Disputorium

Bitte oder Registrieren, um Beiträge und Themen zu erstellen.

Zock Bock Radio: Episode 3

VorherigeSeite 2 von 4Nächste
Zitat von Settembrini am 8. Juli 2020, 8:57 Uhr

Hier noch die Antwort zur Frage, wo kamen Stufen zuerst her. Normalerweise sagt man ja, Chainmail mit seinen Heroes und Superheroes, aber das hat Vorläufer:

https://playingattheworld.blogspot.com/2016/01/a-precursor-to-chainmail-fantasy.html

An der Stelle passt auch der Gedanke, dass die homerischen Epen strukturelle Ähnlichkeiten mit D&D aufweisen bzw. umgekehrt natürlich: Telemach verbringt die ersten Bücher der Odyssee damit "aufzuleveln", damit er am Ende der Kampagne seinem Vater ebenbürtig beistehen kann. 🙂

@Race as class

Wie liest in dem Zusammenhang die Vorstellung der Demi-Humans als Abenteurer-Klasse a la OD&D und BECMI?

"If people seem slightly stupid, they’re probably just stupid. But if they seem colossally and inexplicably stupid, you probably differ in some kind of basic assumption so fundamental that you didn’t realize you were assuming it, and should poke at the issue until you figure it out." - Scott Alexander, published under CC-BY 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

Lose Gedanken:

  • Ihr habt es kurz angeschnitten, aber ich glaube, das verdient noch mal Vertiefung: Deutsche Werke (DSA, vielleicht auch Midgard) richten sich auch nach deutscher Abenteuer - und Fantastikliteratur aus. Karl May wurde ja angesprochen. Hatten wir das schon mal als Thema? Ich glaube, fast nicht.
  • Race as Working Class ... ja, hat etwas. Wobei ich die Gygax-Elfen durchaus auch als Blumenkinder mit Schwertern, Hippies mit Zaubersprüchen sehen kann. Amerika der siebziger und so. (Was jetzt gerade eine ganz eigene Assoziationskette auslöst ... )
  • Shadowrun: Das Gonzo-Baukasten-Syndrom ist gleichzeitig Bug und Feature. Je nach dem, von welcher Seite man es betrachtet. Manchmal scheint das Spiel nicht zu wissen, was es will, lässt willentlich grobe Lücken, die man dann mühsam füllen muss oder tut das Gegenteil von dem, was es verspricht.
  • Lovecraft ... hust, hust.

Viele schlaue Sachen, Chapeau!

Kleine Anmerkung zu Hip Hop und Punk in New York: Da gibt es ja auch die Befruchtung in die umgekehrte Richtung, Stichwort Hardcore.

Zitat von Settembrini am 8. Juli 2020, 8:57 Uhr

Hier noch die Antwort zur Frage, wo kamen Stufen zuerst her. Normalerweise sagt man ja, Chainmail mit seinen Heroes und Superheroes, aber das hat Vorläufer:

https://playingattheworld.blogspot.com/2016/01/a-precursor-to-chainmail-fantasy.html

Aber jedenfalls doch irgendwie in den Strömungen, die halt in D&D münden. In anderen Spielen gab es das vorher nicht. Ich denke, das war der eigentliche Punkt.

Zitat von Lord Verminaard am 8. Juli 2020, 20:33 Uhr

Viele schlaue Sachen, Chapeau!

Kleine Anmerkung zu Hip Hop und Punk in New York: Da gibt es ja auch die Befruchtung in die umgekehrte Richtung, Stichwort Hardcore.

Ja, ging etwas unter, ich glaube im Vorgespräch hatte ich das kirlow erläutert oder wem anders? Ohne Punkszene, weiß, wäre HipHop garnicht so schnell politisch geworden, das kam von den high openness-punk parties, wo die college kids sich black DJs eingeladen haben. Während die DJs und MCs auf ihre sets gewartet haben, sind die punk begegnet!

 

Sag mir, lieber Sett, wie bist Du ausgerechnet auf Brian May und Eddie van Halen gekommen, und zwar in der Kombinennung?! 🙂 Das fand ich auffällig, weil's nicht selbstverständlich ist, und ich bin neugierig, ob ich gerade einer Hybris erliege, die Nennung könnte was mit mir zu tun haben,

 

Anyway. Viel Liebe! 🙂 Auch an kirilow viel Liebe!

 

Coole Folge. (Und bei jeder Bourdieu-Nennung geht mir nicht das Messer in der Hose, sondern das Herz im Busen auf.)

Kirilow, kennst Du Dich denn überhaupt noch mit DSA jenseits des AB 33 aus? Der Heile-Welt-Faktor hat mE doch klar abgenommen beginnend (!) mit der in weiten Teilen schrecklichen G7. Andererseits hat freilich der Einschränkungsfaktor klar zugenommen, das muss ich zugeben. Ich habe mich ja selbst erst seit 2013/14 von der freiwilligen Selbstkasteiung lösen können und fühle mich seither viel freier. Der im AB 33 verlockend dargereichte Aufruf "sich wie zuhause fühlen" zu können, ist wiederum eher auf den Uli bewussten Umstand gestiegenenen - und zu teilenden, gemeinsam erlebbaren - Detailreichtum zurückzuführen, weniger auf ein Summerturien-Heile-Welt-Szenario. Die Abgrenzung nach außen, die durch das Briefspiel stattfand, kann ich voll bestätigen. Da wurden auch intern die Messer gewetzt und intern Grenzen gezogen, um Leute aus dem großen Kreis nicht in kleinere Kreise zu lassen. Da weiß ich Schreckliches, naja, Unsägliches, nein, Peinlich-Unanständiges zu berichten, weil ich es mitunter am eigenen Leib erlebt habe.

Die Elfen sind mE ein gutes Beispiel für den Wandel von DSA. Ich mag ja DSA1 insbesondere, so vom Spirit her, weil Vieles noch undefiniert bzw andefiniert war. Ja, die Elfen (ab Ausbauspiel zudem die Waldelfen) waren in aller Kürze etwas indianermäßig beschrieben (wobei ich das nochmal bewusst durchlesen müsste), aber es gab ja noch keine wirklich ausschließenden redaktionellen Setzungen, was es meinem ganz persönlichen DSA1-Idol, Reinhold H. Mai, ermöglichte, bei sich im Abenteuer einen saufenden Elfen zu beschreiben, ohne dass der aus seiner Elfenrolle rausfiel oder einen Nerdrage von wegen geht doch nicht hätte auslösen können. Ab DSA2 wurden die Elfen dann zu echten mit dem Wolf tanzenden Gut-Indianern. Alkoholkonsum wurde den zunehmend betont edler werdenden Wilden später aus der Rolle geschrieben, irgendwann sogar quasi genetisch, um die Definition bombensicher zu machen.) Ein viel eindrücklicheres Beispiel für die Undefiniertheit und Freiheit des jungen DSA waren natürlich die Genrebrüche (Raumschiffe!), die abseits der beiden DSA1-Boxen in Abenteuern passierten und die heutzutage einige Fans am Puls der Zeit schon beim bloßen Lesen der Textstellen von wegen geht doch nicht in den Harakiri treiben, die damals aber viel eher akzeptiert wurden. Aber ich habe die Elfen als Beispiel genommen, weil ihr über Elfen und nicht über Genrebrüche/-vermischungen diskutiert habt.

 

 

Die Einbildung ist eine Hybris vorgelagerte Insel im Meer der Eitelkeiten.

Danke für den Beitrag!

Nein, Brian und Eddi hatte ich im Hinterkopf, weil ich mich über die gerade erst geärgert hatte:

Ich LIEBE die Sendung und das Lied hier:

Brian und Eddi haben da zeitgenössisch nen Projekt für ihre Kids draus gemacht:

https://www.youtube.com/watch?v=Zux1-a2rRHc

und auf einmal geht es weder um ihre Kids, noch um Starfleet, oder den Spirit des Orginals, sondern nach kurzer Verneigung (1'30'') nur noch um ihren solipsistischen Gitarrenkram. Mich macht das wütend. Sind es zwei der größten Gitarristenvirtuosen der 70er, 80er? Unbestritten.

Aber.

 

Ah, sieh an! Dann lag ich thematisch richtig und doch falsch zu denken, in der Podcast-Folge hätte vielleicht zwei Sekündchen lang ein Hauch von rillenmanni geweht. Denn zwar ist das "Star Fleet Project" tatsächlich DIE öffentliche Verbindung zwischen May und van Halen. Da aber die Serie und erst recht die davon markentechnisch abgekoppelte Hobby-Mini-LP in Deutschland wenig bekannt sind, hielt ich es für wahrscheinlicher, dass Du auf das Star Fleet Project dieses Jahr im Tanelorn beim Lurken aufmerksam geworden bist, als ich mich dort devot als Fan der Scheibe outete. Ich kam da ca 1988, als ich die Scheibe kennenlernte, aus einer anderen Richtung: Als Fan von Queen, May und dem Allmächtigen Riff, der die Serie jedoch nur mal ganz am Rand kennengelernt hatte (tatsächlich erinnere ich das jetzt erst sicher durch den Nachspann, den Du gezeigt hast), gab es für mich in der Wahrnehmung der Scheibe nur den musikalischen Aspekt.

 

Die Einbildung ist eine Hybris vorgelagerte Insel im Meer der Eitelkeiten.

Dio war übrigens kein gar so schlechter Shout, der war schon so mit der Begründer des Eskapismus-Metal, übrigens beeinflusst durch italienische Opern, die in seinem Elternhaus rauf und runter liefen.

https://www.youtube.com/watch?v=rVXy1OhaERY

Zum Thema Astrid Lindgren wäre ich ja noch mal gespannt auf eure Dissektion, wobei ich auch ein bisschen Angst davor hätte. Meinem eigenen Kind Ronja Räubertochter vorzulesen, war für mich schon ein besonderer Moment.

P.S.: Eure Ausführungen zum Konsum ließen mich übrigens an meine letzte gescheiterte Kampagne denken, wo ich auch feststellen musste, dass selbstgemachtes Zeug ohne Hochglanz und Wiki und Crowdfunding-Buzz heutzutage bei Random-Spielern echt ein Hard Sell ist (Denglisch ftw). Passt auch zu der Diskussion über Bezahl-Spielleiter, die wir vor einiger Zeit mal hatten, wo es dann Leute gibt, die zum x-ten Mal die Tyranny of Dragons Reihe leiten, weil es halt das ist, was die Leute wollen. Wobei es da ja noch ums Zocken geht, nicht ums Lesen / ins Regal stellen, insofern, schon ok. Aber mit DIY hast du heute echt einen schlechten Stand. Mit sowas brauchste nicht mehr ankommen.

VorherigeSeite 2 von 4Nächste