Disputorium

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"Uns geht's doch noch Gold!" oder Oldschool-Traveller-Epiphanie

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Das ist mein Boss, Jonathan Heart, ein self-made Millionär. Der hat Nerven.

Das Problem ist doch nicht Traveller. Das Problem liegt irgendwo anders am Tisch.

Die Motivation des Charakters ist nie ein Problem, die des Spielers schon.

Zitat von Zornhau am 17. November 2020, 21:54 Uhr

Die waren 16 Jahre lang Bundeskanzler oder 20 Jahre lang Außenminister. Und was machen die dann noch? Was für unerreichte Ziele haben die noch?

Das waren sie eben nicht. Oder vielleicht waren sie das, aber eben Bundeskanzler oder Außenminister einer kleinen TL-8-Nation auf einer Gov-7-Welt ohne Relevanz.

Das Traveller-Universum ist so verdammt groß, dass es gar nicht möglich ist, zu sagen: Höher geht's nicht.

Ansonsten: Bart Roberts wurde mit 37 Pirat. Yamamoto Kansuke wurde mit 42 General. Blücher war 13 Jahre lang im Bierverschiss und ist mit 44 zurück in den Dienst gekommen.

Und keiner von denen hatte Anagathika. Oder auch nur Pre-Stellar+ Medizin.

Zitat von tassander am 17. November 2020, 22:32 Uhr

Das ist mein Boss, Jonathan Heart, ein self-made Millionär. Der hat Nerven.

Nur ist der alte Max nicht ein hochdekorierter Mehrsterne-Space-Admiral, der auf Augenhöhe mit einem Self-Made-Trillionär redet.

Bei unserer aktuellen Traveller-Runde haben wir zwei Charaktere von O6 Rang mit 7 Terms auf dem Buckel und Social Standing von B bzw. C.

Die sind zwar nicht superreich, aber eben schon jenseits des ENDES ihrer Karrieren.

Das ist eben auch typisch Traveller. Man bekommt Start-Charaktere, die ihr eigentliches Abenteurerleben schon lange hinter sich haben.

Alte leute entwickeln teils ein extremes Aktivitätsniveau, und fangen an obsessiv die verrücktesten ideen zu verfolgen. Man nehme nur Trump, der in seinem Alter noch gemeint hat, gegen jeden Widerstand Präsident werden zu müssen. Unplausibel ist das also nicht, das so alte knacker jetzt meinen, noch mit dem Raumschiff abdrehen zu müssen. Solche leute haben zwar oft nur noch wenig Energie, stecken die aber alles in eine Sache, und dann geht es.

Dann ist also Traveller das Rollenspiel für die ergrauten Post-Post-Midlife-Crisis-Greise?

Das könnte hinkommen.

Die haben ja schon alles erreicht, was irgendwie von Belang sein könnte.

Daher geben sie sich auch mit weniger zufrieden, mit einem stinkenden Free Trader, der gerade einmal genug macht, um die Zinsen seiner enormen Kreditlast abtragen zu können.

Sie könnten natürlich auch stattdessen, vor allem mit hohem Sozialstatus und hohem Rang als Ex-Militär in die Politik gehen, sich wählen lassen oder mit anderen alten Militärs eine Militär-Junta aufziehen und sich so einen Planeten, einen Subsektor, einen Sektor unter den Nagel reißen.

Macht das wer?

Sind das tatsächlich die Dinge, die Spieler so mit ihren greisen Traveller-Charakteren anstreben?

Welcher Traveller-Spieler gibt denn den Trump oder den Bernie Sanders oder den Papst oder den Soros oder den Franco oder den Pol Pot?

Eigentlich sollten die Traveller-Charaktere im Rentenalter sich zur Ruhe setzen und ihre Kleintierzucht pflegen, ggf. ihre Großenkel mal zu Besuch empfangen und an sonsten nicht mehr viel unternehmen.

Andere Rollenspiele haben auch Lifepath-Charaktererschaffung. Aber die hört noch "im besten Alter" auf und wirft die Charaktere mit noch tatkräftiger Gesundheit und in einem Alter, in dem man noch etwas erreichen kann, ins Abenteuer.

Traveller erlaubt das natürlich auch, wenn man früh aufhört. Aber dann kann der Charakter halt nichts, hat Forward Observer 2 und Steward 1 und das muß dann für den Rest seines Charakterlebens reichen.

Ich mag ja wirklich gerne Lifepath-Erschaffung, aber gerade die von Traveller stinkt mächtig ab gegenüber z.B. der von Mutant Chronicles oder Infinity, wo man jede Menge Abenteueraufhänger, Beziehungen und Motivationen für die Charaktere aus dem Lifepath erhält und die Charaktere dabei auch noch ordentlich kompetent und noch nicht Tattergreise sind.

Zitat von Zornhau am 18. November 2020, 1:45 Uhr

Dann ist also Traveller das Rollenspiel für die ergrauten Post-Post-Midlife-Crisis-Greise?

Mitte 30 bis Mitte 40 = Greise???

Wurde Zornhaus Account von einem hibbeligen Teenager gekapert?

Zitat von Zornhau am 18. November 2020, 1:45 Uhr

Daher geben sie sich auch mit weniger zufrieden, mit einem stinkenden Free Trader, der gerade einmal genug macht, um die Zinsen seiner enormen Kreditlast abtragen zu können.

Der "stinkende Free Trader" ist ein millionenschweres Wirtschaftsunternehmen, und wer mit dem gerade einmal den Kredit abstottert, wirtschaftet nicht sehr erfolgreich.

In der Praxis passiert bei Traveller doch genau das: Da würfeln die meisten Spieler ihre 3-5 Dienstzeiten durch, und dann geht's ins Abenteuer. Und die paar, die weiterwürfeln und "Greise" erschaffen, die finden schon Gründe, warum die KEINE Rentner sind.

Zitat von Wulfhelm am 18. November 2020, 7:01 Uhr
Zitat von Zornhau am 18. November 2020, 1:45 Uhr

Dann ist also Traveller das Rollenspiel für die ergrauten Post-Post-Midlife-Crisis-Greise?

Mitte 30 bis Mitte 40 = Greise???

In der einen von zwei aktuellen Travellerrunden, in denen ich mitspiele, sind gleich zwei Charaktere mit 7 Terms, also über 60 Jahre alt, drin.

Einer ist sogar Rank O7, also Commodore.

Die beiden Typen gehören eigentlich umgehend aufs Altenteil, statt in die Liga der grauhaarigen Rentenaufbesserer.

Das ist wie, wenn "Die Amigos" (die musizierenden(?) Leichen auf Urlaub) in der ansonsten mit noch halbwegs frischen Leuten besetzten Gruppe mitmischen wollen. Da schwingt das Aroma von Knoblauchpillen, alten Leuten, Inkontinenzwindeln im Raumschiff mit.

Also bei mir stirbt dabei die "Suspension of Disbelief" einen leisen, wimmernden Tod.

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