Disputorium

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Würdet ihr eine gescheiterte Kampagne wiederbeleben?

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Folgende Situation:

Ich habe über sehr viele Jahre eine Kampagne geleitet. Die Kampagne überlebte sowohl Spielerwechsel als auch eine ganz neue Generation von SCs. Die Spieler haben - wohl auch infolge Veränderungen im realen Leben (Nachwuchs, Beruf) - irgendwann Ermüdungserscheinungen gezeigt, um es zurückhaltend zu formulieren. Selbst Offensichtlichkeiten (aus meiner Sicht) wurden als "zu schwer" empfunden. Die Folge waren Misserfolge bis hin zu einem dramatischen Scheitern weit ab jeder Hilfe. Die SCs, begleitet von diversen NSC-Freunden, sahen sich in einer (vermeintlich) hoffnungslosen Situation, nachdem sie unerkannt den Feind "ins eigene Bett gelassen hatten". Erste NSCs haben ins Gras gebissen. Eingeschlossen in einer tiefen Kammer eines Dungeons haben die SCs versucht, auf magische Weise einen statischen Zustand herzustellen (eine Art extradimensionaler Raum ohne Zugang für den Feind, der an das Tor der Kammer pocht), eher eine Pattsituation, da der Eingang des extradimensionalen Raums nicht fortbewegt werden kann, allerdings mit einem Bösewicht unverändert und unerkannt in den eigenen Reihen.

Aufgrund der zunehmenden Lustlosigkeit der Spieler (mehrere vorbereitete Termine endeten nacheinander in: Wollen wir nicht lieber eine DVD schauen?) habe ich die Kampagne damals beendet. Nun wird eine Wiederaufnahme von Spielerseite gewünscht und dies nachhaltig wiederholt über einen längeren Zeitraum.

Es steht außer Zweifel: alle Beteiligten haben in diese Kampagne (Hintergründe, eigene Abenteuer, NSCs, SCs, soziale Kontakte/ernsthaft gespielte Bindungen, Mitschriften ...) ursprünglich einmal SEHR viel Energie gesteckt. Um so krasser und mir unverständlich war der spätere "Absturz" in die Lethargie. Der Cliffhanger war absolut dramatisch, aber nicht ganz aussichtslos, wenngleich ein Preis zu zahlen sein würde.

Würdet ihr so einer Sache nach mehreren Jahren eine zweite Chance geben?

All dead! All dead!

Vergiss es. Mach was neues. Da hängt doch so viel Ballast dran, das bleibt besser vergessen. Die sagen dir jetzt, das sie unbedingt wollen, und paar Monate später hast du das selbe Spiel wie damals. Gab schon nen grund ,das du es beendet hast.

Ich habe beendete/versandete Kampagnen immer, sofern möglich, in die laufende Kampagnenwelt mit eingebunden... Insofern meine Vergessenen Reiche heute vom offiziellen Skript abweichen.

Vielleicht folgende Idee: Neustart in der Welt, +100 Jahre oder so, die Handlungen der Spieler hatten Auswirkungen, die damals nicht abzusehen waren, das größte Geheimnis könnte sein, was damals nach dem Cliffhanger wirklich passiert ist.

@ErikErikson

Genau das ist meine Sorge. Ich stecke da jetzt Zeit und Herzblut rein ... und dann ist alles kurz- oder mittelfristig wieder für die Tonne.

Meine Unterlagen zu der Welt füllen mehrere Ordner ... Mal so eben "mal wieder ein Abenteuer spielen" wird also nicht klappen. Da stehe ich mir dann selbst mit meinen Ansprüchen an Schlüssigkeit etc. im Weg.

 

@Der Oger

Das genau war mein Vorgehen bei der Einführung einer "ganz neuen Generation von SCs", als die Kampagne (u.a. nach den Umzügen von zwei Spielern, dem Hausbau eines Spielers mit viel Eigenleistung und einer Trennung zwischen zwei Spielern) zum ersten mal versandete. Das Wiederaufleben war damals sehr erfolgreich (s.o.).

Aber heute habe ich schon angesichts der geringen verbliebenen Spielerzahl (in Worten: zwei!; Folge: enorme Abhängigkeit von deren Motivation) Bedenken, ob ich mir das nochmal antun soll.

Warum sind Spieler (speziell, wenn sie selbst als SL natürlich nicht zur Verfügung stehen) manchmal nur so verdammt ... undankbar?

All dead! All dead!

Ich würde auch davon abraten, die Cliffhanger-Situation noch zu Ende zu spielen. Da hängen zu viele Dinge mit dran, die damals sicherlich auf der Ebene des Spieltisches bestanden und sich nicht ohne weiteres auf Ebene der Spielwelt einfach auflösen lassen. Das sollte man lieber abhaken, einen Schlussstrich drunter ziehen. Wenn trotzdem der Wunsch besteht, die alten Charaktere noch mal auszupacken, wäre denke ich ein Zeitsprung das Beste. Dann kann man irgendwie retconnen, wie sie damals aus der Zwickmühle rausgekommen sind, irgendein Deus Ex Machina, nicht wirklich wichtig, dann ist die Gruppe vielleicht für eine Weile getrennte Wege gegangen (jeder Spieler kann dazu was sagen/schreiben, was sein Charakter in der Zeit gemacht hat), und dann hat man später in Game eine Art "Klassentreffen", das schön die Situation am Spieltisch spiegelt.

So habe ich es mit meiner alten Star Wars Kampagne mal gemacht und das war ein voller Erfolg, allerdings haben wir dann nur noch ein, sehr episches, Abenteuer mit den alten Charakteren gespielt und dann uns darauf geeinigt, eine neue Geschichte mit neuen Charakteren zu starten, aber, genau wie Oger sagt, in der gleichen Kampagne, also alles, was vorher passiert war, war weiterhin wahr.

Für zwei Spieler würde ich persönlich das nicht machen.

Mach unbedingt das, worauf Du richtig Lust hast! Du klingst so, als ob du auf eine andere Kampagne mehr Bock hättest. Spiel doch die! Das ist doch ein Hobby, keine Dienstleistung.

Ah, Crosspost, hatte die Antwort von Elegod noch gar nicht gelesen, als ich meinen Kommentar abschickte. Nein, für zwei Spieler würde ich es wohl auch nicht machen.

Dieses SL-Burnout-Thema kenne ich auch sehr gut, es war in meiner langjährigen Star Wars Kampagne auch so, dass ich quasi den Full-Service-SL gemacht habe und die meisten Spieler besaßen nicht mal das Grundregelwerk. Ich habe dann später versucht, da mehr einzufordern, aber das ist wie in jeder langjährigen Beziehung: Man hat ein gewisses Präzedenz und daran ist erst mal schwer vorbei zu kommen, wenn man das nicht mehr länger so machen will, stellt man halt die Grundlage der Beziehung in Frage. Bei mir war es so, dass ich dann andere Runden hatte, wo ich auch mal Spieler sein konnte uns insgesamt die Aufgabenteilung irgendwie gleichmäßiger war, und dann zog ich irgendwann in die große weite Online- und Con-Welt hinaus, und niemand aus meiner alten Runde kam mit auf die Reise. Folgerichtig gibt es die Runde halt nicht mehr. Allerdings, ein Mitspieler aus meiner allerersten Runde und guter Freund spielt auch aktuell wieder in meiner Phandelver-Runde mit. Aber der hat sich auch damals schon immer deutlich mehr eingebracht, als die Leute in meiner späteren Star Wars Kampagne.

Lange Rede, kurzer Sinn: Wahrscheinlich liegt da kein Segen drauf. Lieber andere Mitspieler suchen.

Ich würde auf jeden Fall fortsetzen, wenn Du es in Dir spürst! Fortsetzungen sind das ah und oh des Hobbys, Anfang und Ende. Aber es muß DEINE Fortsetzung sein, nur so für die zwei Spieler sow wie die das jetzt gerade meinen, das ist schon schwer.

 

Sowohl du als auch die Spieler sind motiviert? Dann beantwortet sich die Frage von selbst.

* Orangener Gurt im PJJ * Grüner Gürtel im Drama-Fu (Drachen-Stil) * Brauner Gürtel im Pyro-Fu * Night's Master im Ghoulu Jitsu * Gelber Gürtel im Tanelorn *

Ha! Wie immer, vier Experten, fünf Meinungen. xD

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