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Roll Inclusive

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Ich finde es einfach suspekt einerseits das Virtue Signalling, welches ja die einzige Existenzberechtigung des "Roll Inclusive"-Buchs ist, zu kritisieren, nur um gleich darauf genau das SELBST zu praktizieren.

Und ich finde es ebenso suspekt einerseits das Spalten durch die ganzen Identitäts-Sonderbehandlungs-Gruppen zu kritisieren, nur um gleich darauf SELBST zu spalten.

Meine Identität ist ROLLENSPIELER. Das reicht mir, und das MUSS einfach allen reichen.

Ich lasse mir ja auch nicht von meinen Mitspielern einen Stammbaum, einen Anamnesebogen und was nicht noch alles vorlegen, sondern mir reicht es auch zu wissen, daß sie Rollenspiele spielen. Mehr braucht es nicht.

Zitat von Zornhau am 30. Oktober 2019, 12:51 Uhr

Eine Beobachtung:

Mir fällt auf, daß auch hier im Thread recht kräftiges "Virtue Signalling" betrieben wird, indem explizit darauf hingewiesen wird, ach wie "divers" die jeweiligen Spielgruppen der jeweils Berichtenden doch sind.

Wozu das?

Ist es etwa NICHT OK, wenn man mit einer Gruppe NORMALER, nicht irgendwelchen der herausgestellten Minderheits-Identitäts-Gruppen zugehörigen Leute rollenspielt?

Mir kommt dieses Signalisieren der "Diversität" ziemlich suspekt vor.

Ich möchte hier nicht eigens aufführen, mit was für Leuten, mit welcher sexueller Ausrichtung, welcher Herkunft, welcher Religionszugehörigkeit usw. ich je gespielt habe. Man kann davon ausgehen, daß es in 40 Jahren Spielpraxis - insbesondere über Uni- und Vereins-Runden - da reichlich Abwechslung gegeben hat.

Nur, mir kommt es so vor, als wenn das EXPLIZITE Aufzählen hier einfach eine - unangebrachte - VERTEIDIGUNGSHALTUNG ist, die vor Angriffen hinsichtlich "Du hast zu wenig 'Diversität' in Deinen Runden, Du mußt ein schlechter Mensch sein" schützen soll.

Na ja. Ich habe für mich entschieden einen kurzen Überblick zu meinen Runden zu geben, um herauszuarbeiten, dass ich "representation in the fiction" für weniger wichtig halte als "representation at the table". Dabei zu betonen, nicht nur theoretisch, sondern aus praktischer Erfahrung zu sprechen, halte ich, wenn es um Menschen geht, jetzt nicht für abwegig.

Oder anders gesagt: Meine Vermutung ist, viele Pharisäer predigen Wasser, aber trinken Wein.

Grüße

Hasran

Edit: "Diversity" als Selbstzweck scheint mir ebenfalls suspekt. Aber ich sehe nichts schlechtes darin anzuerkennen und anzunehmen, dass mein Gegenüber andere Lebensrealitäten wahrnimmt/ihnen ausgesetzt war als ich. Egal entlang welcher Achsen.

"If people seem slightly stupid, they’re probably just stupid. But if they seem colossally and inexplicably stupid, you probably differ in some kind of basic assumption so fundamental that you didn’t realize you were assuming it, and should poke at the issue until you figure it out." - Scott Alexander, published under CC-BY 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

Meine Identität ist ROLLENSPIELER. Das reicht mir, und das MUSS einfach allen reichen.

Ich lasse mir ja auch nicht von meinen Mitspielern einen Stammbaum, einen Anamnesebogen und was nicht noch alles vorlegen, sondern mir reicht es auch zu wissen, daß sie Rollenspiele spielen. Mehr braucht es nicht.

Ja, das stimme ich Dir volkommen zu. Ich glaube, der Löwe hat gerade gegen ein Phantom gebrüllt.

Mein Argument geht gegen die Untauglichkeit des Versuchs, wie er sich mir bei RI darstellt.

Ansonsten behalte ich mir das Recht vor, mir zu eigenen Ausgrenzungserfahrungen den Reim darauf zu machen, wie ich es will.

Scheinbar sind die Leverage-Spielleiter alle sehr empfindlich...gleich schmeißt mich der nächste Wessimann aus der Runde, bevor sie angefangen hat 😉

 

 

Zitat von Settembrini am 30. Oktober 2019, 13:21 Uhr

Scheinbar sind die Leverage-Spielleiter alle sehr empfindlich...gleich schmeißt mich der nächste Wessimann aus der Runde, bevor sie angefangen hat 😉

Quark. Wie kommst Du denn darauf?

Ich spiele mit jedem, der mitspielen will. Wie gesagt, mich interessiert für eine Spielrunde nur, daß jemand Rollenspiele spielen will. Mehr nicht.

Ich bin bei Hasran, der biografische Bezug ist da (leider?) fürs Verständnis schon wichtig an der Stelle.

Der Oger hat glaube ich einen sehr wichtigen und bedenkenswerten Gedanken formuliert. Ein Spielstil, der die Vorurteilsfreiheit als höchste Tugend eines SL proklamiert, mag durchaus weniger gefährdet sein, Menschen mit Diskriminierungserfahrung hart vor den Kopf zu stoßen, als ein Spielstil, der Method Acting oder Storytelling in den Mittelpunkt rückt. Weil bei letzterem bestimmte Vorannahmen viel imperativer werden. Insofern ist bei letzteren dann vielleicht auch eher der Bedarf für eine bewusstere Haltung gegenüber den eigenen Vorurteilen und kognitiven Bias gegeben. Andererseits kann man natürlich auch im ARS arg stereotype NSCs und Kulturen haben und da bestimmte unreflektierte -ismen vorführen.

Ich bin gespannt, welche Antworten das Buch letztlich gibt und wie gut / kenntnisreich es dann auch auf die spezifisch rollenspielerischen Anwendungen überträgt. Habe jetzt die ersten zwei Artikel durch, und eines der Beispiele ist echt 1:1 so ein "ohne Method-Acting wär's nicht passiert" Ding.

Macht die Diskussion nun einen Schritt zurück?

Wir hatten doch bereits eine breite Unterstützung für die These, dass die Wahrnehmung von Menschen als Individuen respektvoller sei als Schubladen für Opfer zu erstellen.

Mir ist nicht klar, ob du, LordV, gerade eine Gegenposition dazu beziehst oder nicht.

* Orangener Gurt im PJJ * Grüner Gürtel im Drama-Fu (Drachen-Stil) * Brauner Gürtel im Pyro-Fu * Night's Master im Ghoulu Jitsu * Gelber Gürtel im Tanelorn *

Der Oger hatte ja über Gefahren des Emo-Railroading spekuliert, und LordV kommt nun mit Offenheit/Vorurteilen und Klischees. Da komme ich gerade inhaltlich nicht ganz mit.

* Orangener Gurt im PJJ * Grüner Gürtel im Drama-Fu (Drachen-Stil) * Brauner Gürtel im Pyro-Fu * Night's Master im Ghoulu Jitsu * Gelber Gürtel im Tanelorn *

Ich befürworte es, dumme rassistische, sexistische und homophobe Klischees, um mal bei den drei gängigsten Beispielen zu bleiben, nach Möglichkeit zu vermeiden. In erster Linie, weil meine Selbstachtung das gebietet, aber auch, weil solche Klischees vielleicht von den Betroffenen nicht so geil gefunden werden. Wenn du das mit "Schubladen für Opfer erstellen" gleichsetzt oder für einen Rückschritt hältst, dann ist das deine Sache.

ADD: Der Oger schrieb ja von "zur Ausgrenzung verwendeten Eigenschaften" und deren Wechselwirkung mit den verschiedenen Spielstilen, darauf meinte ich mich zu beziehen, ich sehe mich da im Einklang, weiß nicht genau, wo dein Problem liegt, ghoul.

Komm mal runter, LordV. Ich hab doch kein Problem mit dir, sondern nur ein inhaltliches Verstaendnisproblem zu deinem Anknüpfen an Ogers Beitrag.

Ich kann deiner Argumentation weder zustimmen noch ihr widersprechen, da wir uns im sehr pauschalen Bereich bewegen.

Wann ist ein Klischee dumm? Wann fühlt sich jemand diskriminiert? Kann ich diese Fragen durch Schubladendenken zufriedenstellend beantworten oder taste ich mich lieber individuell vor, um herauszufinden, mit wem was geht oder nicht geht?

* Orangener Gurt im PJJ * Grüner Gürtel im Drama-Fu (Drachen-Stil) * Brauner Gürtel im Pyro-Fu * Night's Master im Ghoulu Jitsu * Gelber Gürtel im Tanelorn *

Das sind ja zwei ganz unterschiedliche Fragen.

ADD: Ich möchte mich hier eigentlich überhaupt nicht in ideologische Diskussionen verwickeln lassen. Unabhängig von der ideologischen Bewertung finde ich die Differenzierung nach Spielstil interessant. Das wollte ich nur zum Ausdruck bringen.

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