Disputorium

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Begriffs-Limbo: Lore vs Fluff

Welcher Begriff ist dusseliger? Lore oder fluff?

Mich nerven beide, aber ganz ergründet habe ich das noch nicht. "Lore" kommt mir noch kommerzialisierter vor, so als Vorurteil. Wann trat das denn auf?

"Fluff" ist mir erstmals in den 00ern aufgefallen, v.a. aus Onlinediskussionen aus dem RPG.net-Dunstkreis wo er als Gegensatz zu "Crunch" benutzt wurde.Vielleicht gehen die Wurzeln auch tiefer zu 90er-Newsgroups, würde mich nicht wundern wenn er aus dem dortigen WW-Dunstkreis kommt oder besonders verbreitet würde.

"Lore" ist deutlich jünger und mir v.a. aus dem Videospielbereich bekannt, vor allem bei Spielereihen mit ausgewalzter Hintergrundwelt und mehreren Teilen mit unklarer Chronologie. Von da habe ich ihn über jüngere 5e-Spieler zu D&D schwappen sehen, später auch bei Vidyaadaptionen klassischer P&P-Franchises wie CP2020.

kommt drauf an wie man Lore benutzt. Lore ist ein englisches Wort und hat als solches eine Funktion, finde es daher nicht dusselig. Im computerspielbereich meinte es mal genau das, was es heißt: überliefertes Wissen, das den Hintergrund bzw. Vergangenheit der eigentlichen Spielaktionen bildet; großenteils Geschichte aber eben inklusive Mythologie.

Bin mir nicht sicher, wie Computerspiele das Wort heute benutzen, aber es ist bestimmt schon "geshiftet".

Fluff meint ja wohl was viel allgemeineres, eben alles was nicht Regeln ist, also das was im Wahrnehmungsbereich der Spielweltbewohner ist. Finde ich auch nicht per se dusselig (wobei ich den Begriff fluff auch nicht mag, obwohl ich ihn nutze).

Das erste Mal ist es mir in einer Video-Diskussion von Zak Smith mit irgendjemand bekanntem ... Vincent Baker?! näher aufgefallen. Irgendwo kurz davor muss es entschanden sein. Ich tippe daher auf frühe 00er-Jahre und Forge.

=> Fluff ist daher dusseliger, da ein Kunstwort und nicht klar genug getrennt (wobei klar genug für den RPG Alltagsgebrauch, imho).

Zitat von Settembrini am 23. März 2023, 16:44 Uhr

Welcher Begriff ist dusseliger? Lore oder fluff?

Mich nerven beide, aber ganz ergründet habe ich das noch nicht. "Lore" kommt mir noch kommerzialisierter vor, so als Vorurteil. Wann trat das denn auf?

Ich mag "Fluff" in seinem engeren, Law'schen Sinne ja durchaus als Bild.

"Lore" habe ich vor allem immer mit Computerspielen assoziiert.

"If people seem slightly stupid, they’re probably just stupid. But if they seem colossally and inexplicably stupid, you probably differ in some kind of basic assumption so fundamental that you didn’t realize you were assuming it, and should poke at the issue until you figure it out." - Scott Alexander, published under CC-BY 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

Passend zum Thema:

https://bolterandchainsword.com/topic/378015-indomitus-terminators/?do=findComment&comment=5924244

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Zitat von Hasran am 23. März 2023, 18:25 Uhr

"Lore" habe ich vor allem immer mit Computerspielen assoziiert.

Geht mir auch so.

Crunch und Fluff - das waren die beiden Elemente, die sich auf Pen&Paper-Rollenspiele bezogen.

Lore ist für mich ein Computerspielbegriff.

Für mich:

Lore: Geschichte des Hintergrunds und der auftretenden Akteure/Gruppen/Wesen.

Auch: der "Biosozioarkanologische" Teil aus den Monster Manuals. Als solcher ist es Teil des "Fluffs", kann aber auch Schnittmengen mit dem "Crunch" haben oder dazu führen.

 

 

Zitat von Settembrini am 23. März 2023, 16:44 Uhr

Welcher Begriff ist dusseliger? Lore oder fluff?

Mich nerven beide, aber ganz ergründet habe ich das noch nicht. "Lore" kommt mir noch kommerzialisierter vor, so als Vorurteil. Wann trat das denn auf?

Ob die Begriffe dusselig oder gar kommerzialisiert sind, will ich nicht beurteilen, aber ich kann versuchen, sie aus meiner Sicht zu beschreiben:

"Fluff" ist alles, was als "Flavortext" in Rollen/Spielbüchern zwischen den Regeln (dem Crunch) eingestreut wird. Gute Beispiele dafür sind die World of Darkness Clansbücher oder Warhammer 40K Codizes. Fluff ist dabei immer bezogen auf die einzelne Fraktion (Ventrue, Imperial Fists, ...), die im entsprechenden Buch beschrieben wird, sowie ihren Kontrahenten (aber immer aus Sicht der Protagonisten des jeweiligen Buchs), um eine Geschichte aufzubauen (Blood Angels vs. Tyraniden, Camarilla vs. Sabbat).

"Lore" ist dann die Gesamtheit dieser Flufftexte aus allen Büchern, wobei sich der einzelne Fluff widersprechen kann, da er ja aus Sicht einzelner Fraktionen, Clans, Gruppen, etc. geschrieben ist. Alle Flufftexte aus allen Quellenbüchern zusammengenommen (und im Falle von WH40K und WoD noch zig Romane - und auch noch über verschiedene Editionen hinweg, egal, ob die Autoren etwas retconnen wollten, oder nicht - plus Texte, die nicht in fraktionsabhängigen Quellenbüchern erschienen sind, also noch darüber hinaus gehen) bilden dann "die Lore" eines Spiels.

(Spannendes Feld dabei ist, dass diese "ultimative Lore" mehr von den Konsumenten bestimmt wird, als von den Autoren. Siehe 1d4chan für WH40K. Aber das ist vielleicht ein anderes Thema.)

Vereinfacht:
Fluff beschreibt die Spielwelt aus der Sicht der Protagonisten des jeweiligen Quellenbuchs.

Lore beschreibt die Spielwelt aus der Sicht eines allwissenden, außenstehenden Beobachters.

 

Soweit meine vereinfachte Beobachtung, man darf mir gerne widersprechen.

Es ist besser, keine Signatur zu haben, als eine falsche Signatur zu haben.

Mmm, das ist schlau, daß es da um Perspektivwechsel geht...da muß ich erstmal nachdenken.