Disputorium

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Würdet ihr eine gescheiterte Kampagne wiederbeleben?

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Hilft mir trotzdem, die verschiedenen Meinungen zu lesen!

Ich glaube, beide Spieler und ich sind emotional noch ziemlich in die Kampagne eingebunden. Kennt ihr ja sicher auch, dass bestimmte wirklich intensive Abenteuer oder Spielsituationen einen auch nach Jahren oder Jahrzehnten nicht mehr wieder loslassen ... Aber oft ist auch ein gut Teil Nostalgie mit von der Partie. Reicht das für eine Wiederbelebung?

Wäre mir die Kampagne, ihre NSCs und Hintergründe egal, fiele mir die Antwort leicht. Weil es nun eben nicht so ist, reizt mich das Ganze sehr, aber ich habe Sorge, wieder auf die Fresse zu fallen und enttäuscht zu sein. SL-Burnout beschreibt es schon ganz gut. Man war ich damals frustriert!

Also denke ich mir: Ich muss irgendetwas grundlegend anders machen, wenn ich jetzt wieder einsteige, nicht etwaige alte Fehler wiederholen (wenn ich nur wüßte, welche das waren), eine ordentliche Schippe drauflegen, um das Feuer wieder zu entfachen ...

Mein derzeitiger Plan, für den Fall, dass ich mich überhaupt darauf einlasse, wäre: Ich spiele mit jedem Spieler erst ein 1-on-1, wie sein SC aus der Katastrophe entronnen ist. Auf diese Weise kann ich mich ganz darauf konzentrieren was dem jeweiligen Spieler / seinem SC damals wichtig war, insbes. die jeweiligen NSC-Lebensgefährten, die in beiden Fällen außergewöhnliche Figuren waren. Ich könnte so ein paar alte Dinge bei den Spielern (und mir) in Erinnerung zurückrufen und gleichzeitig individuell Hintergründe vertiefen, an die ich dann künftig anknüpfen kann. Ich muss die Spieler irgendwie "anfixen", wenn das ganze eine Zukunft haben soll.

Ein Wehrmutstrophen könnte dabei sein, dass die beiden wissen, dass ihre SCs entkommen sind, denn es gab zwischenzeitlich zwei Abenteuer in einer ganz anderen Runde, die noch einmal ein paar Jahrzehnte später spielten und in denen die früheren SCs am Rande als NSCs vorkamen. Gleiches gilt für einen von zwei meistgehassten Feinden der Gruppe, der in der Zukunft noch lebt und eine wichtige Rolle spielt. Zudem ist die Geschichte der Welt als Folge des seinerzeitigen Fiaskos damit in groben Zügen bereits fortgeschrieben. Aber das finde ich nicht so schlimm, denn viele Fragen sind für die Spieler trotzdem offen: Wie gelang die Flucht? Hinter welchem NSC verbarg sich der Feind? Welche der NSC-Freunde haben überlebt? Wie ist es zu bestimmten epischen Ereignissen auf der Welt gekommen, von denen die Spieler jetzt schon wissen, die für die SCs aber noch in ferner Zukunft liegen? ... Auch der Weg kann das Ziel sein.

Ich bin hin- und hergerissen. Einerseits hängt mein Herz bis heute an der Kampagne, ihren Bewohnern und den Erinnerungen, wie an keiner anderen, andererseits macht das bei einem Misserfolg die Enttäuschung nur noch größer.

Vermutlich sollte ich einfach irgendwas kleines machen, ohne viel Mühe, um zu sehen, wie es läuft. Aber dafür ist mir die Kampagne dann doch zu schade.  🙁

All dead! All dead!
Zitat von Elegod am 18. Februar 2020, 12:31 Uhr

Würdet ihr so einer Sache nach mehreren Jahren eine zweite Chance geben?

Grundsätzlich? Ja.

Aber ich verbuche (solche) Kampagnen auch eher unter "pausierend" denn unter "gescheitert".

Current thinking of this agency: 10 Ignores

schwierige Frage. Ich kenne deine Mitspieler nicht.

In exakt dieser Situation war ich noch nicht (habe alle Kampagnen ordentlich zu ende gebracht IIRC). Unsere Runde redet seit Jahren davon mal wieder Iron Kingdoms zu spielen (man könnte die alten SCs als NPCs in der Spielwelt behalten), zumindest ich hatte mit die beste RPG Zeit darin und vrmtl. erwähnen es die anderen auch nicht ohne Grund. Aber irgendwie geht es keiner an, vermutlich weil die Erwartungen viel größer sind als das damalige Erlebnis. Daher vermute ich, dein Neustart kann nicht so geil werden, wie du es dir vorstellst.

Dann das "Spieler-Problem". Der SL macht die Arbeit, die Spieler beglücken maximal mit Anwesenheit. Das kennt man ja. Ich habe immer versucht, das zu kitten, einmal indem man einen "guten Kompromiss" findet, an dem alle Spaß haben und einmal als SL so viel Energie hineinzupumpen, dass man die Spieler einfach "hochzieht". Funktioniert beides nicht. Als Spieler mache ich das zum Teil auch so, ich kann einfach nicht so viel Begeisterung aufbringen, wie der SL.

Daher mache ich Kampagnen im Moment nur für mich. Da war eine bittere Erfahrung bei einer Kampagne, in die ich ohne Absprache wirklich 2-3 Monate Vorbereitung gesteckt habe, in der Hoffnung, die Spieler auch zu begeistern; und die bereitwilligen Mitspieler haben das Angebot nach ein paar Monaten mit Achselzucken quittiert.

Ich weiß nicht, ob ich hätte alles in die Tonne treten können um als Spieler weiterzuspielen, jedenfalls entschied ich, dass mir die Kampagne wichtiger war, also hab ich für diese Kampagne neue Mitspieler gesucht, weil ich meinen Spielspass nicht von der Spielbereitschaft der Spieler abhängig machen konnte. Jetzt habe ich Spieler, die mir selbst manchmal in Regelkenntnis voraus sind.

Deswegen wäre mein Rat: Mach es, wenn DU Lust darauf hast, denn du musst niemanden anderen zufrieden stellen und richte es so ein, dass du es jederzeit wieder beiseite legen kannst. Kampagnen auf Eis legen sehe ich als gute Möglichkeit, man muss nicht immer alle Brücken abreißen.

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