truppenbewegungen vorstellen soll bei der langsamen Kommunikation und den Reisezeiten. Unterstützung bei einem Angriff ist nicht rechtzeitig zu bekommen. Und bei so elend vielen Systemen, die alle irgendwie relevant für eine funktionierende Wirtschaft (und damit das Imperium) sind, wie will man da eine vernünftige Verteidigung aufstellen? Sind denn Schlachten im Raum selbst überhaupt entscheidend? Kann man über Abschreckung und die Störung von wirtschaftlichen Grundlagen und Versorgungslinien für ein Ende von Agressionen sorgen?

Ich habe dazu noch kein aufschlussreiches Material gefunden, hat jemand einen Hinweis? Oder wurde das Thema schonmal besprochen, wo ich nachlesen könnte?

Hmmh.

Ein paar unzusammenhängende Gedanken:

Wenn ich mir die Rezis zu 5th Frontier War durchlese, ist dort wohl entscheidend, die dünner besiedelten HiTech-Welten zu erobern/zu halten, die DiHi-Welten halten sich irgendwie selbst, der Rest kann bei Bedarf geopfert/ignoriert werden.

Ansonsten würde ich mir die UWPs und die Lage im Subsektor genauer anschauen - um zB die Lebensmittel-Versorgung von Nicht-Agrarwelten zu kontrollieren.

Flottenbasen und A-Häfen sind vermutlich ziemlich weit oben auf der Prioritätenliste.

Als Verteidiger würde ich vielleicht möglichst schnell die Truppentransporter identifizieren und ausschalten wollen. Als Angreifer weiß ich das vielleicht und schirme die besonders ab. Also ja, wenn ich meine Leute auf den Boden kriegen (und anschließend versorgen!) muss, ist Raumhoheit wichtig.

Wahrscheinlich geben die den Leuten auch für ein paar Monate Verpflegung und sonstigen Nachschub mit. Abgesetzte/Verlorene Truppen müssen ersetzt werden, was vermutlich auch etwas dauert, und um das Momentum nicht zu verlieren, muss die zweite Welle vielleicht schon laufen, während die erste noch nicht ganz abgeschlossen ist.

Auch muss ich ggf die einheimische Bevölkerung mit Gütern versorgen, von denen sie jetzt abgeschnitten sind.

Als ehemaliger Verteidiger werde ich wahrscheinlich Störer einsetzen. Piraten werden vermutlich auch aktiv werden.

Vielleicht sind die Versorger auch gar nicht so gut geschützt, weil das Gros der Kriegsschiffe andernsterns ist.

Ich habe mich wahrscheinlich nachrichtendienstlich darauf vorbereitet, also habe ich eine ungefähre Ahnung, wo der Hauptteil der Sektorflotte ist, wo Patrouillen laufen usw.

Umgekehrt fallen vielleicht Truppen- und Flottenansammlungen irgendwann auf. Vielleicht gibt es auch ein über Jahre währendes Katz- und Mausspiel, um mit Truppenaufbau und -Verschiebungen die Reaktion der Gegenseite zu testen und Lücken zu finden. Vielleicht macht irgendwann jemand einen Fehler.

Agenten und Spezialkräfte werden versuchen, gezielt einzelne Welten so zu destabilisieren, dass es den Verteidiger Kraft kostet und Schiffe/Truppen bindet, was vermutlich auch Jahre dauert.

Wenn man sie nicht sofort und im Handstreich nehmen kann, vermeidet man vielleicht dichter besiedelte Welten zunächst und konzentriert sich auf LoPops. Vielleicht hier jene, die sich durch Umwelt und Gesellschaft an leichtesten zu halten lassen.

Besatzungstruppen müssen herangeführt werden. Ich habe mal irgendwo gehört, dass da am Ende 1 Besatzungsfachkraft auf 20-100 Einwohner kommen muss, damit das ganze effektiv ist (also mindestens so viele Leute wie Bevölkerungscode -2).

(Was vermutlich selbst für Traveller -Verhältnisse unglaublich viel kostet und auch Vorbereitungszeit braucht.)

Aber vermutlich ist das auch die Frage, die sich so ein Erzherzog oder Kaiser als erstes stellt: "Krieg können sie gerne haben, aber wie soll ich das bezahlen?"

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Ja FFW und TCS und das Shattered Imperium haben das alles mehrfach durchdekliniert. Komm vorbei und wir spielen FFW!

Die Spinwärts Marken sind nur deswegen da, damit das 3I im Falle eines ernsthaften Zhodani-Angriffes etwas zum Opfern und Aufgeben hat.

Was ich noch ergänzen will:

So wie ich die Doktrin des 3. Imperiums verstanden habe, geht es darum, die Welten unter bestimmten Vorraussetzungen sich selbst zu überlassen, während der Weltraum und die interstellaren Handelswege sowie die Raumhäfen die eigentliche Domäne darstellen. So vermeidet es etwas die Überdehnung, die für frühere Versionen beschrieben wird und beantwortet die Frage nach der Bedeutung der Flotte positiv.

Auf der anderen Seite habe ich mir in meinem Kopfkanon folgendes zurechtgebogen:

  1. Es scheint eine (psychohistorische ?) Gewissheit zu sein, dass Welten mit hoher Bevölkerungsdichte zunehmend von autoritäreren Regierungsformen beherrscht werden. Man findet nur wenige liberale Republiken bei Dicht Besiedelten Welten.
  2. Das Ventil für daraus entstehenden Freiheitsdrang ist das Imperium selbst, entweder durch die Rekrutierung von Personal oder durch Kolonialisierung neuer Welten (die dann, sollten die Kolonien erfolgreich sein, selbst eben solche autoritär regierten Welten werden). Der Freiheitsdrang wird dadurch zu einer Triebfeder für die Ausbreitung über die Galaxie und dem Überleben der Menschheit.
  3. Das kaiserliche Heer ist dafür da, wieder Frieden auf solchen Welten zu schaffen, auf denen die alte Formel nicht mehr klappt, zum Beispiel, weil eine starke Fraktion bewaffneter Dissidenten gar nicht daran denkt, die Welt zu verlassen oder den Streitkräften oder sonstigen Diensten des Imperiums beizutreten. Auch Welten, die andere geschriebene und ungeschriebene Gesetze des Imperiums verletzt haben, werden (nach Eroberung durch die Flotte und Raumgarde) zu Typ 6 - Welten.
  4. Raumflotte und Raumgarde sind zwar auch für die Verteidigung der Grenzsektoren zuständig, sollen aber die Herrschaft über den Weltraum im Inneren sicherstellen - und vor allem darauf achten, dass keine Welt auf den Gedanken kommt, abseits von ein paar Systemverteidigungsbooten eine eigene Flotte aufzustellen, die in absehbarer Zeit Probleme bereiten könnte, sowie eine Abschreckung gegen alles (va Piraten) zu bieten, was den ständigen Strom von Gütern, Personen und vor allem süßen, süßen Credits zwischen den Welten behindern könnte.

Wenn ich jetzt unterstelle, das die Nachbarn des Imperiums ähnliche Dogmen haben (Herrsche über den Raum, überlass die Welten sich selbst bis sie eine Gefahr für Dich werden könnten), so kommt es wahrscheinlich nicht zu gr0ß angelegten Eroberungen einer Welt - nach dem Gefecht im Raum wird der Raumhafen eingenommen und die planetare Regierung informiert, dass man jetzt auf der anderen Seite steht und sich nur die BLZ für die Tributüberweisungen geändert hat. In dem Modell ist es zwar großflächig, die Ausgaben an Ressourcen aber vielleicht überschaubarer.

Auf der anderenseite sind die wirklich hässlichen Konflikte vermutlich innerhalb des Imperiums zu finden, und in dem sich Außenwelt-Interessen in einem Maße in die Geschäfte einer Welt einmischen (Naturreservat? Heiliger Boden? Ach was, Drill Baby Drill!), so dass es zu Bürgerkriegen und Aufständen kommt, oder die planetare Regierung Taten begeht, die selbst für das Imperium inakzeptabel sind. In dem Fall läuft es umgekehrt: Man hat einen lokal begrenzten Konflikt, der aber sehr ressourcenintensiv ist.

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Danke für die Gedanken und Hinweise. =)
Zu FFW steht bei Wikipedia:

"In the Traveller universe, there is no means of instantaneous communication, and information can only move as fast as the fastest ship. To simulate this lack of knowledge of the tactical situation, movement must be plotted several turns ahead — four turns for the Zhodani player, five turns for the Imperium player."

https://en.wikipedia.org/wiki/Fifth_Frontier_War

Das heißt, man vermutet auf der Basis von vier bis fünf Runden (Wochen?).

Ja, aber es gibt Admiräle, die so gut sind, daß die mit den Flotten auf denen sie hocken, sofort agieren können. Das ist ziemlich elegant geregelt.