Disputorium

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Traveller: Die Unausweichlichkeit der Tyrannei

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Zitat von Settembrini am 9. Oktober 2020, 17:54 Uhr

Oder: der Grund für das immer wieder übersiedeln auf neue Welten! Könnte auch ein Erklärmuster sein. Das wäre sehr protestantisch-nordamerikanisch gedacht.

Ja, genau!

Der ganze Justizgrad macht sich ja ohnehin ein wenig an den 2nd Admendment-Sachen fest, also Waffenbesitz.

Es könnte auch erklären, warum einzelne Welten autoritär bleiben - die rebellischen, reformerischen Elemente, vielleicht auch Wissenschaft & Künste generell verlassen die Welt, weil sie keine Sonne mehr sehen ... und zurück bleiben die stagnierenden, den Autoritarismus/Totalitarismus stützenden Elemente. Dagegen spricht etwas, dass HiLaw-Welten ihren Bewohnern verbieten, den Planeten zu verlassen bzw. überhaupt Kontakt zu Fremdweltlern zu haben, es fehlt die reine Möglichkeit. Zwangsexilierung von Unruhestiftern wäre eine Möglichkeit, in zyklisch wiederkehrenden Phasen.

Bleibt trotzdem die Frage nach einer "Fortgeschrittenen Demokratie"-Regierungsform und wie die aussehen könnte, einfach, weil ich mal wieder "optimistische" Spekulationen  sehen will. Hmmh.

Großartiger Gedanke, Fortgeschrittene Demokratie! Stark!

Naja, hi-pop welten dominieren meist die wirtschaft der naeherrn umgebung, bis weilen des ganzen subsectors oder sectors. Das waaehre ja dumm wenn die dann auch noch selber entscheiden duerften. Ist doch besser wenn das ein imperialer adliger macht! Und wenn nich, dann ist eine locale diktatur doch einfacher vom imperium beeinflussbar als eine demokratie . Nicht dass die das machen wuerden. Regierung ist ja eine interne angelegenheit der mitgliedswelten 😉

Man darf auch nicht vergessen, daß die Kultur des 3.I. ja auf der Melange aus Vilani- und Solomani-Traditionen beruht. Die Solomani-Traditionen erkennen wir als Spieler. Man kann sich aber gut fragen, ob die Neigung gegenDemokratie nicht eine starke Vilani-Komponente hat: Deren "10 000" jähriges Reich fußte auf quasi-Psyhohistorischen Mentalitätsmanipulationen zur Beschränkung und Einhegung aller exponentiell wachsender Phänomene...Flatten the Curve is what they said & did!

Und ggf. ist Demokratie davon ein Teil, weswegen alle Demokratischen Bestrebungen immer vor Mainstreamkulturwände laufen, wo genug Vilanikultur einen Anker geworfen hat oder gar das Substrat darstellt.

Ich habe es nicht zur Hand, aber hat Marc das nicht in T5 erklärt, was für ihn dahintersteckt? Oder verwechsle ich das, und er hat sich nur zum Justizgrad ausgelassen...

Zitat von MK Ultra am 12. Oktober 2020, 0:56 Uhr

Naja, hi-pop welten dominieren meist die wirtschaft der naeherrn umgebung, bis weilen des ganzen subsectors oder sectors. Das waaehre ja dumm wenn die dann auch noch selber entscheiden duerften. Ist doch besser wenn das ein imperialer adliger macht! Und wenn nich, dann ist eine locale diktatur doch einfacher vom imperium beeinflussbar als eine demokratie . Nicht dass die das machen wuerden. Regierung ist ja eine interne angelegenheit der mitgliedswelten 😉

Man darf auch nicht vergessen, dass das Imperium ja selbst ein feudales Herrschaftssystem ist. Die Adeligen und der Kaiser werden wenig Interesse haben, dass sich in ihrem Herrschaftsbereich demokratische Staatengebilde aus mehreren Welten formen.

Um diesen dunklen Gedanken noch etwas weiterzutreiben: Wofür hat das Imperium eigentlich ein Heer, wenn doch für die eigentlichen Zwecke Raumflotte und -garde ausreichen müssten und es eigentlich (vielleicht mit Ausnahme der Zhodani und der Aslan) kaum Gegner gibt, mit denen man lange planetare Auseinandersetzungen führt?

Grundannahme/Szenario: Das System des 3. Imperiums führt vielleicht auch weiterhin zu einer Akkumulation des Kapitals bei einer verschwindend geringen Masse von Personen ... was auf den betreffenden Welten, die am stärksten ausgebeutet werden, zu politischen Verwerfungen führt, derer man nur durch repressive politische Systeme Herr wird. Irgendwann wird selbst dort der Druck im Kessel zu hoch ... und man ruft das Imperium um Hilfe an, um dem "Terrorismus" und dem selbst erschaffenen Bürgerkrieg Herr zu werden. Das schickt dann (unter dem Denkmantel "Kampf gegen den Terror" und "Humanitärer Hilfe" Soldaten, und man hat (vermutlich für eine Übergangszeit) Regierungsform 6 (was vielleicht für einige Welten eine Erleichterung bedeutet und weniger repressiv als die der bisherigen Machthaber ist. Und dann setzt man alles wieder auf 0, und es geht weiter wie bisher.

Vielleicht besteht auch die Stabilität der Verhältnisse im Imperium aus eben diesem Zyklus (über Jahrhunderte betrachtet ändert sich ja nichts) und weniger in aktuellen Gegebenheiten vor Ort. Erst wenn sich diese Feudaloligarchen gegeneinander wenden, wird es finster (siehe die Ausgangsbasis für 3I in Megatraveller).

Anders ausgedrückt: Irgendwo ist im Imperium immer 1789/1917. Das wird dann von der kaiserlichen Bürokratie achselzuckend zur Kenntnis genommen und das Heer hingeschickt. Nach ein paar Jahrzehnten der Besetzung ist alles wieder gut, und die Welt wird wieder in die "Unabhängigkeit" entlassen.

Zitat von Settembrini am 12. Oktober 2020, 12:10 Uhr

Man darf auch nicht vergessen, daß die Kultur des 3.I. ja auf der Melange aus Vilani- und Solomani-Traditionen beruht. Die Solomani-Traditionen erkennen wir als Spieler. Man kann sich aber gut fragen, ob die Neigung gegenDemokratie nicht eine starke Vilani-Komponente hat: Deren "10 000" jähriges Reich fußte auf quasi-Psyhohistorischen Mentalitätsmanipulationen zur Beschränkung und Einhegung aller exponentiell wachsender Phänomene...Flatten the Curve is what they said & did!

Und ggf. ist Demokratie davon ein Teil, weswegen alle Demokratischen Bestrebungen immer vor Mainstreamkulturwände laufen, wo genug Vilanikultur einen Anker geworfen hat oder gar das Substrat darstellt.

Auch ein guter Gedanke. Vielleicht auch als inhärente und zum Teil begründete Furcht vor der technologischen Singularität, und allem, was das mit sich bringt?

Was mir gerade noch eingefallen ist:

Die Kaiserlichen Dienste selbst könnten als Ventil der Druckentlastung fungieren. Als Anlaufpunkt für Menschen, die der Armut und Repression ihrer Heimatwelt entfliehen wollen, sich für Army, Navy, Scouts usw. rekrutieren lassen und somit den lokalen Reformern als politische Unterstützer fehlen.

Zitat von Der Oger am 12. Oktober 2020, 13:42 Uhr

Um diesen dunklen Gedanken noch etwas weiterzutreiben: Wofür hat das Imperium eigentlich ein Heer, wenn doch für die eigentlichen Zwecke Raumflotte und -garde ausreichen müssten und es eigentlich (vielleicht mit Ausnahme der Zhodani und der Aslan) kaum Gegner gibt, mit denen man lange planetare Auseinandersetzungen führt?

Die Army war im Zuge der Ausgestaltung des Traveller-Universums immer etwas rätselhaft. Die Navy und die Marines sind klar definierte Streitkräfte der Institution "Imperium", aber was ist die Army? Ein Ansatz ist, dass das eigentlich nur die verschiedenen planetaren Streitkräfte der Mitgliedsplaneten umfasst, welche diese im Bedarfsfall dem Imperium zur Verfügung stellen. Beispielsweise, wenn Dinge wie der Solomani-Randkrieg anstehen. Eine historische Analogie wäre die Reichsarmee im HRR.

Die Armee braucht's auch als Friedenstruppen und als Besatzungstruppen.

Die Army ist seit G:T immer so als Heerzug gedacht, mit einer Oberstruktur aus Stäben und Normen/Standards, die dann Interoperabilität erlauben. Heißt, die Army ist immer "Colonial".

Die Kaiserlichen Dienste selbst könnten als Ventil der Druckentlastung fungieren. Als Anlaufpunkt für Menschen, die der Armut und Repression ihrer Heimatwelt entfliehen wollen, sich für Army, Navy, Scouts usw. rekrutieren lassen und somit den lokalen Reformern als politische Unterstützer fehlen.

Das habe ich immer als Grundpfeiler des Spiels verstanden. Das sind die TRAVELLER. Die meisten anderen bleiben ja auf dem Planeten ihrer Geburt.

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