Disputorium

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Der Untergang des Rollenspiels

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Zitat von tassander am 4. Januar 2020, 23:09 Uhr

Spengler ist gefährlich. Ich wollte nur darauf hinweisen, weil der eine oder andere nicht so im Thema drinsteckt.

Ich hätte nichts geschrieben, aber wenn so oft betont wird, dass man sich nicht mit Philosophie auskennt, dachte ich, ich merke das mal an.

Danke für den Hinweis!

Zitat von tassander am 4. Januar 2020, 23:15 Uhr

Es passiert nichts schlimmes, wenn man ihn liest, aber man sollte wissen, was man da liest und wo da unangenehme Querverbindungen sind

Butter bei die Fische, bitte.

Zitat von tassander am 4. Januar 2020, 23:15 Uhr

Naja, so Ernst Jünger-gefährlich. Ich schreibe das wirklich nur, weil ich den Eindruck habe, dass viele hier mit dem Namen gar nichts anfangen können.

Es passiert nichts schlimmes, wenn man ihn liest, aber man sollte wissen, was man da liest und wo da unangenehme Querverbindungen sind - die eher aus Entstehungszeitgründen und kulturellem Umfeld, als aus Absicht dort sind, das wird man sagen können.

Du willst sagen, er ist rechts?

Zitat von Pyromancer am 4. Januar 2020, 23:37 Uhr
Zitat von tassander am 4. Januar 2020, 23:15 Uhr

Es passiert nichts schlimmes, wenn man ihn liest, aber man sollte wissen, was man da liest und wo da unangenehme Querverbindungen sind

Butter bei die Fische, bitte.

Volkskörper, Kampf der Kulturen. Die FAZ schreibt ein wenig was dazu, für einen ersten Überblick. Aber da gibt es ganze Bücher dazu.

Man sollte wissen, dass und warum Spengler umstritten ist, wenn man ihn liest. Missverstehe mich nicht: das ist der Grund, warum ich mich geäußert habe. Nicht weil ich meine, man sollte ihn nicht lesen und diskutieren.

 

Zitat von ErikErikson am 4. Januar 2020, 23:50 Uhr
Zitat von tassander am 4. Januar 2020, 23:15 Uhr

Naja, so Ernst Jünger-gefährlich. Ich schreibe das wirklich nur, weil ich den Eindruck habe, dass viele hier mit dem Namen gar nichts anfangen können.

Es passiert nichts schlimmes, wenn man ihn liest, aber man sollte wissen, was man da liest und wo da unangenehme Querverbindungen sind - die eher aus Entstehungszeitgründen und kulturellem Umfeld, als aus Absicht dort sind, das wird man sagen können.

Du willst sagen, er ist rechts?

Als er schrieb, war das eher Mainstream. Heute, naja, da ist Götz Kubitschek ein Fan.

Nagut, ich hab mich jetzt innerlich gewappnet, das grundgesetz unter mein Kopfkissen gelegt, ein paar rechtslastige Kommentare bei Spiegel online gemeldet, und nochmal drüber nachgedacht.

Die These, das eine Kultur eine "lebensdauer" von ca. 1000 jahren hat, finde ich soweit interessant. Das passt auch ungefähr in die geschichtlichen Erfahrungen, die wir mit Hochkulturen wie Agypten oder Rom haben. Es gibt auf jeden fall einen prozess ,der verhindert, dass eine Kultur, auch wenn sie zeitweise massiv führend ist, diesen Vorsprung ewig ausbaut. irgendwann geht tatsächlich jede Kultur unter, und das dauerte ungefähr 1000 jahre beim römischen Reich. Wie der abläuft, würde mich interessieren. Was hat Sprengler denn zu diesem Prozess gesagt?

 

Zitat von tassander am 4. Januar 2020, 23:58 Uhr

Als er schrieb, war das eher Mainstream. Heute, naja, da ist Götz Kubitschek ein Fan.

Wenn die "falschen Leute" etwas mögen, dann ist etwas Vorsicht sicher nicht verkehrt - zu mehr sollte man sich deswegen aber auch nicht hinreißen lassen. Spengler sagt schon im Vorwort dem eurozentrischen Geschichtsbild den Kampf an und verneint, dass die Abendländische Kultur irgend etwas besonderes, schon gar nicht Krone und Abschluss einer langen Entwicklungsbewegung ist. Warum ihn das bei Neurechten beliebt macht weiß ich nicht, für mich klingt das erst einmal wie linker Kulturrelativismus. Ich werde mir die verlinkte Sezessions-Ausgabe aber bei Gelegenheit mal zu Gemüte führen - danke dafür!

Mir wäre es lieber, wenn Du Demandt lesen würdest, sobald Du Lust hast, Literatur "über" zu lesen, damit kein zusätzliches Geld in Schnellroda ankommt 😉

Aber, um das Gespräch wieder auf die Rollenspieltauglichkeit Spenglers zu lenken, schau mal, was ich gefunden habe:

Engels, David: "... such hybrid things as the ungainly Palmyrene scupltures fashioned in the Roman style": H.P. Lovecraft, Oswald Spengler und die Berge des Wahnsinns, in: Kleu, Michael (Hrsg.) Antikenrezeption in der Science Fiction, Essen 2019.

Die These ist, dass Lovecraft sehr stark von Spengler beeinflusst war.

Was vergleichbar interessantes, vom Bauchgefühl her stimmiges aber wissenschaftlich widerlegtes Material aus den 1920ern angeht, das auch rollenspielerisch relevant ist: The Golden Bough.

Was Spengler für Kulturen macht, macht Frazer da für Religionen. Beides war schon zu Lebzeiten der Autoren umstritten, beides hat seine Wirkung kulturell und nicht wissenschaftlich entfaltet. Für Worldbuilding oder Kulturgeschichte immens aufschlussreich.

 

Kleiner Exkurs: Ich hatte mich neulich bei Traveller gefragt, ob die ersten Teile des UWP nicht mehr Einfluss auf die letzteren haben sollten, bzw. ob die Kultur nicht auch dadurch beeinflusst werden sollte (was die Religiösität mit einschließt).

In etwa: Vakuumwelten führen zu strengeren Gesetzen. Ressourcenreiche Welten zu korrupten Autokratien etc.

Zitat von ErikErikson am 5. Januar 2020, 9:50 Uhr

irgendwann geht tatsächlich jede Kultur unter, und das dauerte ungefähr 1000 jahre beim römischen Reich. Wie der abläuft, würde mich interessieren. Was hat Sprengler denn zu diesem Prozess gesagt?

Es gibt im Buch ein paar Ausklapp-Tafeln, bei der - jeweils für verschiedene Themenbereiche wie Kunst, Politik, etc. - "Gleichzeitigkeiten" verschiedener Kulturen gegenübergestellt werden. Das ist als Futter für den Weltenbauer schonmal sehr nützlich.

Mich treibt momentan aber - gerade im Hinblick auf's Rollenspiel - die Ursache-Wirkungs-Geschichte um. Das hab ich zwar immer so gemacht, aber nie richtig durchdacht.

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