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ARS- / PESA-konforme Regeln

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Trotzdem liegen ja Welten zwischen dem Umfang von AD&D und modernen retroklonen. Gygax stopft ja wohl alles voll mit Hinweisen.

Vollständig in dem Sinne, dass die Unvollständigkeit berücksichtigt wird. Oft genügen auch allgemeine Hinweise, z.b. auch warum etwas fehlt oder generelle Richtlinien.

Ich kenne jetzt einige Retroklone und da ist es eher so, das Dinge einfach nicht drin sind, also willkürlich gestrichen oder totgeschwiegen werden. Hatte mal mit Chris Gonnerman eine kurze Diskussion über irgendeine Regellücke in Basic Fantasy (ein Zauber), und er meinte auch, das wäre ja kein Problem, er hausregelt dann halt irgendwas. Ja, das wäre mir schon klar, dass man halt "irgendwas tut, wenn irgendwas nicht funktioniert", aber meine Frage zeigt ja schon, dass das Regelwerk sich nicht selbst erklären würde => ein Mangel, den man beheben könnte.

 

Zitat von BoyScout am 3. September 2020, 17:13 Uhr

Ok, danke soweit. Dass es keine "offizielle" PESA-Empfehlung gibt, finde ich krass, fehlts einfach an Erfahrung damit?

Ich nutze ja Basic Fantasy (BF) + ACKS + ein bissl. OSRIC, aber das stößt immer öfter an seine Grenzen.

 

Ich weiß nicht so genau, was du mit vollständig meinst. ACKS ist doch vollständig. AD&D doch auch. Vollständiger als AD&D geht doch gar nicht. Was man daran erkennt, dass sie 89 meinten, um noch irgendwas verkaufen zu können, brauchen sie ein neues Spiel.

Was ich verrückt finde: Da predigen die ganzen Hipster, wie geil reduziert doch B/X ist und klonen das und klopfen sich auf die Schulter.

Und dann packen sie peu à peu das ganze A zum D&D wieder drauf.

Ist ja klar, denn AD&D wurde gespielt und hat alle geprägt, nicht Moldvay oder Holmes. Aber widersinnig ist das schon. Da ist nicht nur der necrotic gnome dran und LL, auch Downtime & Demesnes, z.B. packt einfach noch einmal alles in ein Buch, was im DMG schon drin ist.

Jenseits des Kaufreflexes ist das heute halt auch nicht mehr verständlich. Wer die AD&D Bücher neu möchte, weil er Kaffeeflecken hasst, der kriegt die ja POD.

Wenn Du doch schon ACKS und OSRIC und Basic Fantasy hast... was erwartest Du denn von OSE?

Ich verstehe Deine Queste nach Vollständigkeit nicht wirklich, aber ich ahne, bei den D&D-artigen wirst Du nie weiter kommen als mit AD&D.

Vielleicht willst Du mal erläutern, an welche Grenzen Du da stößt?

Edit: Ach ja, wegen der Empfehlung: Die habe ich doch geschrieben, unter OSR. Vergleiche mit der Einordnung von AD&D. Da steckt alles mit drin, zeitlos, egal ob OSE oder das Ding, das sich nächstes Jahr alle kaufen werden, wenn die aktuellen Kickstarter abgefrühstückt sind.

Naja, Geschichte wiederholt sich. Wir sind wohl gerade Anfang der 80iger, ihr wisst ja was als nächstes dann kommt: Rules Heavy Systems.

Aber es ist doch auch klar, dass die Leute ein RPG in moderner Ästhetik mit modernen Gewohnheiten wollen. Muss ja einen Grund haben, warum wir keine Schieferplatten mehr nutzen. Ich kann das keinem vorhalten, ich finde das Rules Tome von OSE auch erste Sahne.

Sagen wir, es ist... schwierig meinen Mitspielern zu verkaufen, dass die sich jetzt auch bitte mit einem Regelwerk aus Ender der 70er beschäftigen mögen. Ich habe ja schon Mühe bei Retroklonen. Ich als SL nutze natürlich alles ,was ich kriegen kann, aber alles an einem Ort zu haben, hat auch einen Reiz.

Ich hatte ja oben geschrieben (leicht esoterisch, aber das soll ja zu D&D passen;-) ), vollständig ist's für mich, wenn die Unvollständigkeit berücksichtigt ist. Das kann sein, in dem man einen generellen Auflösungsmechanismus für Notfälle anbietet, den Mangel einfach anerkennt und benennt ("in diesem RPG könnt ihr nur X machen, isso") oder eben Ratschläge gibt, wie man die Unvollständigkeit bändigt.

Einfach als Designer sagen, "denk dir halt was aus, ist doch nicht mein Problem" ist halt scheiße. Dann schreibt man imho besser gar keine RPGs.

Ein Beispiel: Konkret hatte ich zuletzt nach alchemistischen Potions gefragt, eigentlich mehr nach Regeln zum HANDWERK. Das ist ja nix Exotisches wo man sagen würde, das muss das RPG nicht können. Eine Spielerin als Rogue wollte das nämlich lernen. Problematisch. In OSRIC und ACKS hatte ich nichts gefunden iirc. Ich hab das rein im Fluff gelöst. Dann sagte man mir, dass in OSRIC der MU7 das kann (gut, würde mir beim Rogue jetzt auch nix helfen, aber immerhin) aber oho, es fehlen scheinbar die Regeln dazu? Die stehen wiederum ja wohl in AD&D, es muss also ein Lost in Translation bei OSRIC sein. Vielleicht hab ich's dort auch nur noch nicht gefunden => wo wir wieder bei Nutzbarkeit sind.

Potion-Erstellung ist im DMG auf Seite 116.

Aber: Modelle brauchen Grenzen. Das definiert ein Modell. Sowohl die Anzahl der Modelle in AD&D als auch ihr Detailgrad ist begrenzt.

Die Idee dahinter ist auch, dass man ggf. neue Modell erstellt, wenn einem eines fehlen sollte. Systeme, die das alles mitdenken wollen, sehen anders aus. 3rd Edition hat das ja versucht, wenn wir bei der D&D-Linie bleiben wollen.

Konkret würde ich empfehlen, anstatt eines allgemein gültigen Systems für Handwerk einfach eines zu basteln, das der konkreten Situation - in der Spielrealität und am Spieltisch - gerecht wird. Ich würde mich davon frei machen, ein Subsystem kreieren zu wollen, dass an jedem Spieltisch und überhaupt immer funktioniert. Geht es dir um den Gewinn? Dann ist das schnell geregelt. Geht es dir um die Qualität? Auch das ist schnell machbar.

In der Ökonomie, die AD&D zu Grunde liegt, ist Handwerk jenseits des Magischen nicht interessant für Spieler.

Aber mein Eindruck verdichtet sich: AD&D und damit alle TSR-D&Ds und ihre Klone, werden dir nicht das bieten können, was Du suchst. Der Ansatz ist hier nämlich nie das, was Du, soweit ich das verstehe, als Vollständigkeit bezeichnest. Das ist schlicht und ergreifend kein Ziel, das die Autoren verfolgt haben.

Was macht eigentlich die 4. und vor allem die 3. Edition von MechWarrior im Vergleich zur 2. weniger PESA-geeignet?

In meinen Augen die stärkere Entkopplung der verschiedenen Spielebenen.

Current thinking of this agency: 10 Ignores

Danke, schaue mir die Seiten nochmal an.

Ich scheine mich unklar auszudrucken, stoße dabei aber tatsächlich an meine Grenzen. Dass es keine Weltformel geben kann, ist mir bewusst, aber darauf muss ein RPG ja eingehen. Da gibt AD&D ja auch viele Hinweise, meine Aussage ist, dass das viele Klone eben NICHT tun. Und ich sage, dass man sich damit angreifbar macht gegen Leuten, die gegen D&D eingestellt sind (und natürlich bei denen, die an Qualität interessiert sind).

Inwiefern OSE das tut, werde ich rausfinden.

Das man da selbst was modellieren kann ist richtig, gilt aber schlussendlich für das gesamte RPG. Ist natürlich gut, wenn es einem leicht fällt und schnell geht, ich kann leider nicht behaupten, dass das so ist. Aber hilft ja nix, ich krieg das schon irgendwie hin, Hausregeln hab ich eh schon genug 😀

Zitat von BoyScout am 4. September 2020, 9:38 Uhr

Inwiefern OSE das tut, werde ich rausfinden.

OSE ist super als Referenzwerk, aber es eignet sich nur begrenzt, um als DM eine eigene Kampagnenwelt zu schaffen oder "am Leben" zu halten.

Edit: OSE war ja auch mein Zugang zu AD&D. Ich kann sonst auch anbieten via Discord weitere/konkrete(re)/gezieltere Fragen zu beantworten.

"If people seem slightly stupid, they’re probably just stupid. But if they seem colossally and inexplicably stupid, you probably differ in some kind of basic assumption so fundamental that you didn’t realize you were assuming it, and should poke at the issue until you figure it out." - Scott Alexander, published under CC-BY 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

Hab das OSE jetzt mal überflogen, lässt leider Fragen offen (die ich mir jetzt NICHT extra notiert habe), besagte Potionherstellung fehlt z. B. aber zum Nachschlagen ist es wirklich gut, das wird seine Dienste tun. Wenn man das Spiel erst lernen will stimme ich zu, dann ist es sogar fast schon nutzlos. Ich sehe das als eine Art Riesen GM-Screen.

@Hasran: danke für Angebot, aber ich bin zu zerstreut und hab da keinen konkreten Fragenkatalog ausgearbeitet, den ich abarbeiten könnte. Ich gehe da so vor, dass ich die Regeln (noch) nicht im Voraus alle auswendig lerne, sondern mich reinarbeite, wenn ich merke, dass die Spieler interesse an bestimmten Gebieten zeigen (z.B. brauchte ich keine Structures Regeln, so lange sie noch kein Spielelement sind).

 

p.S. die DMG Potion Regel hilft aber sehr. Finde das ist ein gutes Beispiel beim Thema Vollständigkeit (wenn es Potions gibt, muss sie jemand hergestellt habe, gell?). In OSRIC gibt es dazu nur das:

OSRIC S.18: This process should be overseen by the GM, who must take care to ensure that it is not too easy!

OSRIC S.328: The creation of potions requires the joint efforts of magic users and alchemists unless the magic user is over 11th level

und das wars soweit ich da was finden konnte. Jetzt bin ich mir sicher, dass die OSR Ideologie auch da Wege anbietet, sich das als Absicht zurechtzureden, aber ich bin nicht so gut im positiven Lesen und betrachte das von Stuarts Seite als Schlampigkeit, schließlich sollte ja 1E das Vorbild sein.

Steht im DMG. OSRIC ist Publikations und Nachschlagehilfe.

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