Disputorium

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Political correctness & D&D

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Zitat von Settembrini am 23. Juni 2020, 12:10 Uhr

Am Ende ist es aber alles zu kurz gedacht, die Monsterschieberei, am Besten Erläutere ich das aber im Poddy, erfahrungsgemäß haben viele Leute ein Problem mit dem geschriebenen Wort:-)

Schade, denn ich in meinem Alter habe ein Problem mit dem stundenlangen gesprochen Wort und würde lieber etwas dazu lesen - gerne auch lange oder sehr lange Texte.

(Sind Podcasts "age-istisch"?)

Zitat von Zornhau am 23. Juni 2020, 15:40 Uhr
Zitat von ErikErikson am 23. Juni 2020, 14:31 Uhr

Jetzt stellt sich mir aber doch irgendwie die frage: Dazu musst du ja nun die sexuelle Orientierung der Mitarbeiter kennen. Wie ist das möglich?

Da sexuelle Orientierung oder Selbstwahrnehmung bestimmter Geschlechterrollen oder dergleichen heutzutage ein WESENTLICHES Einstellungskriterium ist, werden das die betreffenden Leute schon wie eine Flagge vor sich her tragen.

Es kommt, so mein Eindruck nicht nur aus dem Rollenspielbereich, nicht so sehr darauf an, daß der betreffende potentielle Mitarbeiter wirklich etwas kann, sondern daß er "vom richtigen Typ ist".

Eine Einstellungspraxis, die insbesondere den beiden großen Comic-Verlagen in den USA in ihrer zentralen Comic-Sparte geradezu das Genick gebrochen hat.

Ich würde da ja, ausführliche Tests vornehmen, um wirklich sicher zu gehen. Kähä!

Zum Thema lange Texte, da muss man Elegod wirklich loben. Der schreibt immer sehr fundiert und lange.

Was die Comics angeht, die sind eh geschichte, das Geld wird mit den Filmen gemacht.

Wie sähe denn diversity richtig aus? Mir fällt da immer Avatar ein, also die erste Serie. Last Airbender. Das war gut! Viele Leute aus unterschiedlichen Kulturen, keine wurde als blöd dargestellt, nichtmal die Japaner aka Firenation. Sowas im Rollenspiel, dann würd ich die leute für ihren diversity fetisch küssen! Einen wirklichen Bösen gab es da dann halt gar nicht. Das ist der Preis, den man zahlen muss.

Zitat von ErikErikson am 23. Juni 2020, 16:05 Uhr

Wie sähe denn diversity richtig aus?

Im Rollenspielbereich:

Man heuert Leute an, die neue, tolle Ideen einbringen und das Handwerkszeug haben, diese auch in Produkte umzusetzen. Und das ungeachtet dessen, mit wem diese Leute ins Bett steigen, an was sie Glauben, wie sie sich fühlen, wen sie wählen, welche Hautfarbe sie haben, wo sie aufgewachsen sind, usw.

Die Vielfalt von IDEEN ist doch das, was zählen sollte. Nicht die Vielfalt von ÄUSSERLICHKEITEN (wozu heutzutage in entsprechenden Kreisen auch intimere Details wie sexuelle Orientierung oder Religionszugehörigkeit zählen).

Zitat von Zornhau am 23. Juni 2020, 16:24 Uhr
Zitat von ErikErikson am 23. Juni 2020, 16:05 Uhr

Wie sähe denn diversity richtig aus?

Im Rollenspielbereich:

Man heuert Leute an, die neue, tolle Ideen einbringen und das Handwerkszeug haben, diese auch in Produkte umzusetzen. Und das ungeachtet dessen, mit wem diese Leute ins Bett steigen, an was sie Glauben, wie sie sich fühlen, wen sie wählen, welche Hautfarbe sie haben, wo sie aufgewachsen sind, usw.

Die Vielfalt von IDEEN ist doch das, was zählen sollte. Nicht die Vielfalt von ÄUSSERLICHKEITEN (wozu heutzutage in entsprechenden Kreisen auch intimere Details wie sexuelle Orientierung oder Religionszugehörigkeit zählen).

Das bringt dir aber nix, wenn nachher keiner deine Produkte kauft, weil dein Image nicht divers genug ist. Und es bringt dir auch nix, wenn der Mob bei dir anklopft, weil du gegen irgendeine Regel verstoßen hast, die du nicht mal kanntest.

WotC hat seit Beginn der 5E in seinen Werken versucht, Diversität vorzuleben (bei den Mitarbeiter*innen weiss ich es nicht) und aktiv einzubauen, mussten aber auch Rückschläge in der Community z. B. durch das Consultantgate hinnehmen.

Man muss sich aber nur das Artwork im PHB z. B. anschauen oder mal in den Abenteuern stöbern. Transgender NSC, Gay NSC, PoC NSC...vollkommen unaufgeregt eingebaut.

Die Geschichte mit den Gnollen verstehe ich allerdings bis heute nicht, denn die in Volo´s Guide to... dargestellten Monster entsprechen nicht dem, wie Gnolle in früheren Editionen/Romanen in den Forgotten Realms dargestellt wurden. Statt sie ausschließlich zu Dämonen zu machen, hätte man sie auch einfach als antromorphes Volk darstellen können, ähnlich der Wemics z. B., mit unterschiedlichen Ausrichtungen. Zur Erinnerung: Es gibt schon lange gute Drow in den Forgotten Realms (abseits von Drizzt), es gibt/gab "gute", ja sogar pazifistische, Orks...warum also nicht auch z. B. CN Gnolle (wie dann in anderen Settings)?

Der Verweis auf das Eberron-Setting in dem Statement empfand ich schon ein wenig "frech", kann aber auch an "lost in translation" liegen. Schließlich ist die Darstellung von Orks in Eberron nicht "neu"; die gibt es so schon seit 2004.

Ist es denn wirklich so, dass Produkte, die nicht ausdrücklich Diversity thematisieren oder nicht eine breite Auffächerung der Geschlechter / ethnischen Herkunft / Religion etc. ausdrücklich vorsehen, oder Produkte, die von Verlagen stammen, die sich in dieser Thematik nicht äußern, ihre Ansichten nicht herausposaunen und einfach neutral bleiben, signifikant weniger gekauft würden? Gibt es dazu Aussagen irgendwelcher Verlage oder Erhebungen?

Diese These wird immer wieder in der Szene in den Raum geworfen, aber ich vermag das noch immer nicht so recht zu glauben. ... Ich kenne jedenfalls einige Rollenspieler, die sich im Hobby mit diesen Themen oder sonstiger "Politik" nicht auseinandersetzen wollen; aber ich kenne niemanden persönlich, der ein Produkt nur deshalb nicht kaufen würde, weil es nicht gezielt auf Diversity getrimmt ist. Umgekehrt kenne ich einige, die Produkte nicht mehr kaufen, wenn sie nicht Mindeststandarts an Sprachregeln erfüllen, also nicht jede Variante sog. gendergerechter Sprache lesen möchten bzw. Produkte aus diesem Grund wieder verkaufen, wenn die Sprachregelung beim Kauf nicht ersichtlich war. Ich selbst habe auch schon von RPGs Abstand genommen, die ich inhaltlich interessant finde, die ich aber nicht mehr flüssig lesen kann, oder bin auf die englische Ausgabe ausgewichen.

Ich glaube eher, Verlage wollen vor allem vermeiden, in die Schusslinie auf sozialen Netwerken zu geraten.

Wenn Themen wie Diversity, Gendergerechtigkeit etc. die Kaufkraft tatsächlich so stark lenken, frage ich mich, warum sich die Diskussion weitgehend in der Kritik bestehender Angebote beschränkt. Warum gibt es dann nicht schon längst jede Menge von Spielen auf dem Markt, die genau diese Themen zum zentralen Gegenstand des Settings machen? Eine PnP beispielsweise zum Thema Rassismus in den USA fände ich sehr interessant (etwa in Richtung "In der Hitze der Nacht"). Oder ein Rollenspiel zum Thema Sklaverei. Oder ein (historisches) Rollenspiel basierend auf afrikanischen Kulturen aus vorkolonialer Zeit oder aus der Sicht der Natives zur Zeit der Kolonialisierung. Oder ... oder ... oder. Ich würde sowas kaufen. Aber da habe ich bislang nur sehr wenig gesehen, zumal von Qualität. Das wäre meines Erachtens ein deutliches Zeichen eines Verlages, wenn er in solche Produkte von hochwertiger inhaltlicher Qualität investieren würde. Wenn das ohne Crowdfunding möglich wäre, würde das auch dafür sprechen, dass der Markt zu diesen Themen tatsächlich kraftvoll ist. Ich bin bislang aber skeptisch.

Nur eine inhaltliche Auseinandersetzung mit solchen Fragen im Setting selbst erscheint mir proaktiv und zum Nachdenken anregend. Bestimmte Monster aus dem Bestiarium zu streichen oder NSCs ohne irgendwelche Relevanz für das Abenteuer divers zu besetzen erscheint mir hingegen in der Ausstrahlungswirkung eher gering.

All dead! All dead!
Zitat von Settembrini am 23. Juni 2020, 12:13 Uhr

@Archo: ich finde diese Montage nicht so cool. Weil sie über Bande genau das Problem mitbefeuert, daß ich oben anpsrach. Ob absichtlich oder aus Tappsigkeit weiß ich nicht. Ist mißverständlich.

Finde das von den Schlüsselworten her schon recht eindeutig politisch zuzuordnen. Inklusive diverser Referenzen auf realweltliche postfaktische Argumentationsketten. Insofern gar nicht cool.

Ich finde, tassander und Settembrini haben beide Recht, womit man ein echtes Dilemma hat. Insgesamt finde ich das alles sehr unerbaulich. 🙁

Eine PnP beispielsweise zum Thema Rassismus in den USA fände ich sehr interessant (etwa in Richtung "In der Hitze der Nacht").

"Rassismus" ist zwar dort nicht das zentrale (aber ein sehr wichtiges) Thema (das ist immer noch Cthulhu), aber Harlem Unbound z. B. kriegt demnächst schon eine 2. Edition.

Gibt noch mehr in dieser Richtung, fallen mir auf die schnelle nicht ein.

Harlem Unbound werde ich mir sicher anschauen. Das steht schon auf meiner Liste. Aber Danke für die Erinnerung.

Zitat von Rhylthar am 23. Juni 2020, 17:47 Uhr

[...]

Gibt noch mehr in dieser Richtung, fallen mir auf die schnelle nicht ein.

Meine Tochter würde jetzt wohl sagen: "Merkst Du selber, nicht?"

Klar gibt es solche Produkte (meinetwegen Pathfinder für Niobe wo die Hauptfigur der Comic-Vorlage eine farbige Kriegerin ist). Aber Aufwand und Qualität sind eher überschaubar.

All dead! All dead!

Du hast es doch oben eigentlich schon selber erläutert:
Es "muss" nicht das zentrale Thema sein. "Man" (also Käufergruppen) möchte nur, dass bestimmte Sachen überhaupt oder mehr enthalten sind.

Und man muss ja auch dazusagen: Besser gar nicht als schlecht gemacht.

Ansonsten ist es aber durchaus meiner Meinung auch immer gute Public Relation; so gut wie niemand kauft(e) Krombacher "nur", weil man damit den Regenwald unterstützt(e). Aber wenn mir die Sorte/Preis egal ist, kann eben diese kleine (für das Bier an sich unwichtige) Sache den Ausschlag zum Kauf geben.

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