Die Kessler-Bombe
Mir kam beim Nachdenken über das Kessler-Syndrom (hier ein Video) folgende Gedanken:
- Angenommen, eine Welt bei Traveller oder im BattleTech-Universum steht kurz vor der Eroberung - wäre die Erzeugung eines "Kessler-Schilds" durch Explosivkörper und die vorsätzliche Zerstörung orbitaler Infrastruktur nicht ein Schutz vor Invasoren? (Das klappt natürlich nur in Spieluniversen, in denen es keine magischen Schutzschilde und Teleportation gibt. Und wäre eine ziemliche Verzweiflungsaktion für den Verteidiger, da so die Raumfahrt von und zum Planeten auf Jahre behindert würde.)
- Wie sähe so eine "Bombe" technisch aus? Sprengkörper, die in Satelliten auf die Zündung warten, eine Drone, ein bemanntes Kamikaze-Raumschiff?
- Müsste es nicht eine Regel der "zivilisierten Kriegsführung" sein, dass Raumgefechte nicht in einem Radius um einen bewohnten Planeten stattfinden dürfen, der zu einem solchen Kessler-Syndrom führen könnte? Oder anders, wie groß ist die Chance, dass man sich einen Sieg verdirbt, wenn man eine feindliche Flotte zu nah am Planeten zerstört?
- Und sind Terroristen denkbar, die eine solche Bombe zünden, um Raumfahrt/interstellaren Handel/weitere Unterdrückung durch außerplanetare Unterdrücker unterbinden/unterbunden haben?
In jedem Falle habe ich jetzt eine weitere mögliche Erklärung für Raumhafen X und hohe Bevölkerungswerte.
Punkt 4 - just vorhin habe ich einen alten Artikel von mir nachgelesen, wo es um Raumfahrtsabotage durch Terroristen geht (für Blue Planet).
Danke! Jetzt habe ich ganz neue Ideen für die Nada. Muss ich vielleicht doch nochmal an den Spieltisch holen.
Ich, als nicht-Naturwissenschaftler, halte die Idee für wirr. Soweit ich es verstehe, machen wir uns kein reales Bild davon, wie groß der Weltraum ist. Selbst wenn man nur in Erdnähe schaut, ist die Wahrscheinlichkeit, auf ein herumfliegendes Teilchen zu treffen, einfach sehr gering. Hinzu kommt, das die Teilchen zerstört werden, sobald sie in das gravitationsfeld eines Planeten kommen, grade wenn Atmo da ist. Und dann müssen die Dinger auch so groß sein, das sie gefährlich sind, aber nicht so groß, das man sie von weitem sieht.
Du darfst nicht vergessen, dass die Teile, die wir hochschießen auch in ähnlichen Orbits verweilen können, wie die Raketen die sie nutzen.
Und es geht um Abermillionen von Teilchen und schon kleine Partikel können Schaden anrichten (wegen der Geschwindigkeit).
Im gleichen Orbit fliegst du dann alle 60 min oder so an denselben Teilchen vorbei. Die Gefahr ist also nicht null.
Quelle:
https://www.nasa.gov/mission_pages/station/news/orbital_debris.html
Zitat von Der Oger am 26. Mai 2023, 14:51 UhrMir kam beim Nachdenken über das Kessler-Syndrom (hier ein Video) folgende Gedanken:
- Angenommen, eine Welt bei Traveller oder im BattleTech-Universum steht kurz vor der Eroberung - wäre die Erzeugung eines "Kessler-Schilds" durch Explosivkörper und die vorsätzliche Zerstörung orbitaler Infrastruktur nicht ein Schutz vor Invasoren? (Das klappt natürlich nur in Spieluniversen, in denen es keine magischen Schutzschilde und Teleportation gibt. Und wäre eine ziemliche Verzweiflungsaktion für den Verteidiger, da so die Raumfahrt von und zum Planeten auf Jahre behindert würde.)
- Wie sähe so eine "Bombe" technisch aus? Sprengkörper, die in Satelliten auf die Zündung warten, eine Drone, ein bemanntes Kamikaze-Raumschiff?
- Müsste es nicht eine Regel der "zivilisierten Kriegsführung" sein, dass Raumgefechte nicht in einem Radius um einen bewohnten Planeten stattfinden dürfen, der zu einem solchen Kessler-Syndrom führen könnte? Oder anders, wie groß ist die Chance, dass man sich einen Sieg verdirbt, wenn man eine feindliche Flotte zu nah am Planeten zerstört?
- Und sind Terroristen denkbar, die eine solche Bombe zünden, um Raumfahrt/interstellaren Handel/weitere Unterdrückung durch außerplanetare Unterdrücker unterbinden/unterbunden haben?
In jedem Falle habe ich jetzt eine weitere mögliche Erklärung für Raumhafen X und hohe Bevölkerungswerte.
ErikErikson hat da schon den richtigen Riecher.
Der Kessler-Effekt ist mitnichten eine Massenvernichtungswaffe, mit der man sofort einen Planeten absperren kann. Er ist etwas, das in der Theorie die Raumfahrt mit unseren extrem zerbrechlichen Technologien riskanter machen kann.
Traveller-Raumschiffen können die Energien, die kleinen Weltraummüll-Objekten im Orbit innewohnen, kanonisch egal sein. Bei BattleTech-Raumschiffen, die man mit Waffen, die einen Häuserblock in Schutt und Asche legen, beschießen kann, ohne dass die Pilotin ihren Drink deswegen absetzt, kann man ebenfalls davon ausgehen.
Zitat von blut_und_glas am 26. Mai 2023, 14:57 UhrPunkt 4 - just vorhin habe ich einen alten Artikel von mir nachgelesen, wo es um Raumfahrtsabotage durch Terroristen geht (für Blue Planet).
Danke! Jetzt habe ich ganz neue Ideen für die Nada. Muss ich vielleicht doch nochmal an den Spieltisch holen.
Exakt dieses Szenario bildet die Grundlage einer Folge von Planetes (https://en.wikipedia.org/wiki/Planetes).
Aber wie schon dargelegt, ist das meiner Meinung nach eher etwas für Near-Future-Szenarien mit "zerbrechlicher" Raumfahrt. Vielleicht so etwas wie 2300AD oder Cyberpunkt mit "Deep Space". Blue Planet könnte auch passen.
Zitat von Wulfhelm am 30. Mai 2023, 22:55 UhrZitat von Der Oger am 26. Mai 2023, 14:51 UhrMir kam beim Nachdenken über das Kessler-Syndrom (hier ein Video) folgende Gedanken:
- Angenommen, eine Welt bei Traveller oder im BattleTech-Universum steht kurz vor der Eroberung - wäre die Erzeugung eines "Kessler-Schilds" durch Explosivkörper und die vorsätzliche Zerstörung orbitaler Infrastruktur nicht ein Schutz vor Invasoren? (Das klappt natürlich nur in Spieluniversen, in denen es keine magischen Schutzschilde und Teleportation gibt. Und wäre eine ziemliche Verzweiflungsaktion für den Verteidiger, da so die Raumfahrt von und zum Planeten auf Jahre behindert würde.)
- Wie sähe so eine "Bombe" technisch aus? Sprengkörper, die in Satelliten auf die Zündung warten, eine Drone, ein bemanntes Kamikaze-Raumschiff?
- Müsste es nicht eine Regel der "zivilisierten Kriegsführung" sein, dass Raumgefechte nicht in einem Radius um einen bewohnten Planeten stattfinden dürfen, der zu einem solchen Kessler-Syndrom führen könnte? Oder anders, wie groß ist die Chance, dass man sich einen Sieg verdirbt, wenn man eine feindliche Flotte zu nah am Planeten zerstört?
- Und sind Terroristen denkbar, die eine solche Bombe zünden, um Raumfahrt/interstellaren Handel/weitere Unterdrückung durch außerplanetare Unterdrücker unterbinden/unterbunden haben?
In jedem Falle habe ich jetzt eine weitere mögliche Erklärung für Raumhafen X und hohe Bevölkerungswerte.
ErikErikson hat da schon den richtigen Riecher.
Der Kessler-Effekt ist mitnichten eine Massenvernichtungswaffe, mit der man sofort einen Planeten absperren kann. Er ist etwas, das in der Theorie die Raumfahrt mit unseren extrem zerbrechlichen Technologien riskanter machen kann.Traveller-Raumschiffen können die Energien, die kleinen Weltraummüll-Objekten im Orbit innewohnen, kanonisch egal sein. Bei BattleTech-Raumschiffen, die man mit Waffen, die einen Häuserblock in Schutt und Asche legen, beschießen kann, ohne dass die Pilotin ihren Drink deswegen absetzt, kann man ebenfalls davon ausgehen.
Ich würde eher sagen: Man hat die Regeln für kinetische Angriffe eher ausgespart, sie sind aber da.
Ein 1t-Fahrzeug verursacht bei einem Rammangriff bei einer vorherigen Bewegungsrate von 10 Feldern (ca. 100 kmh) 2 Punkte BattleTech - Schaden (Tonnage/5 x 10) oder 385.500J.*
1 kg Weltraumschrott verursacht bei einer Geschwindigkeit von 7660 m/s (die der ISS) eine kinetische Energie von etwa 30 MJ, also etwa das 80fache (152 Schäden bei BattleTech).**
Das sitzt selbst eine Landungsschiffpilotin nicht einfach so aus.
Man könnte noch argumentieren, bessere und spezielle Panzerung, und das Ding schlägt vielleicht einfach nur durch - was dann aber zumindest Löcher in der Bordwand, vielleicht kritische Treffer bedeutet.
*Jaaah, wir haben früher Rammhovercrafts gebaut.
**Falls der Rechenweg richtig ist.
Das hauptproblem wird sein, wenn du im orbit bist und das zeug auch im orbit rumschwirrt, und die Vektoren unterschiedlich sind.
Nur muss das Sach dann halt erstmal im orbit sein. ich weiss nicht wie schwer es ist, zufällig in den orbit zu kommen, stell mir aber vor, das ist nicht so leicht. Und wenn der Weltraumschrott echt häufig ist, müssten die eigentlich dauernd aneinanderknallen und sich aus dem orbit schießen.
Und dann muss man auch bedenken, das man für den orbit ne bestimmte geschwindigkeit braucht, vermutlich abhängig von größe und oder gewicht aber da hört mein Physikwissen auf.
jedenfalls scheint es os zu sein, das bisher Satteliten noch nie kollidiert sind, zu wenige Sateliten und zu viel All.
Zitat von ErikErikson am 31. Mai 2023, 19:19 UhrDas hauptproblem wird sein, wenn du im orbit bist und das zeug auch im orbit rumschwirrt, und die Vektoren unterschiedlich sind.
Nur muss das Sach dann halt erstmal im orbit sein. ich weiss nicht wie schwer es ist, zufällig in den orbit zu kommen, stell mir aber vor, das ist nicht so leicht. Und wenn der Weltraumschrott echt häufig ist, müssten die eigentlich dauernd aneinanderknallen und sich aus dem orbit schießen.
Und dann muss man auch bedenken, das man für den orbit ne bestimmte geschwindigkeit braucht, vermutlich abhängig von größe und oder gewicht aber da hört mein Physikwissen auf.
jedenfalls scheint es os zu sein, das bisher Satteliten noch nie kollidiert sind, zu wenige Sateliten und zu viel All.
Masse! Nicht Größe und Gewicht. Da aber sowohl die Schwerkraft als auch die Fliehkraft auf die Masse wirken, kürzt sich die Masse aus der Gleichung.
Und doch, es kollidieren Objekte. Normalerweise setzt man aber nicht Satelliten auf Umlaufbahnen, welche andere Umlaufbahnen kreuzen. Wäre für die meisten Anwendungen einfach nicht zweckmäßig.
Edit:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Satellitenkollision_am_10._Februar_2009
Also jedes objekt im orbit is gleich schnell, egal welche masse?