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Zitat von ghoul am 29. Oktober 2019, 16:51 Uhr

Ich glaube, wir meinen alle das gleiche. Man nimmt Rücksicht auf seine Mitmenschen, in dem man sie individuell wahrnimmt, nicht als Vertreter einer Kategorie.

Genau! Ich denke die meisten Leute am Spieltisch kennen sich ja zumindest oberflächlich. Insofern ist eine gewisse Empathie und Rücksichtnahme da eigentich selbstverständlich.

In meinen Runden habe ich weder den Anspruch Hobby-Therapeuth zu sein, noch irgendwie gesellschaftskritisch aktiv zu werden. Ich bilde mir zumindest ein, dass ich recht offen bin und die Mitmschen (egal ob sie nun Spieler sind oder nicht) ernst nehme.

RI adressiert meiner Meinung nach Spezialfälle in denen sich die Leute am Spieltisch nicht kennen UND diese irgendeiner Minderheit angehören oder mentale Probleme haben UND diese Spieler Trigger haben UND das Spiel solche Trigger hat UND der Spielleiter nicht sehr empathisch ist.

Eigentlich kann das nur auf Cons vorkommen. Ich denke die RI-Autoren wollen irgendwie einen positiven Beitrag leisten.

Add:

Wie gelungen nun der Beitrag ist, mag ich nicht zu beurteilen. Allerdings finde ich zumindest die Nennung von Kagematsu durch die Autoren etwas schwierig. Aber das liegt nur an meiner persönlichen Meinung zu dem Spiel. Allerdings würde das Spiel in einem anderen Gewand sicher einen Aufschrei auch bei den Autoren verursachen ...

Nicht direkt zum Thema, aber in der Peripherie: [url=https://www.tanelorn.net/index.php/topic,112795.0.html]Tanelorns Beitrag zum Gendering[/url] inklusive (haha) des argumentatorischen Abschlusses "da du nicht meiner tollen-tollen Meinung bist, du pöser-pöser du, weise ich darauf hin, dass ich Mod bin und du KOZIQUENZEN bekommst wenn du hier noch weiter postest."

Und genau so empfinde ich dieses Büchlein: Heuchelei pur mit keinem Mehrwert - und wenn du es anders siehst, dann bist du ein Nazi!

Nutzlos

 

Edit meint das mit dem Link klappt nicht so wie im alten Forum ... wie mache ich das dann?

Stimme der Vernunft. 4E Archoangel - love me or leave me!
Zitat von Pyromancer am 29. Oktober 2019, 16:41 Uhr
Zitat von ErikErikson am 29. Oktober 2019, 16:21 Uhr

Allein durch die schiere Anzahl an möglichen benachteiligten Minderheiten ist da irgendwann ein Punkt erreicht ,wo die Leute dann lieber gar nicht spielen. man stelle sich vor, man spielt mit einem Ausländer, einem psychisch Kranken, einer Frau und einem Behinderten.

Das muss ich mir nicht vorstellen, in ziemlich genau dieser Konstellation an Spielern habe ich jahrelange Kampagnen geleitet. Da war eine Zeit lang sogar noch ein Ostdeutscher dabei. Wir waren da halt nicht ganz so flexibel, was die Wahl des Spielortes anging, und waren ein bisschen rücksichtsvoller bezüglich "komischen Verhaltens", aber davon abgesehen war das "ganz normales Rollenspiel".

Und da sehe ich die gefahr. Wenn ich mich hinstelle und sage: So Junge, ich bin unterdrückte Minderheit XY, nun behandel mich mal so und so, weil ich XY nicht vertrage, und das muss so und so sein, sonst fühl ich mich nicht wohl, dann geh ich den Leuten irgendwann einfach nur auf den Sack.

Ja. Man kann das alles aber auch machen, ohne den Leuten auf den Sack zu gehen. Der Schlüssel dazu liegt glaube ich darin, diese Rücksichtsnahme nicht als Angehöriger von Randgruppe XY einzufordern, sondern das Problem als Individuum anzusprechen.

Ich spiele nicht mit Kollektiven, sondern mit Menschen - Menschen, die ich meistens sogar mag.

Das problem als Angehöriger von gruppe XY anzugehen ,macht ja keinen Sinn ,da je die individuelle Ausprägung unterschiedlich ist.

Ich bin mir auch völlig sicher, das dir deine Spieler nicht erstmal ein buch hingelegt haben, das du lesen solltest, um ihr spezielles Problem zu verstehen, und dir auch keine Liste vorgelegt, wie du die Umgebung und das Spiel zu gestalten hast, um ihren speziellen Bedürfnissen gerecht zu werden. Spätestens dann, wenn sich diese widersprechen, oder dir massiv auf die nerven gehen, hast du ein Problem.

meinen Erfahrungen nach gibt es durchaus Leute, die Minderheiten entgehenkommen und fragen,was man tun kann, und das dann auch teils umsetzen. Aber auch die haben ihre Schmerzgrenze. Stell dir vor, du hast einen Autisten, und der sagt dir, leider ist die Beleuchtung zu hell, das verträgt er nicht. Dann drehst du die Beleuchtung runter. jetzt ist es allerdings dir und der restlichen Gruppe zu dunkel. Jetzt stell dir vor, da kommen dann noch ein paar Forderungen, und irgendwann sagst du dir auch: jetzt is gut! Das weiss die jeweilige minderheit ja auch, und stellt die Forderung erst gar nicht, oder nur insofern wie derjenige denkt, das er es der gruppe zumuten kann.

 

Um das mal ins Extrem zu stellen: Es gibt ja inzwischen teils eine Frauenquote in Aufsichtsräten und im öffentlichen Dienst. D.h. dir wird von außen gesagt, was du zu tun hast, als verantwortlicher musst du so und so viele Frauen bestellen. Für die Frauen ist das schön, für dich eventuell nicht, weil du gerade keine passende Frau findest, oder lieber einen Mann hättest, oder- und das sei nicht verschwiegen- weil jemand eventuell schlicht Frauen im Aufsichtsrat nicht sehen will. Tragbar ist das nur, weil nur eine einzige Minderheit- die Frauen- dieses Privileg durchgesetzt bekommen hat. Würden weitere Minderheiten ebenfalls ihre Quoten bekommen, ginge das Prinzip an Absurdität und reiner Inpraktikabilität kaputt.

 

Die Zwitscherblase verfolgt den Thread: http://archive.is/Frxhe

Archo, bitte in die Kamera winken, du bist im Fernsehen Internet.

Ich denke, wenn man Menschen ungeachtet etwaiger Merkmale zuhört, sie respektiert als das, was sie sind, verzeiht, sich selbst nicht so wichtig nimmt, und Wertschätzung ausdrückt, dabei aber seine eigenen Grenzen kennt und wahrt, und das alles auch auf sich selbst anwendet, wird man das Buch nicht brauchen.

Es wäre für mich nicht okay, eine Eigenschaft von mir am Tisch nicht haben zu dürfen oder, metagaming style, einzusetzen; es wäre für mich nicht okay, wenn das andere täten.

Wenn man das nicht kann, und man hier einen grundsätzlichen Mangel hat, wird das Buch auch nur bedingt helfen. Der Effekt, wenn auch vielleicht nicht unbedingt der Zweck, wird allerdings eine Politisierung sein.

Ich sehe tatsächlich ein Problem, das tatsächlich im Spiel liegt und nicht im zwischenmenschlichen Umgang: Manch ein SL neigt dazu, die Spielwelt mehr oder weniger als Abbild seiner eigenen Lebenswirklichkeit zu entwerfen. Und das bildet eben nur einen Bruchteil der Realität - und damit wohl auch der simulierten Spielrealität - ab. Als Spielleiter ist der Anspruch aber die Allumfassung. Mir zumindest geht es oft so, dass ich auf einen ersten Szeario-Entwurf von mir schaue und dann erst merke, wie verzerrt das alles ist und wie eingeschränkt der Blickwinkel, aus dem ich das betrachte.

Da gilt es dann, gegen zu steuern.

Zitat von Pyromancer am 29. Oktober 2019, 21:58 Uhr

Ich sehe tatsächlich ein Problem, das tatsächlich im Spiel liegt und nicht im zwischenmenschlichen Umgang: Manch ein SL neigt dazu, die Spielwelt mehr oder weniger als Abbild seiner eigenen Lebenswirklichkeit zu entwerfen. Und das bildet eben nur einen Bruchteil der Realität - und damit wohl auch der simulierten Spielrealität - ab. Als Spielleiter ist der Anspruch aber die Allumfassung. Mir zumindest geht es oft so, dass ich auf einen ersten Szeario-Entwurf von mir schaue und dann erst merke, wie verzerrt das alles ist und wie eingeschränkt der Blickwinkel, aus dem ich das betrachte.

Da gilt es dann, gegen zu steuern.

Das versteh ich nicht. Was ist Allumfassung, und warum ist das ein Anspruch?

Ich würde das auf den ersten Blick wie bei einem Buch sehen. Ich will den Blickwinkel des Autors (so er mir gefällt). Ein Feature, kein Bug. Wenn ich bsp. Poe lese, dann will ich Poes Blick auf seine Welt, seinen bruchteil, und nix anderes. Wenn ich einen SL habe 8der mir gefällt), dann will ich die Interpretation der Spielwelt durch diesen SL haben.

Zitat von Pyromancer am 29. Oktober 2019, 21:58 Uhr

Manch ein SL neigt dazu, die Spielwelt mehr oder weniger als Abbild seiner eigenen Lebenswirklichkeit zu entwerfen.

Das können sicherlich "manche" so machen, doch sind mir derartige SL selten bis nie untergekommen.

Als SL erschaffe ich die Welten heutzutage meist nicht mehr selbst, sondern spiele in veröffentlichten Welten/Settings (Deadlands, Mutant Chronicles, Conan, Infinity, Atomic Robo, etc.).

Was ich aus der Beschreibung, die ich als Basis verwende, im eigentlichen Spiel mache, das ist tatsächlich MEINE INTERPRETATION des Beschreibungstextes. Da gefallen mir bestimmte Facetten mehr als andere, weshalb ich diesen mehr Raum in den Abenteuern, die ich so leite, einräume. Andere Dinge (wie z.B. die Selbstverletzungen und Selbstfolter bei Raphaeliten im Engel-Rollenspiel) gefallen mir nicht oder lehne ich ganz grundsätzlich ab. Daher gibt es sie nicht in meiner Interpretation dieses Settings.

Was die Settingbeschreibungen liefern, sind ja eh nur "fakten". Erst das, was wirklich am Spieltisch zum Tragen kommt, wird zu FAKTEN. FAKTEN sind das, was im Spiel zählt, was die Spieler erfahren, selbst schaffen, auf das sie aufbauen können.

Ich habe NOCH NIE eine Spielwelt als "Abbild meiner eigenen Lebenswirklichkeit" ausgelegt. Das wäre ja Papers&Paychecks Maximum Realism Edition. LANGWEILIG!

Das kann doch keiner wollen!

Ich jedenfalls will Welten der PHANTASIE!

Die sollen gefälligst verdammt anders sein als meine eigene Lebenswirklichkeit, denn diese kenne ich schon und der möchte ich gerne für ein paar Stunden entfliehen. Daher spiele ich ja Rollenspiele.

Früher war jeder meiner NSCs, den ich mir spontan ausdenken musste, und wo das Geschlecht egal war, ein Mann.

Zitat von Pyromancer am 30. Oktober 2019, 1:03 Uhr

Früher war jeder meiner NSCs, den ich mir spontan ausdenken musste, und wo das Geschlecht egal war, ein Mann.

Wirklich jeder? - Das kann doch für die meisten Settings gar nicht stimmig sein.

Klar, wenn ich Weird Wars Rome spiele, und wenn ich einen neuen Legionär-NSC brauche, dann wird das sicher ein Mann sein.

Aber wenn ich Infinity spiele und ich brauche einen neuen Agenten einer der Machtgruppen in diesem Setting, dann ist das einfach 50% Chance, welches Geschlecht der NSC hat. (Bei manchen Machtgruppen, wo es mehr Transhumanismus gibt, hat es noch ganz andere Möglichkeiten als nur Männer oder Frauen. Da wird es dann etwas komplizierter.)

Es hängt halt von der ROLLE des NSCs in der Spielwelt ab, welches Geschlecht hier passend ist. Und wenn es wirklich EGAL ist, dann W6, gerade Frau, ungerade Mann. Fertig.

Ich sehe nicht, warum man sich hier so einen Kopf machen muß.

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